Bergschützer befürchten Saurüsselalm 2.0

Das ehemalige Forsthaus hat jahrelang tief im Valepper Tal sein von aller Welt verlassenes Dasein gefristet. Nun, da die Wiederbelebung Fahrt aufnimmt, werden Befürchtungen laut. Da wird doch nicht etwa eine neue Hüttengaudi-Location á la Haslberger geplant?

Das Landschaftsschutzgebiet rund um das ehemalige Forsthaus Valepp soll nach dem Willen der Naturschützer nur Naturliebhabern zugänglich sein – saisonal und nur per Pedes, Rad oder Bus / Quelle: Michael Schulte S4Art

Seit bekannt ist, dass sich der Leeberghof Gastronom Johannes Rabl und der Bayern Profi Manuel Neuer zusammengetan haben, um das ehemalige Forsthaus wachzuküssen, regt sich Widerspruch im Tal.

Dabei sind ist das Duo Neuer/ Rabl nur die Spitze eines Bewerber-Quintetts. Noch weitere, wahrscheinlich vier Projektentwickler bemühen sich derzeit um den Zuschlag des von den Bayerischen Forsten ausgeschriebenen 99-jährigen Erbpachtrechtes für das denkmalgeschützte Ensemble.

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Diese Woche stellt sich die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) in Person von Angela Brogsitter-Finck schützend vor das Kulturdenkmal:

Hier könnte mit dem Promi-Wirt-Besitzer des Leeberghofs und unserem National- und FC Bayern Torwart Neuer eine neue “Saurüsselalm” entstehen,

mahnt die Talschützerin in einer Mail an die TS. Unterstützung erhält Brogsitter von dem Münchner „Verein zum Schutz der Bergwelt“. Diese haben sich mit einem Schreiben an die Räte der Marktgemeinde Schliersee, in deren Gemeindegebiet das Forsthaus liegt, gewandt.

Deutliche Kritik an Rolle der Bayerischen Staatsforsten

In ihrem Brief an den Gemeinderat betont der Verein die herausragende und schützenswerte Stellung des 1841 erbauten Gebäude-Ensembles im Außenbereich im Landschaftsschutzgebietes Rotwand. Genau dieser Schutz sei die Aufgabe der 1752 gegründeten Bayerische Staatsforstverwaltung. Denn neben der Bewirtschaftung der Wälder des Freistaates gehöre selbstverständlich auch die Bewirtschaftung und Erhaltung der damit verbunden Immobilien und Liegenschaften zu ihrem Verantwortungsbereich. Definitiv damit auch das als Forstdienststelle und als Unterkunftshaus (genannt „Hospiz“) für das Forst- und Jagdpersonal genutzte Valepper Forsthaus. Weiter heißt es:

Es ist nun schon bemerkenswert, dass die seit 2005 zuständigen Bayerischen Staatsforsten dieser Verpflichtung nicht mehr nachkommen können oder wollen.

Neben der deutlichen Kritik an der Rolle der Forstverwaltung formuliert der Verein zum Schutz der Berge in seinem Brief auch drei Forderungen an die Behörde. Bei deren Umsetzung setzt man auf die Unterstützung der Schlierseer Räte.

Konkretes Forderungspaket

Das unter Denkmalschutz stehende Forsthaus Valepp solle, so der Verein zum Schutz der Bergwelt, umgehend wieder in seinem ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Damit ist der Rückbau der “illegalen Entkernung” im Innern des Forsthauses, die in den letzten Jahren stattgefunden habe, gemeint.

Zweitens solle die ehemalige Forstdienststelle im uneingeschränkten Eigentum des Freistaates Bayern verbleiben. Die letzte Forderung des Vereins betrifft die Nutzung des ehemaligen Gasthofes. Es solle nur eine saisonale Bewirtschaftung zur Versorgung der Besucher der Valepp eingerichtet werden. Und nur für Menschen, die zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Pendelbus dorthin kommen, nicht für Hotelgäste oder Eventbesucher.

Es wird spannend sein zu verfolgen, wie die Mitglieder der Gemeinde am Schliersee und auch die Bayerischen Staatsforsten auf die Forderungen der Naturschutz Vereine reagieren werden. Auch eine Stellungnahme der bayerischen Denkmalschutzbehörde zum erhobenen Vorwurf der „illegalen Entkernung“, wie es die SGT und der Bergschutzverein formulieren, steht bisher noch aus.

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