28 Hausbesitzer haben die Gelegenheit verstreichen lassen: Sie haben anscheinend kein Interesse an einem hyperlokalen und klimafreundlichen Nahwärmeprojekt. Das Öko-Vorzeige-Kraftwerk der Tegernseer Energiegesellschaft (TEG) steht damit vor dem Aus.
Vier Rückmeldungen gab es. Sechs weitere von Anwohnern aus der näheren Umgebung. Das sei eindeutig zu “wenig Resonanz” und rechne sich damit nicht, gibt Bürgermeister Bierschneider zu Anfang der Sitzung bekannt. Er schlägt vor, den Beschluss zur Änderung des Bebauungsplans Weißach / Oberhof wieder aufzuheben. Doch der Gemeinderat, Markus Wrba, hat einen anderen Vorschlag.
Er will nochmal die Wärmetrommel rühren. Die “Wurschtigkeit” und “Unkenntnis” ärgere ihn und er erzählt, dass er immer wieder Gespräche mit Nachbarn und Hausbesitzern geführt habe. “Es kann nicht sein, dass die Mitbürger über das Heizungsgesetz jammern und dann so eine Chance nicht ergreifen,” so der FWGler. Unterstützung bekommt er von dem Grünen Matthias Erhardt, der die Idee “super” findet, “wenn das E-Werk mitspielt”. Und dann auch vom ganzen Gemeinderat. Robert Gerg (SPD) macht den Vorschlag, “Gewerbetreibende mit ins Boot zu holen”.
Der Rathaus-Chef macht deutlich, dass es erstmal um diesen begrenzten Bereich gehe. “Das Gebiet um den geplanten Standort für das Heizhaus ist fast ausschließlich von Wohngebäuden umgeben. Gewerbeeinheiten sind von dort nicht unmittelbar vorhanden.” Er erläutert, dass die Gewerbeeinheiten an der Bundesstraße entsprechend längere Nahwärmeleitungen benötigen würden, weil sie eben weiter weg seien. Die Wirtschaftlichkeit müsse entsprechend die TEG prüfen.
Die TEG stehe der Idee gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, so Manfred Pfeiler, Geschäftsführer der Tegernseer Energiegesellschaft und Werkleiter vom E-Werk. Immerhin könne sie hier potenzielle Kunden direkt anschreiben. Anwohnerinnen und Anwohner direkt anzuschreiben, verbiete ansonsten nämlich der Datenschutz. Auch das ein Grund, hier zusammen mit der Gemeinde vorzugehen.
Peter Stiepan (CSU) macht dann noch den Vorschlag, ob man das Gebiet nicht Richtung Hessenbichlweg vergrößern könne? Ideen gibt es also. So bleibt der Beschluss zur Bauplanänderung Weißach / Oberhof erstmal in Kraft. Darüber musste der Gemeinderat Kreuth letztes Jahre abstimmen, damit auf der Wiese überhaupt eine PV-Freiflächen-Anlage entstehen kann.
Photovoltaik und Grundwasser-Wärmepumpe
Die Anlage ist für die Fläche hinter dem Werksgelände des E-Werks geplant. Um die 2200 Quadratmeter sind für die PV-Anlage vorgesehen, die auf der Wiese aufgestellt werden soll. Sie kann dann etwa 220.000 kWh/ produzieren. Sie soll die Grundwasser-Wärmepumpe versorgen. Außerdem ist noch ein Lager vorgesehen, für Fahrzeuge und Materialien. Auf den Dächern des E-Werks werden dann im gleichen Zug weiter PV-Flächen angebracht, erzählt uns Pfeiler im September 2023.
Ausgewählt wurden die genannten Straßen, weil sie noch nicht erschlossen sind. Hier heizen viele noch mit Öl, Pellets oder auch Holz und sind nicht ans Gasnetz angeschlossen. Laut Pfeiler sind die derzeitigen Rückmeldungen “absolut unrentabel”. Im Sommer 2023 war Pfeiler sehr optimistisch, doch auch jetzt betont er, “an uns soll es nicht scheitern”. Wie viele Anschlüsse genau nötig seien?
Darauf will sich Pfeiler nicht festlegen, kann sich aber auch grundsätzlich ein kleineres Kraftwerk vorstellen. Und dass man auch “H2-Ready” mitdenken wolle. Damit würde das Nahwärmeprojekt einen weiten Maßstab im Tal setzen. Allein: Es fehlen die Interessenten.
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