Bäume fallen Hochwasserschutz zum Opfer

Seit dem großen Juni-Hochwasser 2013 arbeitet das Wasserwirtschaftsamt daran, die hiesigen Flüsse für weitere Fluten zu rüsten. Ende 2016 soll nun auch der Rottach-Ausbau in Angriff genommen werden. Um der Sicherheit willen werden der Maßnahme jedoch einige Bäume entlang des Flusses zum Opfer fallen.

Für einen besseren Durchfluss müssen die Bäume auf der Wasserseite gefällt werden.
Für einen besseren Durchfluss müssen die Bäume auf der Wasserseite gefällt werden.

Das Juni-Hochwasser vor zwei Jahren ist wohl allen Tal-Bewohnern noch lebhaft in Erinnerung. Damals führten heftige und langanhaltende Regenfälle dazu, dass der Tegernsee samt seiner Zuflüsse über die Ufer trat und zahlreiche Häuser und Geschäfte unter Wasser setzte. Sogar die Zufahrtsstraßen zwischen den einzelnen Gemeinden waren teilweise überflutet. So war beispielsweise die Stadt Tegernsee für mehrere Stunden außer mit der BOB nicht mehr zu erreichen.

Um solche Szenarien in Zukunft zu verhindern, arbeitet das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim aktuell daran, den Hochwasserschutz am Tegernsee deutlich zu verbessern. Neben einer neuen Wehranlage in Gmund sollen dafür auch die Uferbereiche der Rottach verstärkt werden. In mehreren Abschnitten werden dafür die Dämme durch verschiedene Maßnahmen ertüchtigt. So sollen Winkelstützmauern aus Beton sowie Mauern aus Quadersteinen die bestehenden Deiche für ein neues Hochwasser rüsten.

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Bäume stehen Stützmauern im Weg

Weichen müssen dafür teilweise die bestehenden Bäume an der Rottach. Aus dem Wasserwirtschaftsamt heißt es, dass sämtliche Bäume auf der Wasserseite entfernt werden müssen, da diese den durchfluss behindern. Die betreffenden Bäume seien im ersten Abschnitt nahe der Tuftenbrücke jedoch bereits im Zuge der schon in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen zur Ertüchtigung beseitigt worden.

Gefällt werden müssen daher nur noch Bäume, die auf der Binnenseite den Bau der Quadersteinmauern behindern. Hier würde besonders das Wurzelwerk Probleme bereiten. Wie viele Bäume davon betroffen sind, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Allerdings sollen die Fällungen in Absprache mit den Anwohnern erfolgen, sagt Bürgermeister Christian Köck. Diese hatten sich bereits 2010 gegen den Kahlschlag an der Rottach gewehrt.

Naturschutzrechtlich ausgeglichen wird die Maßnahme übrigens nicht vor Ort, sondern im Landkreis Ebersberg. Hier wurde ein Maisfeld samt Bach als Ausgleichsfläche auserkoren. Möglich ist dies, da das Grundstück innerhalb des voralpinen Raums liegt und damit für das Gebiet um die Rottach noch als Ausgleichsfläche hergenommen werden kann, sagt Köck.

Startschuss im Herbst 2016

Bezahlt wird die 4,3 Millionen Euro teure Maßnahme zu einem Großteil vom Freistaat Bayern. Aber auch die Gemeinden Rottach und Tegernsee müssen einen Beitrag leisten. Anders als in anderen Regionen, wollen beide Gemeinden jedoch die Anwohner nicht mit den Kosten belasten. „Damit wären wir bayernweit die ersten“, betont Köck.

Starten sollen die Bauarbeiten im kommenden Jahr, sobald die Brutzeiten der Vögel das Fällen von Bäumen ermöglichen. „Andreas Holderer vom Wasserwirtschaftsamt hat zugesichert, dass der Ausbau im Herbst 2016 in Angriff genommen wird“, berichtete der Bürgermeister.

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