Seit Mitte Januar hat sich die Waakirchner Gemeinderätin Gisela Hölscher (FWG) zusammen mit dem Verein „Entlastung B472“ und der Unterstützung des Gemeinderats für einen Tunnel stark gemacht. 3.500 gesammelte Unterschriften bestätigten, dass auch die Bürger die Tunnelvariante vorziehen.
In einer Sondersitzung Mitte Februar machte der zuständige Bereichsleiter vom Straßenbauamt, Christian Rehm, jedoch deutlich, dass die Planungsprozesse bereits im Gange seien – allerdings für die beim Bund angemeldete Umgehungsstraße, nicht für einen Tunnel. Das Projekt Tunnel müsse dem Bund erneut zur Bewertung eingereicht werden.
Daraufhin erkundigte sich Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl beim Ministerium. „Dort war man verblüfft über die Aussage, man müsse einen nochmaligen Antrag stellen“, so Hartl. Stattdessen erhielt er die Auskunft, es wäre keine schriftliche Aufforderung nötig. Auch sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, den Verlauf des Tunnels zu definieren. Das sei „unsinnig“, erklärte man ihm.
Baudirektor will sich nicht äußern – Hölscher fordert Protestnote
Daraufhin forderte Hartl das Staatliche Bauamt Rosenheim erneut auf, die Tunnelvariante als Ortsumgehung zu prüfen. Doch Baudirektor Rehm lehnte eine schriftliche Stellungnahme mit der Begründung ab, in der Presse sei bereits ausführlich darüber berichtet worden, dass trotz laufender Prozesse „alle Varianten“ geprüft werden.
Gisela Hölscher (FWG) ließ das nicht gelten: „Das ist ein Armutszeugnis. Ich will eine Äußerung zu einer klaren Forderung.“ Deshalb stellte sie den Antrag, dem Baudirektor eine Protestnote zukommen zu lassen, wegen Missachtung des Bürgermeisters.
Konfrontation zwecklos?
Hartl zweifelte an, ob das rechtlich etwas bringen würde und Robert Englmann (CSU) wiegelte ab: „Wir sollten nicht auf Konfrontation mit jemandem gehen, mit dem wir noch zusammenarbeiten müssen.“
Stattdessen entschied sich der Gemeinderat mit 13:4 Stimmen dafür, zwei Fachleute zu beauftragen, um die Tunnelvariante zu präzisieren und sich beraten zu lassen. Im Vorfeld sollen bei diversen Fachleuten Angebote eingeholt werden. Auf die Protestnote wurde verzichtet. Bis zum Ende des Jahres soll entschieden sein, welche Variante weiterverfolgt wird.
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