“Uii, das Thema haben wir schon öfter gehabt”

Das ehemalige Postareal in der Tegernseer Bahnhofstraße stand lange Zeit leer. Im November 2012 hatte die Stadt jedoch einen Bebauungsplan für das Gebäude und das angrenzende Gelände aufgestellt und damit die Hoffnung genährt, das wieder Leben auf dem Gelände einzieht.

Die 60 Meter langen Garagen sollen zu sieben Reihenhäusern umgestaltet werden. Zusammen mit dem unter Denkmalschutz stehenden Postgebäude und einem Neubau entsteht so Platz für 22 Eigentumswohnungen.

Das ehemalige Postgelände wird komplett umgestaltet.

Um für den neu entstehenden Wohnraum genügend Parkplätze ausweisen zu können, wird zudem eine Tiefgarage errichtet. Da eine Zufahrtsrampe nur über das angrenzende Grundstück der Telekom möglich gewesen wäre, hatten die Gemeinderäte einen Tiefgaragen-Aufzug genehmigt, der die Anlieger zu den vormals geplanten 27 unterirdischen Stellplätzen bringen soll. Die Anzahl an notwendigen Parkplätzen wurde auf der gestrigen Bauauschuss-Sitzung um zwei erweitert. Neben den nun 29 Tiefgaragenplätzen sind fünf oberirdische Stellplätze angedacht.

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Vor allem die Aufzugs-Lösung stieß im November jedoch nicht bei allen Mitgliedern des Bauausschusses auf Begeisterung. So gab Peter Hollerauer von den Freien Wählern zu bedenken:

Den Lift werden die Anwohner nur solange nutzen, bis sie einmal stecken geblieben sind. Ab dann wird sich keiner mehr trauen sein Auto da reinzufahren.

Aber auch Heino von Hammerstein war nicht sehr überzeugt von der Lösung. Vor allem die Parkplatzsituation rund um das Gelände werde sich durch die wenigen Stellplätze massiv verschärfen und die ohnehin angespannte Parksituation weiter verschlechtern.

Und Maria Heiss, längjährige Stadträtin und Vorsitzende des Gewerbevereins sieht in dem Zusammenhang “Probleme auf die Stadt und die Anwohner zukommen” und hält die Anzahl der ausgewiesenen Stellplätze insgesamt für “zu gering”. Heiss äußerte ihre Bedenken auf der letzten Tegernseer Bürgversammlung.

Autos gehören unter die Erde

Trotz der Einwände hielt der Bauausschuss bei seiner November-Sitzung an der avisierten Lösung fest. So gab sich Bürgermeister Peter Janssen optimistisch und überzeugt von dem Modell. “Autos gehören unter die Erde, ein Lift ist machbar und sinnvoll,” so Janssen.

Die 60 Meter lange Garagenfront wird zu sieben Reihenhäusern umgestaltet.

Neben der Parklösung sorgte im November aber auch die Fassadengestaltung für Gesprächsbedarf. Die 60 Meter lange Garagenfront mit einer aktuellen Höhe von 4,40 Meter wird zu sieben neuen Reihenhäuser auf der selben Länge umgebaut. Diese fallen jedoch mit 8,13 Meter deutlich höher aus. “Ein großer Riegel, den man durch eine Teilung in der Mitte eventuell ein wenig auflockern könnte,” so die Meinung von Anton Staudacher (CSU). Vor allem die massive Bauweise war Staudacher ein Dorn im Auge, was allerdings von Außen nicht wirklich einsehbar sei, wie Janssen anmerkte.

Offene Dacheinschnitte über der Terasse?

Eines der charakteristischen Merkmale der Reihenhäuser sollen die offenen Dacheinschnitte sein, die dem Obergeschoss zusätzlich Licht verschaffen werden. “Das ist vollkommen atypisch zu unserer sonstigen Bauweise und wurde bisher auch noch nie genehmigt,” so Heiss` Kritik auf der letzten Bürgerversammlung. Und auch im Bauausschuss stieß die Konstruktion, durch die ungehindert Schnee und Regen auf die Terrassen gelangt, auf Kopfschütteln.

Ungeachtet dessen segnete der Bauausschuss das Vorhaben einstimmig ab. Seit dem Beschluss ist nun einiges an Zeit vergangen. Doch die Firma, die den Neubau bald realisieren möchte, hat immer noch keine endgültige Baugenehmigung. Unstimmigkeiten zwischen dem Landratsamt und der Stadt Tegernsee über die Notwendigkeit eines Dachüberstandes haben bisher alle Aktivitäten gebremst.

So hat der Bauherr sich erneut an die Stadt mit der Bitte um eine klare Ansage gewandt. Man sei für alles offen, nur müsse es nun endlich klar geregelt werden, so die Bitte in Richtung Bauausschuss. Doch auch die gestrige Sitzung erbrachte zumindest keine endgültige Entscheidung. Das Problem mit dem Dachüberstand ist zwar geklärt. Aber mit einer neu aufgekommenen Frage muss sich nun der Stadtrat am 5. März auseinandersetzen.

Und danach könnte es tatsächlich in absehbarer Zeit vorbei sein mit einem brachliegenden Postgelände inmitten von Tegernsee.

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