Kalenderblatt vom 29. September
Auf dem Weg zum eigenen Rhythmus

Frühmorgens ist es für mich hier am schönsten. Wenn das erste Tageslicht erwacht und es die Sonnenstrahlen noch nicht über die Bergrücken schaffen. Dann liegt der Wald noch in tiefem Schweigen. Nur das Knirschen von Kies unter den Stiefeln ist zu hören – und allmählich mein eigenes Schnaufen, wenn der Weg steiler und steiler wird.

Bach Golfplatz Bad Wiessee
Wenn das erste Tageslicht erwacht und es die Sonnenstrahlen noch nicht über die Bergrücken schaffen, liegt der Wald noch in tiefem Schweigen. / Foto: Redaktion

Es dauert immer eine Weile, bis ich meinen eigenen Rhythmus finde. Meist starte ich zu schnell, komme außer Atem, halte dann eine Weile inne und finde mich ganz allmählich in jenes Schritttempo ein, das mich am besten den Berg hinaufbringt.

Mit meinen Gedanken ist es ähnlich. Erst wirbeln sie noch durch meinen Kopf, viel zu schnell und durcheinander. Dann kann ich buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Wegstück für Wegstück aber formen sich auch meine Gedanken zu einer neuen Struktur, werden ruhiger und übersichtlicher, bis sie schließlich am Gipfel vor mir liegen wie die aneinandergereihten Bergrücken – und ich am Ende des Tages mit einer neuen Klarheit und in meinem eigenen Rhythmus wieder ins Tal zurückkehre …

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