Bagger auf dem Realschulgelände in Gmund

Zweite Ergänzung vom 28. Juni / 08:22 Uhr
Seit Anfang der Woche wird auf dem Grundstück in Gmund, das für den Bau der Realschule vorgesehen ist, gebaut.

Wobei man kaum von “Bauen” sprechen kann – im Endeffekt haben an den Gleisen an der Bernöckersiedlung die ersten Erdarbeiten begonnen. Nur drei Bagger, einige LKW sowie etwa fünf Bauarbeiter sind derzeit daran beteiligt.

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Laut Gabriele Dorby, Pressesprecherin im Landratsamt, welches die Arbeiten verantwortet, werden derzeit die im Baufeld liegenden Wasserleitungen als sogenannte Vorwegmaßnahme verlegt. Erste große Erdbewegungen würden allerdings frühestens Anfang August beginnen. Der offizielle Spatenstich ist für den 25. Juli angesetzt.

Inwieweit der von Georg von Preysing als sportlich geltende Zeitplan für den Bau der Realschule gehalten werden kann, sei laut Dorby kein Thema im Landratsamt. “Der geplante Fertigstellungstermin ist vertraglich zugesichert. Es gibt keinen Plan B.”

Ergänzung vom 19. Juni mit der Überschrift: “Zwölf Monate Belastung für Anwohner”
Einen gewohnt kurzweiligen Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Gmunder Realschule und in den aktuellen Stand des Vorhabens gab Georg von Preysing auf der gestrigen Infoveranstaltung im Neureuthersaal. Dabei hatte der Gmunder Bürgermeister keine allzu positiven Nachrichten mitgebracht. Zumindest nicht für die Anwohner in der Bernöckersiedlung.

Wenige Gmunder Bürger hatten sich für die Pläne der Realschule interessiert.

Im Februar waren die Pläne den Anliegern bereits vorgestellt worden. Und das, bevor über das Vorhaben im Gemeinderat und im Kreistag endgültig abgestimmt worden war. So die Aussage des Bürgermeisters, die vor allem den guten Willen demonstrieren soll, sich zugunsten der Anlieger ins Zeug gelegt zu haben. Von Preysing betont jedoch gleichzeitig, dass die Gemeinde grundsätzlich wenig mit der Realschule zu schaffen habe:

Der Bauherr ist der Landkreis Miesbach. Und die Gemeinde Gmund beteiligt sich nur an den Kosten für die Dreifachturnhalle, “damit wir diese auch nutzen können”.

Auch auf ein Satteldach habe man, zugunsten der Höhenentwicklung, verzichtet. Zwölf Meter bis zur Oberkante des Gebäudes sind es nun anstelle der möglichen 16 Meter, die es mit einer typischen Dachform hätten werden können. Gerade bei der Breite von 35 Metern über die komplette Gebäudelänge ist es, so von Preysing, “wichtig gewesen, dass das Haus auch gleichzeitig ein wenig abgesenkt wird”.

Bauarbeiten: von Montag bis Samstag

Der Baubeginn soll voraussichtlich Ende August/Anfang September sein. Da man schweren Boden festgestellt habe, dürfte auch die reine Bauzeit von gut zwölf Monaten sehr sportlich sein. So sollen große Bohrer eingesetzt werden, um mögliche Probleme mit dem Boden in den Griff zu bekommen. Wenn alles gut läuft, wird das Gebäude am 13. Dezember 2013 übergeben.

Damit die reine Bauphase nicht Überhand nimmt, habe man sich bei den Bauzeiten auf Montag bis Freitag von 7 bis maximal 20 Uhr verständigt. Und auch Samstag sollen die Bauarbeiter nicht untätig bleiben. Dass das nicht spurlos an den Anliegern vorbeigeht, dürfte auf der Hand liegen. Und auch Georg von Preysing erklärt, dass der Baulärm sich auf die Lebensqualität der Anwohner auswirken wird.

Ich selber bin ja nicht so empfindlich, da ich 20 Jahre lang auf Baustellen unterwegs war. Aber wir denken, man hat da jetzt lieber richtig drauf und hat dafür eine kompakte Bauzeit, als dass wir die unnötig in die Länge ziehen.

Zum Zuge kommen während der Bauarbeiten übrigens auch lokal ansässige Unternehmen. 40 bis 70 Prozent sollen aus der Region um das Tegernseer Tal stammen. “Wenn der Landkreis über 120 Millionen Euro in die Projekte investiert, dann ist das ein gigantisches Investitionspaket für unsere Unternehmen”, so von Preysing. Bewerben könnten sich Firmen über Ausschreibungsformulare.

