Bär und Radwan uneins über Umgang mit dem Wolf

Wölfe sollen schneller abgeschossen werden, darum ging es in der vergangenen Woche in einer Pressekonferenz der Bundesumweltministerin Steffi Lemke:

Ein Wolf. Ob sie den Landkreis besiedeln? Eher unwahrscheinlich, aber eben nicht ausgeschlossen. Foto: Mario Losereit / Unsplash.

21 Tage lang, soll ein Wolf gejagt werden können. Solange er sich im Umkreis von 1000 Metern von der Rißstelle aufhält. Anders als bisher soll dafür keine aufwändige DNA-Analyse mehr nötig sein.

Diese Ausnahmegenehmigung soll dann entsprechend von den Behörden ausgestellt werden, also hier das Landratsamt Miesbach. Der Vorstoß wird von dem Grünen Bundestagsabgeordneten, Karl Bär, als “praktikable und schnelle Lösung” begrüßt und er betont: “Wer im Bierzelt lautstark einen pauschalen Abschuss aller Wölfe fordert, will nicht dass das Problem gelöst wird.” Er findet es wichtig, dass das Europarecht weiter eingehalten wird, das dem Wolf einen besonderen Schutzstatus zuspricht.

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Schutzstatus Wolf:

Der Schutz der Wölfe ist in der sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) von 1992 geregelt. Wölfe genießen als einheimische Art in Europa einen besonderen Schutz. 

Alexander Radwan, CSU-Wahlkreisabgeordneter für den Landkreis Miesbach, ist diese Ausnahmeregelung allerdings zu “schwammig”. Er spricht von der Schaffung „rechtlicher Grauzonen“.

Radwan schreibt in seiner Pressemeldung: „Die Almbewirtschaftung ist ein jahrhundertealter und elementarer Bestandteil der einzigartigen Kulturlandschaft im Alpenraum. Die heute von Bundesumweltministerin Lemke vorgeschlagenen Regelungen verkennen die
Besonderheiten der oberbayerischen Landwirtschaft und lassen einen verlässlichen Rahmen für eine wirksame Bestandsregulierung vermissen.“

Am Sonntag wurde ein totes Schaf im Landkreis Miesbach aufgefunden. Ein Wolf? Das soll das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) klären. Der Vorschlag soll in der Umweltministerkonferenz Ende November den Ländern zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

P.S. Die DNA-Analysen werden weiterhin gemacht, allerdings dann im Nachgang ausgewertet.

Wölfe in Zahlen

Laut der aktuellen jährlichen Veröffentlichung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gab es für das Monitoringjahr 2022/2023 in Deutschland 184 Wolfsrudel, 47 Paare und 22 Einzelwölfe, das heißt in der Summe 253 Wolfs-Territorien. Das geht aus den Erhebungen der Bundesländer hervor, die hierfür mehrere zehntausend Hin- und Nachweise ausgewertet haben. Die meisten Wolfsrudel lebten im Wolfsjahr 2022/2023 in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38). Anlässlich des Monitorings wurden im abgeschlossenen Monitoring-Jahr in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1.339 Wolfsindividuen nachgewiesen: 439 adulte Wölfe, 83 Jährlinge (Wölfe im 2. Lebensjahr) und 634 Welpen (Wölfe im 1. Lebensjahr) sowie 183 Wölfe, die altersmäßig keiner dieser Gruppen eindeutig zuordenbar waren. (Quelle: BfN)

Landkreis Miesbach:
Erster Verdachtsfall 15.10.2023 / Ein totes Schaf. Proben konnten entnommen werden, wird vom LfU ausgewertet.

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