BRB:
BEG schlägt Alarm wegen maroder Infrastruktur in Bayern

Bayerische Regionalbahnen: Historisch niedrige Pünktlichkeit und steigende Ausfälle – Was steckt dahinter?

Die Pünktlichkeit von Zügen im Freistaat sinkt auf ein Rekordniveau. / Foto: Redaktion

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) veröffentlicht jedes Jahr die Pünktlichkeits- und Zugausfallquoten. Dieses Jahr titelt die BEG: “Zuverlässigkeit bayerischer Regionalbahnen leidet weiterhin unter maroder Schieneninfrastruktur.” So ist die Pünktlichkeitsquote laut BEG auf ein historisches Tief von 87 Prozent gesunken; 6,3 Prozent der Fahrten fielen zudem aus. In einer Presseinformation konkretisiert die BEG: “Im Durchschnitt lag die Pünktlichkeitsquote aller Regionalzüge und S-Bahnen in Bayern bei 87,0 Prozent (2022: 88,1 Prozent). Damit erreicht der Wert einen Tiefststand seit der Bahnreform in den Neunzigerjahren.” Bleibt zu beachten: Ein Zug wird als pünktlich gewertet, insofern er weniger als sechs Minuten zu spät kommt. Die Hauptursache für die vielen Verspätungen sieht die BEG in der oftmals “maroden Bahninfrastruktur.” Gleichzeitig gibt das Unternehmen zu:

Bei den Ausfällen gab es 2023 aber auch erhebliche Effekte durch Streikphasen und extreme Witterungsbedingungen.

Der bayerische Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Bernreiter nennt das historische Tief „alarmierend“: „Inzwischen sollte auch der Letzte den Weckruf verstanden haben. Die aktuellen Werte bestätigen leider einmal mehr, dass das System Schiene jenseits der Belastungsgrenze ist.” Weiter fordert Bernreiter:

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Es ist höchste Eisenbahn, dass Bund und DB InfraGO ihre Infrastruktur auf Vordermann bringen und zukunftssicher machen. Wer sich dabei nur auf hochfrequentierte Strecken konzentriert, befindet sich auf dem Holzweg.

Die Geschäftsleiterin der BEG, Bärbel Fuchs ergänzt: “Monatelange Komplettsperrungen sind für Fahrgäste ein Alptraum. Es braucht deshalb Schienenersatzverkehr auf einem ganz neuen Niveau, mit einem dichten Takt und Expressbussen. Sonst laufen wir Gefahr, viele Fahrgäste wieder an den Individualverkehr zu verlieren.” Der Bund und die DB InfraGO, so Bärbel, müsse zu ihrer Verantwortung stehen und sich maßgeblich an den Kosten für einen solchen Ersatzverkehr beteiligen. Aktuell setzt die BEG-Chefin große Hoffnungen in die angestrebte Einigung im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat zur Novellierung des Bundesschienenwegeausbaugesetzes.

Unzuverlässigkeit und Verspätungen: Wo hapert es genau?

Ein genauer Blick in die Statistiken zeigt: Rund ein Viertel der Verspätungsminuten (27,2 Prozent) gehen auf Störungen an Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen zurück. Auch Langsamfahrstellen aufgrund von Mängeln an der Fahrbahn wirken sich negativ auf die Pünktlichkeit der Bahn aus. Auf der anderen Seite sind 23,2 Prozent der Verspätungen auf betriebliche Gründe zurückzuführen; also Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Eisenbahnunternehmen liegen. Dazu zählten beispielsweise Haltezeitüberschreitungen, unter anderem aufgrund des oftmals gestiegenen Fahrgastandrangs seit Einführung des Deutschlandtickets, wodurch das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste länger dauerte als üblich. Dazu kamen Fälle, in denen Personal nicht rechtzeitig am Einsatzort war oder sich die Bereitstellung der Fahrzeuge verzögerte.

Externe Einflüsse wie Grenzkontrollen oder Notarzteinsätze sorgen für 18,7 Prozent der Verspätungen. Zehn Prozent aller Verspätungen in Bayern sind darüber hinaus dadurch entstanden, dass Züge am Bahnhof auf verspätete Fahrten warten mussten.

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