Auf der Suche nach dem besten Konzept

Ein Glanzpunkt zum Start des renovierten Seeforums sollte es werden. Doch am Ende musste die Gemeinde Rottach-Egern ihre Silvestergala kurzfristig absagen. Im Anschluss folgte eine Grundsatzdiskussion zu der Vermarktung des Seeforums. Und auch die Entscheidung, die Gala mit knapp 20.000 Euro zu subventionieren, sorgte für Kritik.

Gestern nun stellten sich Bürgermeister Franz Hafner und Seeforums-Vermarkter Julian Siebach den Kritikern und luden zu einer kleinen Diskussionsrunde in das Cafe Sissi ein.

Franz Hafner (rechts) erläutert die Diskussionen um die Absage der Silvestergala

“Kritik muss offen, direkt und persönlich vorgebracht werden,” so der Wunsch von Julian Siebach. Dass auch Kritiker gekommen sind, die unter anderem auf der Tegernseer Stimme anonym kommentieren, findet Siebach gut. Der Austausch ist wichtig, er bevorzuge das offene Visier.

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Dabei sind die Fragen und Anmerkungen direkt: “Ich kenne Sie nur aus den Artikeln”, so einer der Anwesenden. Was denn schief lief bei der Silvestergala und wie man gedenkt das zukünftig besser zu machen, die darauf folgende Frage an den 34-Jährigen. Siebach, seit Jahren im Geschäft um Events, Tagungen und kulturelle Veranstaltungen, antwortet ebenfalls direkt. Das Seeforum sei eine Herausforderung. “Wir müssen nach und nach herausfinden, welche Veranstaltungen ankommen und welche nicht.”

“Im Tal gelten andere Preise”

Nach der langen Phase, in der das Rottacher Kulturzentrum umgebaut wurde, und in der keine Veranstaltungen stattfanden, ist man nun auf der Suche. Nach passenden Künstlern, guten Veranstaltungen und dem richtigen Preiskonzept. “Der Talbewohner ist essentiell dafür, dass die Veranstaltungen im Seeforum erfolgreich werden. Doch der Tegernsee ist schwierig. Die Eintrittspreise können wir nicht so hoch ansetzen, wie sie beispielsweise in München gezahlt werden.”

Gerade bekannte Künstler, wie Bruno Jonas oder Gerhard Polt, seien nur schwer bis unmöglich zu bekommen. “Die spielen für Gagen im mittleren fünfstelligen Bereich. Das ist mit der Größe des Seeforums kaum vereinbar, außer man findet interessierte Sponsoren,” so Siebach. Eine Erklärung für das Scheitern der Silvestergala hat er zwar, einfach zu erklären sei das aber nicht:

Da kamen viele Faktoren zusammen: Einreichungsfrist wegen der Renovierung, zu spät gestarteter Vorverkauf, die Touristen wollte nicht beziehungsweise hatten schon Arrangements in ihren Hotels. Im Endeffekt hat sich unsere Einschätzung als falsch herausgestellt. Das werden wir aufarbeiten, mit dem Gemeinderat abstimmen und es dann besser machen.

Zu der im Raum stehenden Summe von 15. bis 20.000 Euro, die die Gemeinde in die Gala investieren wollte, sagt Franz Hafner:

Da kam meine Aussage ein wenig falsch rüber. 15.000 Euro hätten wir ausgeben müssen, wenn die Gala ohne Gäste stattgefunden wäre. In dem konkreten Fall haben wir das Geld natürlich nicht ausgegeben.

So soll die gebuchte Band im Laufe des Jahres zu zwei weiteren Veranstaltungen kommen. Wenn man die beiden Events vollbekommt, sei das Minus aus der Absage weg. Schlimmer als die unangenehme Absage, ist sich Siebach sicher, wäre es gewesen, eine Silvestergala vor knapp 40 Gästen abzuhalten in einem Saal, der gut und gerne 200 Menschen Platz bietet.

“Wir sind keine Profis”

Insgesamt sieht der Vermarkter aber erhebliche Chancen durch den Umbau des Seeforums. Die Nutzungsmöglichkeiten hätten sich verbessert. Und auch die Hoteliers sehen die Möglichkeiten das Veranstaltungszentrum beispielsweise für ihre Tagungsgäste zu nutzen, wenn ihre eigenen Kontingente erschöpft seien.

Auch CSU-Gemeinderätin Anastasia Stadler, ist überzeugt: “Wir haben unsere Aufgabe gutgemacht. Das Seeforum als Tor zu Rottach ist meines Erachtens gelungen.” Stadler, unter anderem Vorsitzende des Rottacher Verkehrsvereins sieht positive Auswirkungen des Seeforums auf die umliegenden gastronomischen Bereiche. Das mit den Veranstaltungen bekomme man gemeinsam hin.

Und auch Franz Hafner zeigt sich insgesamt überzeugt, dass das Seeforum ein Erfolg werden wird. Trotzdem, so Hafner, sitzen in der Gemeinde wie auch im Gemeinderat keine Profis in der Vermarktung von Veranstaltungsflächen. “Wir wollen die Belegung professionalisieren.” Dafür habe man Siebach geholt. Und in Abstimmung mit diesem werde man auch die kommenden Veranstaltungen durchsprechen und entscheiden, wie es weitergeht.

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