Sie geht wieder los, die Zeit der Superlativen. Während in und um München alljährlich über Bierpreise, verirrte Trachtengeschmäcker oder die Touristen diskutiert wird, ist die Maschinerie im Hintergrund längst angelaufen. Auch in diesem Jahr werden mehr als sechs Millionen Besucher erwartet, die zur Theresienwiese und zurück wollen. Für die Verkehrsbetriebe bedeutet dies eine Mehrbelastung, auch für BOB und Meridian.
Die BOB ist für die Landkreisbewohner eine gern genutzte Transportmöglichkeit: Der Weg zum gepflegten Rausch ist für Holzkirchner dank der BOB besonders bequem. Sie hält viel seltener als die S-Bahn und nimmt den kürzeren Weg über den Münchner Westen. So liegt zwischen dem Besteigen des Zuges und der ersten Maß meist nur eine halbe Stunde.
„Mehr Wagen und mehr Personal“
Der Andrang auf die Züge ist abends besonders hoch, wenn nach Schankschluss auch die Zelte schließen und alle, die keine Lust auf „After-Wiesn“ haben, den nächsten Weg nach Hause nehmen. Um die vielen Fahrgäste nach Hause zu bringen, bereitet sich die BOB jedes Jahr vor, sagt Arno Beugel, Netzmanager der Verkehrsgesellschaft.
Logistisch und personell werden die Kapazitäten deutlich erhöht. So werden die normalerweise aus zwei Wagen bestehenden Züge Abends, nach zwanzig Uhr, auf drei Wagen aufgestockt. Zudem werden in den Wagen selbst mehr Sicherheitsleute, mehr Zugbegleiter und mehr Reinigungskräfte als sonst unterwegs sein, sagt Beugel. Damit die Fahrgäste auch entspannt ins Festzelt kommen, hat er einen Tipp:
Wer bis zum Hauptbahnhof durchfährt und nicht den Weg über die Hackerbrücke nimmt, muss zwar ein bisschen länger laufen, kommt allerdings viel entspannter auf die Wiesn.
Die kommende Wiesn ist für die Bayerische Oberlandbahn nicht die einzige Herausforderung. Die jüngst noch einmal gestiegenen Flüchtlingszahlen bringen vor allem die BOB-Marke Meridian an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Meridian fährt die Grenzstädte Kufstein und Salzburg an und wird daher bevorzugt von den Flüchtlingen genutzt, um nach München zu reisen.
Das zusätzliche Aufkommen zur Wiesn sieht das Unternehmen nicht als großes Problem: „Die Erstaufnahme-Flüchtlinge nehmen ja den direkten Weg über Rosenheim nach München, während die meisten Wiesngäste über Holzkirchen fahren. Wir gehen daher auch nicht von einem vermehrten Zusammentreffen zwischen Flüchtlingen und Oktoberfestbesuchern aus“, sagt Beugel.
Die von Innenminister Herrmann geäußerte Sorge eines erhöhten Konfliktpotentials durch ein Zusammentreffen von Oktoberfestbesuchern und Flüchtlingen teilt die BOB nicht. Der CSU-Politiker hatte sogar über die konkrete Gefahr von Schlägereien mit betrunkenen Gästen spekuliert. Stattdessen kann man erwarten, dass sich die BOB zur Wiesn wohl in dem Zustand befinden wird, den sie in diesen zwei Wochen seit Jahren gewohnt ist: Dem ganz normalen Ausnahmezustand.
SOCIAL MEDIA SEITEN