Auf dem Weg zur Ruine

Das Hotel Guggemos ist ein Tegernseer Traditionshaus. Doch seit einigen Jahren ist es mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben. Ein schlüssiges Konzept für eine künftige Nutzung fehlt. Im Tegernseer Rathaus muss man sich mit einem bösen Gedanken anfreunden.

Das Hotel Guggemos ist derzeit dem Verfall Preis gegeben.
Das Hotel Guggemos an der Tegernseer Hauptstraße.

Der Putz bröckelt von den Wänden. Die einst gelbe Farbe an der Außenfassade wird immer dunkler und blättert ab. An den Fenstern hängen Spinnweben. Sie sind so dreckig, dass ein Blick ins Innere kaum möglich ist. Das frühere Hotel Guggemos in der Tegernseer Hauptstraße ist in einem desolaten Zustand.

Seit 2009 ist es geschlossen. Seitdem ist auch nichts mehr passiert am Gebäude. Zuletzt wurde zwar geprüft, ob die Stadt Tegernsee dort mit Einverständnis des Eigentümers, dem Herzoglichen Brauhaus Tegernsee, vorübergehend Asylbewerber unterbringen könnte. Den Gedanken habe man jedoch schnell wieder verworfen, wie der Tegernseer Bürgermeister Johannes Hagn erklärt:

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Das Gebäude ist derzeit nicht bewohnbar. Es geht einzig um den Erhalt der Bausubstanz.

Er habe sich damit abgefunden, dass man mit dieser Situation noch eine ganze Weile leben müsse, so Hagn weiter. Nach wie vor wünscht sich die Stadt Tegernsee an dieser Stelle ein Hotel. Das Gebiet ist im Flächennutzungsplan der Stadt als „Sondergebiet Fremdenverkehr“ ausgewiesen. Am Zug sei jedoch das Herzogliche Haus als Eigentümer des Areals. Vom Herzoglichen Haus habe er in dieser Sache schon länger nichts mehr gehört, so Hagn weiter.

Aus seiner Sicht ist es entscheidend, zunächst ein schlüssiges Konzept zu haben, bevor dort wieder etwas entstehen könnte. Doch ein Konzept ist bislang nicht in Sicht. Das Grundproblem: Das Herzogliche Haus will das Areal nicht verkaufen. Ein möglicher Investor könnte das Guggemos also nur pachten, müsste gleichzeitig aber sehr viel Geld investieren, um das Gebäude komplett umzubauen. Investoren werden so abgeschreckt, da ein Engagement mit hohen Kosten verbunden ist und es lange dauern würde, bis sie diese wieder erwirtschaftet hätten.

Brauhaus mit anderen Prioritäten

„Das Herzogliche Haus muss entscheiden, was aus dem Gebäude wird“, betont der Tegernseer Rathauschef daher auch. Dort ist man derzeit allerdings mit anderen Großprojekten beschäftigt. Die Abfüllanlage der Brauerei an der Gmunder Kreuzstraße soll um das Doppelte wachsen. Der Stammsitz der Brauerei in Tegernsee befindet sich gerade im Umbau, im Bräustüberl wird die Küche erneuert und es entstehen weitere Lagerräume. Außerdem ist die Brauerei jüngst als Investor beim Gmunder Maximilian eingestiegen, um dort einen Gasthof mit Biergarten zu errichten.

Ein Konzept ist nicht in Sicht.
Ein Konzept ist nicht in Sicht.

Bei all den Projekten könnte das Guggemos auf der Strecke bleiben. Bürgermeister Johannes Hagn betont daher:

Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass dort ein zweites Maximilian entsteht.

Genau das droht Tegernsee jedoch – und das direkt im Herzen der Stadt. Das Haus ist quasi dem Verfall preisgegeben. „Es ist Aufgabe des Eigentümers, für die Verkehrssicherheit seines Gebäudes zu sorgen“, betont die Sprecherin des Landratsamts, Gabriele Dorby. Das Herzogliche Haus müsse demnach gewährleisten, dass von dem maroden Areal keine Gefahren ausgehen.

„Es wird vom Eigentümer regelmäßig reingeschaut und die Bausubstanz überprüft“, versichert Hagn. Sobald das Gebäude eine Gefahr darstelle, müsse es allerdings abgerissen werden, so Hagn abschließend. Das Herzogliche Brauhaus Tegernsee war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Anbei weitere Eindrücke zum derzeitigen Zustand des Hotels:

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