Die Auflagen werden “meist erfüllt”

Seitdem mit Beginn der Corona-Pandemie gegen eine Seniorenresidenz in Schliersee ermittelt wird, ist es ruhig um das Thema geworden. Doch wie sind die aktuellen Zustände in der Unterkunft? Wie steht es um weitere Pflegeeinrichtungen im Landkreis Miesbach? Die Pressesprecherin des Landratsamts meint: Man muss realistisch bleiben.

Gegen die Seniorenresidenz in Schliersee wurde Anfang dieses Jahres Anzeige erstattet.

Ein geflohener Bewohner, mehrere Corona-Infizierte, Bundeswehreinsatz: Zu Beginn der Pandemie verging kaum eine Woche ohne einen Vorfall in der Seniorenresidenz Schliersee. Nachdem erhebliche Missstände aufgedeckt wurden, wendete sich das Landratsamt Miesbach an die Ermittlungsbehörden.

Nicht alle Auflagen werden eingehalten

Mittlerweile sind einige Monate vergangen. Die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Körperverletzung gegen die ehemalige Heimleitung laufen noch. Seit dem letzten öffentlichen Vorfall, ein tödlicher Übergriff eines dementen Heimbewohners, ist die Unterkunft nicht negativ aufgefallen, versichert Pressesprecherin des Landratsamtes Miesbach. Die FQA (Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht) sei noch weiterhin in engem Kontakt mit den Verantwortlichen der Einrichtung, und führe regelmäßig und ausführlich unangekündigte Kontrollen durch. Stadler fügt dem hinzu:

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Klar muss aber auch sein, dass die FQA nicht 24 Stunden vor Ort sein kann. Man muss den Senioren in der Einrichtung auch ein Stück Ruhe und Normalität lassen, schließlich sind viele schwerst krank.

Alle Auflagen des Auflagen-Katalogs, der von der FQA erteilt wurde, werden allerdings nicht eingehalten. „Aber zumindest diejenigen Auflagen, die die Bewohner direkt betreffen werden meist erfüllt“, so Stadler. Dazu zählt beispielsweise die Dokumentation der Nahrungs- und Medikamentengaben. Eine Heimschließung stehe momentan nicht zur Debatte, erklärt Stadler: „Der Auftrag vom Gesetzgeber an die FQAs ist es nun mal, die Qualität in Pflegeeinrichtungen durch Beratung zu verbessern, und nicht, sie zu schließen“.

“Man muss auch realistisch sein“

Zu Beginn der „zweiten Corona-Welle“ hat die FQA erneut intensiven Kontakt mit allen neun Pflegeeinrichtungen im Landkreis aufgenommen. Stadler ist zuversichtlich, dass alle neun Einrichtungen, in welchen insgesamt etwa 850 Menschen stationär betreut werden, auf einen möglichen Corona-Ausbruch gut vorbereitet sind. Jedoch müsse man „auch realistisch sein“, meint Stadler:

Auch im Landkreis Miesbach wird es in absehbarer Zeit wieder einen Corona-Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung geben. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Menschen in Pflegeeinrichtungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus versterben werden.

Weiter weist sie darauf hin, dass stationär gepflegte Menschen zu den vulnerabelsten Personengruppen überhaupt gehören: “Da helfen auch die besten Hygienekonzepte nur bedingt”.

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