Nachdem er es bei der Bürgerversammlung mit der Transparenz etwas übertrieben habe, wie ihm gesagt wurde, versuchte Hagn im Café Kreutzkamm seinen Rück- und Ausblick beim Neujahrsempfang kürzer zu fassen. Drei Bauprojekte würden die Stadt „sehr beschäftigen“. Dafür stellte Hagn auch die Verantwortlichen vor. Im anschließenden persönlichen Gespräch könnten die drei Gäste viel genauer erklären, was sie vorhaben, „wo die Vor- und Nachteile für uns die nächsten drei Jahre sind, und warum es dann doch endlich gut wird“, hofft Hagn.
Projekt in Perronstraße in der Kritik
Seiner Einladung folgte zum einen Klaus Dieter Burkhart für das Klinik-Projekt in der Perronstraße. „Dort haben wir mit vielen Widersprüchen und Einwänden zu kämpfen“. Nochmals machte Hagn deutlich, dass das neue Projekt um 2,60 Meter niedriger werde als das einstmals von A-ja-Resorts geplante Hotel. Für einen anderen Investor steht Markus Zimmer als Chef der Orthopädischen Klinik.
Auch hier höre man Vieles, ließ Hagn die Zuhörer rätseln. Vermutlich meinte er den Plan B der Deutschen Rentenversicherung (DRV), ersatzweise auch in der Oberpfalz nach einem Grundstück Ausschau zu halten, nachdem der Bebauungsplan für das dreistufige Projekt auf der Point noch nicht rechtskräftig ist. „Fakt ist“, bekräftigte Hagn, „dass wir in der Abstimmung des Durchführungsvertrages sind“. Aber welche Probleme es hier gebe, darüber könne dann Markus Zimmer dann persönlich Auskunft geben.
Nachfrage zum Einheimischen Modell übersteigt Angebot
Als letzten im Bunde verwies der Rathauschef auf Thomas Hofer von Planquadrat, dessen „Baumaßnahmen pünktlich im März beginnen werden“, so Hagn. Hofers “Quartier Tegernsee” sei ein „sehr großes Projekt“. In dem Komplex mit einem exklusiven 260-Betten-Hotel entstehen auch 85 Eigentumswohnungen, 21 davon werden im Rahmen des Tegernseer Modells preisgünstiger verkauft. Immerhin beläuft sich der Quadratmeterpreis noch auf knapp 4.000 Euro. Dennoch habe die Nachfrage das Angebot deutlich überstiegen.
„Bislang haben sich 48 Familien beworben“, so Geschäftsleiter Hans Staudacher. Hagn war mit der Nachfrage „sehr zufrieden“. Das Problem bei diesem Einheimischen-Modell sei die EU, die sehr starke Richtlinien bezüglich der Einkommensgrenze von maximal 51.000 Euro vorgebe. Damit seien leider „einige sehr interessante Leute“ aus den Bewerbungslisten „gefallen“.
Zum Neubau des Feuerwehrhauses verzichtete Hagn auf Details, da es ein Projekt der Stadt sei.
Über das E-Werk, das die Stadt bei der Elektromobilität „sehr unterstütze“, kam Hagn beispielhaft zurück zum Projekt Tegernsee Quartier. Nicht der Kauf eines E-Autos sei das Problem, sondern die Infrastruktur. Investor Hofer habe in seiner Tiefgarage 304 Stellplätze mit Steckdosen zur Ladung der Fahrzeuge vorgesehen. „Wenn 210 davon aufladen, geht bei allen anderen das Licht aus“, prophezeite Hagn.
Niemand habe bisher nachgedacht, wenn es eine flächendeckende Elektromobilität geben soll, „dass wir in Tegernsee jede Menge mehr an grauen Kästen am Straßenrand haben werden, um den ganzen Strom herzubekommen“. Die ersten Klagen würden schon wegen dem schnellen Internet kommen. Hier müsse sich die Stadt überlegen, wie ihr Erscheinungsbild künftig aussehen könnte.
Elektrifizierung des Oberlandbahnnetzes
In einem Atemzug mit dem Strom nannte Hagn auch die Tegernsee-Bahn und deren Geschäftsführer Heino Seeger. Ausgelöst durch die aktuelle Diskussion über die Elektrifizierung des Netzes der Oberlandbahnen mit 75 Millionen Euro, meinte Hagn, es gebe auch Alternativen zu Oberleitungen. Hier sei Seeger „der Experte, der auch die Politik berät“. Er sei der „Verknüpfungspunkt für unsere Interessen im Landkreis zu Firmen wie Siemens“. Deren Projekt Mireo kombiniere verschiedene Antriebsformen. Siemens entwickelt derzeit den Mireo alternativ mit Brennstoffzellenantrieb als Hybrid-Fahrzeug.
Dieses braucht für bestimmte Streckenabschnitte, wie beispielsweise zwischen Holzkirchen und Tegernsee, keine Oberleitungen, so Hagn. Der hielt sich an seine Vorgabe zu Beginn der Abendveranstaltung. Nach genau einer halben Stunde war seine Tour d’Horizon beendet und die zahlreich erschienene lokale Prominenz frönte dem Meinungsaustausch.
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