Berlin meldet Toten im Tegernsee

Im Posteingang landet eine Meldung der Berliner Zeitung (BZ). Gestern sei ein Kölner ertrunken? Es folgen Telefonate mit der Polizei Bad Wiessee, der Deutschen Presse Agentur und dem Anrufbeantworter der BZ.

Auch die Berliner Presse sorgt sich, wenn am Tegernsee was passiert. / Quelle: Foto-Webcam.de

Der erste Blick am Morgen geht bei uns morgens ins E-Mail-Postfach der Redaktion. Da trudeln über Nacht Polizeimeldungen, Pressemeldungen, jede Menge Spam und Google Alerts rund um Themen am Tegernsee ein. Heute überrascht mich eine Meldung aus Berlin mit dem Titel: Kölner stirbt nach Bad im Tegernsee.

Es folgt ein intensives Lesen der Polizeimeldungen letzter Nacht. Nichts. Ich rufe die Polizei Bad Wiessee an. Die ist hilfsbereit, hat aber von einem Toten gestern im See nichts vernommen und verspricht zu recherchieren. Ich soll mich in einer Viertelstunde nochmal melden. Fünf Minuten später klingelt mein Telefon. Herr S., Polizei Bad Wiessee bestätigt mir meinen Verdacht: “Es ist unerklärlich, wie diese Meldung zustande gekommen ist”. Er habe auch in Rosenheim angerufen, die wissen ebenfalls nichts. In Rosenheim ist das Polizeipräsidium, die haben eine großzügige Pressestelle und recht kompetente Menschen.

Währenddessen rufe ich mehrmals bei der Berliner Zeitung an. Ich bin ja kollegial. Aber auch neugierig. Geht aber niemand ran. Nur die freundliche Stimme des Anrufbeantworters, die mir versichert, dass sie sich über meinen Anruf freut. Sekunden später knallt sie mich aus der Leitung.

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Ich sehe mir die Meldung genauer an. Unter einigen Zeitungsmeldungen stehen Kürzel, oft sind das Autorenkürzel, hier leuchten mir die Buchstaben dpa/lby entgegen. Das steht für die Deutsche Presseagentur (DPA) und das zweite für den Landesdienst Bayern. Ich rufe erstmal in Berlin an. Warum auch nicht …

Über die DPA

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 in Hamburg mit dem Ziel gegründet, eine unabhängige und überparteiliche Nachrichtenquelle für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bereitzustellen. In vielen Häusern als Ticker geliebt und gefürchtet, da trudeln also jede Menge Nachrichten ein, die dann – je nach Qualitätsstandard des Mediums – für ihr Zwecke umgeschrieben, oder einfach abgedruckt werden. Auch die DPA ist schon in die Kritik gekommen, wegen der vereinzelten Verbreitung von Falschmeldungen und ihrem immensen Einfluss auf die öffentliche Meinung.

Die Telefonistin bei der DPA-Berlin ist sehr freundlich und versteht zwar nicht ganz mein Anliegen, verbindet mich aber zackig in die Redaktion. Hier ein hilfsbereiter Herr, der mich an den Nachrichtenchef in München verweist. Der ist schnell: “Mit Tegernsee finde ich jetzt nichts …” Er murmelt die Meldungen der vergangenen Tage runter: Bergunfall Brauneck, Verkehrsunfälle etc., … “Müsste ich eigentlich finden”, klingt es aus dem Telefon. Dann: “Irgendwas ist da faul …” Tatsächlich: Die Nachricht stammt aus 2018. Aufatmen. Kein weiterer Kölner ist bei uns ertrunken. Der Unfall ereignete sich vor fünf Jahren und auch die Tegernseer Stimme hat berichtet.

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