Aus Gasthof “Schandl” wird Bettenhaus

Vom Tegernseer „Haxnwirt“ zur sozialen Einrichtung. Diese Entwicklung nimmt die ehemalige Traditionsgaststätte „Schandl“, geht es nach den Plänen des Herzoglichen Brauhauses. Am Montag erst wird der Bauausschuss beraten. Einzelheiten liegen der Tegernseer Stimme bereits vor.

Aus dem Gasthof Schandl soll nun ein Bettenhaus werden / Quelle: Archiv

Besonders der Saal des Gasthofs Schandl war in Tegernsee eine wichtige Institution für allerlei Feiern. Doch seit Oktober 2015 ist Schluss mit lustig. Pächter Stefan Brandmeier, dessen Familie den Betrieb seit 2006 führte, warf das Handtuch, weil ihm der Mindestlohn den Garaus bereitet habe, wie er damals als Grund nannte.

Die Bürokratie mit den Stundenzetteln seiner Mitarbeiter habe ihn zu sehr an den Schreibtisch statt an den Herd gebunden. Das Aus für den Schandl beklagte damals auch Bürgermeister Johannes Hagn, weil damit auch der „einzig vernünftige Saal für Vereine verloren ging, die keine eigene Vereinshütte besitzen“.

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„Schandl“ ist nicht zu retten

Doch Christian Wagner vom Herzoglichen Brauhaus, das Eigentümer des Gebäudes ist, schloss seinerzeit bereits einen Verkauf der Immobilie grundsätzlich aus. Zunächst sollte die Bausubstanz des Gebäudes, das über Jahrzehnte gewachsen war, geprüft werden, ob eine weitere Nutzung den Brandschutzvorschriften und den Konzessions-Anforderungen noch entspricht. Nun wird ein Abriss aber unumgänglich, will die Brauerei ihr Vorhaben eines Bettenhauses verwirklichen.

Bei der Neuentwicklung des Schandl habe sich das Brauhaus „in erster Linie vom Bedarf seiner Kunden und Geschäftspartner im Tegernseer Tal leiten lassen“, teilt nun dessen Chef Wagner auf Anfrage mit. Wenn das Thema auch erst am Montag im Bauausschuss verhandelt werde, so war er dennoch bereit, Details zu verraten. Vor allem für das „Personal im Bereich Fremdenverkehr, Gastronomie und Brauerei“ seien die kleinen aber „bezahlbaren“ Wohneinheiten mit etwa 30 Quadratmetern gedacht. Bei dem Vorhaben könnten 51 Appartements, zwei Zweizimmer- und eine Dreizimmerwohnung auf dem Grundstück umgesetzt werden. „Eine Anzahl, die sicherlich sehr gut angenommen wird und auch etwas Entlastung bringen sollte“, ist Wagner überzeugt.

„Zweckbindung“ durch das Brauhaus

Die Appartements sollen alle gut ausgestattet sein, über einen Balkon verfügen und „echte Wohnqualität in zentraler Lage bieten“. Die Vermietung erfolgt laut Wagner durch das Brauhaus „immer nur an den jeweiligen Hotel- und oder Gastronomiebetreiber, der das Personal beschäftigt“. Nur über diesen Vermietungsweg könne „letztendlich eine Zweckbindung Arbeitsvertrag mit Wohnung festgelegt werden. Abrunden soll das Angebot eine Tiefgarage, ein großer Fahrradraum, ein Waschmaschinen- und Trockenraum, ein kleines Speicherabteil und im Außenbereich ein gemeinsamer Grillplatz, so die Vorstellungen der Planer in ihrer Bauvoranfrage an den Bauausschuss.

Das Vorhaben der Herzoglichen Brauerei dürfte in dem Gremium sprichwörtlich offene Türen einrennen, denn „die derzeit im Touristischen-Bereich geplanten und bekannten Neubauvorhaben fordern einen weiteren sehr hohen Personalbedarf und damit einhergehend auch Wohnraum“, bekräftigt Wagner. Das Grundstück Schandl sei auch aufgrund der zentralen Lage und Bahnhofsnähe ideal für Wohnraum im Personalbereich geeignet. Denn der Tourismus sei für das Wohl des Tals von „entscheidender Bedeutung“. Das Rückgrat dieses Wirtschaftszweiges „sind natürlich die Mitarbeiter“. Diese werden nach Ansicht Wagners „aber nur dann hierherkommen, wenn Wohnraum angeboten wird, der sich nach ihren Bedürfnissen richtet“.

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