Ursprünglicher Artikel vom 8. Mai mit der Überschrift: “Bahn frei für neue Realschule in Gmund”

18 Klassen, gut 10.000 Quadratmeter Geschossfläche, Drei-fach-Turnhalle und ein Investitionsvolumen von insgesamt 26 Millionen Euro: die Realschule in Gmund, die in den nächsten eineinhalb Jahren entstehen soll, wird eine imposante Gesamterscheinung. So viel steht seit spätestens gestern fest.

Das dreigeschossige Gebäude, mit einem begrünten Flachdach anstatt des üblichen Satteldachs ausgestattet, sei sehr kompakt. Vor allem die Enge des Grundstücks habe die Planungen stark eingeschränkt, so die Aussage des Architekten Rüdiger Fritsch, der die Pläne des neuen Schulgebäudes zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierte.

17,4 Millionen Euro wird die Realschule in Gmund kosten. Hinzu kommen noch weitere gut neun Millionen, die der Landkreis für die Bewirtschaftung der Schule über den Vertragszeitraum von 25 Jahren zahlen wird. Zu den Leistungen gehören Hausmeisterdienste, Wartung und Instandhaltung, Reinigungsarbeiten sowie die Pflege der Außenanlagen.

Multifunktional und innovativ

So zumindest betiteln die Betreiber das neue Konzept für die Gmunder Realschule. Die beiden Gebäude – Schule und Turnhalle – werden durch eine Überdachung verbunden sein. Der Rohbau ist als Stahlbetonkonstruktion konzipiert. Die Flurwände werden massiv ausgeführt, die Trennwände zwischen den Unterrichtsräumen sind mit Leichtbauwänden erstellt, um auf eventuell veränderte Anforderungen schnell reagieren zu können.

Bereits im Oktober ist der Spatenstich auf dem Grundstück, welches zwischen den Bahngleisen der BOB und den Plätzen der Sportfreunde Gmund liegt, begonnen. Die Fertigstellung ist für den 15. Dezember 2013 geplant.

Der Zeitplan ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch, wie Eva Lenz von der Betreiberfirma auf Nachfrage erklärt: “Wir haben acht Jahre Erfahrung im Bau und Betrieb großer Schulen. Das Projekt in Gmund ist zudem nicht das größte, das wir bisher realisiert haben.”

“Wir haben keine Zeit zu verlieren”

Für Landrat Jakob Kreidl wird es auf alle Fälle Zeit, dass es langsam losgeht. “Das Schulbauprojekt ist fast so was wie ein Wirtschaftsprogramm für den ganzen Landkreis. 70 bis 80 Prozent einheimischer Firmen werden die Arbeiten ausführen. Und eigentlich haben wir keine Zeit mehr zu verlieren”, so Kreidl bei der gestrigen Vertragsunterzeichnung. Dabei ist nicht nur der Landrat ungeduldig. Auch die Gmunder Verwaltung scharre schon mit den Hufen, wie Kreidl zu berichten weiß.

Nicht zuletzt freut sich auch der Rektor der heutigen Realschule Gmund am Tegernsee mit Sitz in Bad Wiessee auf die anstehenden Bauarbeiten. So sagt Stefan Ambrosi, stellvertretend für seine Kollegen, die derzeit noch in provisorischen Containern unterrichten müssen: “Nicht dass wir ungeduldig wären, aber wir sind froh, dass es langsam was zu sehen gibt.”

Stefan Ambrosi, links sitzend, bei der Vertragsunterzeichnung in Miesbach

Damit spricht Ambrossi nicht unbedingt allen aus der Seele. So hatten sich Anwohner vor einigen Monaten negativ zum geplanten Gebäude und vor allem den Bauarbeiten geäußert. Eine Anliegerin hatte damals als Reaktion auf einen Artikel den folgenden Kommentar verfasst:

Wir laden dann mal alle zur Gartenparty während der Bauphase ein und danach auch, damit sie mit uns den Ausblick auf die ca. 100 m lange und 12 m hohe (so hoch wie jetzt die Flutlichtmasten am Sportplatz) Realschule genießen können, wo früher mal eine grüne Wiese war. Wir werden uns noch nach einem einmaligen Abend mit Fußballfest und Liveband-Radau pro Jahr sehnen, wenn der Turnhallenbetrieb bis 22.00 Uhr geht, die BOB hinter dem Gartenzaun an- und abfährt und der neue Radlweg für Leben im Viertel sorgt.

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