Es liegt etwas versteckt zwischen der Tankstelle und dem Flüsschen Rottach. Von der Schwaighofstraße stechen nur drei Schriftzüge des Traditionshotels Ledererhof ins Auge. Doch hinter dem erkennbaren Haupthaus weitet sich der Komplex im Landhausstil mit 22 Appartements samt drei Maisonette-Wohnungen. „Nicht ohne Stolz wissen wir, dass der Ledererhof zu den schönsten Bauernhäusern im Tegernseer Tal gehört“, werben die Schabmairs im Internet.
Damit auch die Räume wieder den gesetzten Erwartungen entsprechen, soll mit der Renovierung nach dem Räumungsverkauf begonnen werden. Folgendes Inventar kann laut Roxan Schabmair abgeholt werden: „Vollholz-Kiefernmöbel lackiert (Betten, Schränke, Kommoden, Nachtkästchen, Eckschränkchen), Hotelsessel, Lampen, Deko, Sanitärobjekte, Bilder, Miniküchenzeilen, Vorhänge, Teppiche) und vieles mehr“.
Lange Familientradition
Mit der Renovierung möchten die neuen Eigentümerinnen die „derzeit gute Belegung halten und das Hotel fit für die Zukunft machen“. Denn die Geschichte des Ledererhofs kann sich sehen lassen, sie ist in der hauseigenen Chronik bis ins 18. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Damals war der Hof eine Gerberei und Säcklerei. Die Landwirtschaft wurde im Nebenerwerb betrieben. Bis in das Jahr 1913 wirtschaftete hier die in Rottach-Egern, Wien und Südtirol ansässige Familie der „Reiffenstuel“, aus denen bekannte Architekten, Handwerker und Uhrenbaumeister hervorgingen.
Bereits im Jahr 1595 wurde dem Geschlecht der Reiffenstuel wegen ihrer Verdienste als „herzoglich bayerische Werkmeister“ von Kaiser Rudolf in Wien, auf Vorschlag von Herzog Max in Bayern, ihr Familienwappen mit den Worten verliehen: „In welcher Kunst sy dann, bishero ein Lob erlangt.“ Durch Heirat ging dieses Wappen im Jahr 1913 auf die Familie Schabmair über, wie Tochter Roxan erzählt
Vor 40 Jahren hat mein Vater Franz Schabmair den Betrieb – damals noch als Landwirtschaft mit einigen Ferienwohnungen und Zimmern – von seinen Eltern übernommen und als Hotel ausgebaut und weitergeführt.
Ihr Vater habe seit der Übernahme den Betrieb sukzessive weiter ausgebaut und Teil-Renovierungen durchgeführt. Einen prominenten Gast hatte der Ledererhof auch: den Komponisten Hans Pfitzner. Er komponierte während seines Urlaubs 1916 am Tegernsee die Oper Palestrina. Pfitzners bedeutendstes Bühnenwerk erlebte ein Jahr später im Münchner Prinzregententheater seine Uraufführung als „musikalische Legende“ unter Bruno Walter.
Sie wurde ein außerordentlicher Erfolg. In Tegernsee war man nicht so generös. Es ist nur eine kleine Stichstraße nach Pfitzner benannt, unweit des Hotels Ledererhof. Der lädt an 6. Januar – Heilig Drei Könige – zwischen 12 und 18 Uhr zur Schnäppchenjagd ein.
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