Küsst Märchenprinz Manuel Neuer das Forsthaus wach?

Das Forsthaus Valepp ist eines der Sahneschnitten auf dem Tal-Immobilienmarkt. Gleichzeitig aber auch das große Sorgenkind. Dies gepaart mit dem Namen eines berühmten Fußballers und dem eines bekannten Hoteliers aus dem Tal, ist es immer eine Schlagzeile wert. Aber steckt was dahinter?

Das ehemalige Forsthaus Valepp liegt ganz am Ende der Mautstrasse im Suttengebiet / Quelle: Bayerische Staatsforsten AöR

Niemand kann heute schon sagen, was bald im Valepper Forsthaus passieren wird. Eine Entscheidung ist noch lange nicht gefallen. Trotzdem machen Gerüchte die Runde, dass sich Manuel Neuer und der Tegernseer Hotelier Johannes Rabl bemühen, dem altehrwürdigen Forsthaus in der Valepp wieder Leben einzuhauchen (wir berichteten). Aber auch andere bekannte, durchaus schwergewichtige Aspiranten, werden unter der Hand gehandelt.

Bauausschuss lehnt Antrag für Bauvorbescheid ab

Doch nur das Gespann Neuer/Rabl trat mit ihrem Antrag im Schlierseer Bauausschuss aus der Anonymität der Bieter heraus. Auf unsere Nachfrage erklärt uns Rabl sein Vorpreschen:

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Ich habe mir erlaubt einen Bauvorbescheid-Antrag zu stellen, um einige Ideen unseres Konzeptes im Vorhinein von der Gemeinde prüfen zu lassen. Das hatten im Sommer auch einige unserer Mitbewerber in Erwägung gezogen.

Der Antrag wurde mal prompt abgelehnt von der Seegemeinde. Rabl mit seiner Latona Hotelkette wird sich durch diese “vorläufige Entscheidung”, wie es aus dem Rathaus hieß, nicht unterkriegen lassen. Schon seit Jahren hat der Hotelkonzept-Entwickler für das Forsthaus Projekt etwas in der Schublade. Noch 2018 scheiterte er jedoch auf ganzer Linie. Relikte dieses Bemühens finden sich heute noch auf der Latona Webseite. Zusammen mit seinem Partner und Leeberg-Nachbarn Neuer steigt er nun erneut in den Ring.

Neuer gibt mehr als Promi-Namen

Anders jedoch als in der neuen selbsternannten „Hipp-Gemeinde Bad Wiessee“ mit dem zum B-Promi abgestiegenen Til Schweiger wird Neuer nicht nur das Design und seinen Namen in das Projekt einbringen. Ein Blick ins bundesdeutsche Firmenregister offenbart den Welttorhüter als Mit-Geschäftsführer der neugegründeten FoHaVa GmbH & Co. KG und der zugehörigen Verwaltungs-GmbH.

Auch bei den Bayerischen Staatsforsten AöR gibt es einen Mann, dem das Schicksal des ehemaligen Forsthauses sehr am Herzen liegt. Forstbetriebsleiter Andreas Meyer engagiert sich seit Jahren für den Erhalt des Kleinodes von 1847 in den bayerischen Voralpen:

Wir sind überzeugt davon, mit der Vergabe des Erbbaurechts endlich den richtigen Weg gefunden zu haben das Forsthaus Valepp wieder ins Leben zu holen. Zurzeit verfällt es dort hinten im Tal nur.

Umso mehr bedauert Meyer die nun entstandene öffentliche Diskussion um einen der noch in der Ausschreibung befindlichen Bewerber. Ihn ärgert auch, dass im Zusammenhang damit in den Medien von einem Verkauf gesprochen wird. „Wir verkaufen hier gar nichts“, entgegnet der Verantwortlich bei den Staatsforsten.

Vom Bauausschuss in die BUNTE?

Zwischen den Jahren überraschte die BUNTE mit der Nachricht, dass der deutsche Nationaltorwart das ehemalige Forsthaus gekauft habe. Das war aber eher der guten Überschrift, als der Wahrheit geschuldet. Natürlich kam sofort auch der Verdacht auf, dass Rabl die PR-Maschine angeworfen habe, um sich einen Vorteil im Bieterkampf zu sichern.

Neuers Managementagentur hat wie schon gewohnt, unsere Anfrage gleich mal weggebügelt mit der Antwort: „Wie Sie wissen, geben wir keine Auskunft zu Themen und Anfragen, die die Privatperson Manuel Neuer betreffen.“ Dem hingegen war Rabl auskunftsfreudiger. Doch auch dem Pächter des Leeberghofes und des Lieberhofs ist sofort anzumerken, dass das Boulevardblatt nicht vorsätzlich mit der Promi-Sensation im Valepp gefüttert wurde. Was er dann noch weiter begründete:

Es liegt in diesem Stadium nicht in unserem Interesse, dass unsere Bewerbung für das Erbbaurecht beim Forsthaus jetzt so medial durch die Decke geht. Das zu lesen war einfach ärgerlich.

Noch im Dezember, nach der Ablehnung des Bauvorantrages, berichtete die lokale Zeitung nur über den Antrag eines „einheimischen Bewerbers“ der gescheitert war. Doch der Boulevard zahlt gut und so wurde nach Weihnachten die Sensation um Neuers Engagement ins Rampenlicht gezerrt.

Schlechtes Timing für berechtigte Absicherung

Andreas Meyer war als Verantwortlicher für die Ausschreibung nicht begeistert von dem Vorpreschen des Kandidaten im Gemeinderat der Seegemeinde. Meyer missfiel das Timing der Bewerber. Er kann jedoch durchaus nachvollziehen, wenn das Duo Rabl und Neuer sich vor einer größeren Investition, absichern will. Der Tegernseer Hotelier spricht in diesem Zusammenhang von einem Investitionsvolumen von zirka vier Millionen Euro.

„Eine handvoll Konzepte sind aktuell noch im Rennen“, bestätigt uns der Leiter des Forstbetriebes. Eine Vorentscheidung sei keineswegs gefallen. Wichtig ist Meyer, dass egal wer am Ende den bereits vorbereiteten Erbpachtvertrag unterschreiben wird, das Forsthaus auch weiterhin eine Einkehrmöglichkeit für alle Tagestouristen sein wird.

Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und öffentlichem Interesse

Zudem wollen die Staatsforsten das Tal unbedingt vor weiterem Individualverkehr beschützen. Doch soll das denkmalgeschützte Gebäude und die dazugehörige kleine Kapelle nicht zur Luxus-Enklave werden, mit „Zutritt-verboten“ Schildern verkommen. Bei Meyer liegt der Fokus nun auf Annäherung, Verständigung und Ausgleich:

Unser Ortstermin mit der Gemeinde und allen Beteiligten am 11. Februar musste aufgrund eines Krankheitsfalls leider abgesagt werden. Aber wir werden nächste Woche einen neues Treffen vereinbaren.

Der Schlierseer bleibt trotz der Störfeuer optimistisch für das Erbbaurecht einen qualifizierten Partner zu finden, der neben den finanziellen Voraussetzungen auch genügend Idealismus mitbringt das herausfordernde Projekt zu tragen.

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