Neben Radarkontrollen setzt man zukünftig auch auf neue Messdisplays mit Gesichtern von Personen. So sollen eine persönliche Bindung zum „Raser“ erzeugt und die Autofahrer zum Langsamfahren ermutigt werden
658 gemessene Autos in drei Stunden, davon 130 mit teils deutlich zu hoher Geschwindigkeit. So lautete das Ergebnis einer Messung, die der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland am Nachmittag des 29. August 2013 in der Aribostraße in Rottach-Egern durchgeführt hatte. Und solche Ergebnisse sind in Rottach-Egern keine Seltenheit.
Am 15. Juli gingen den Kontrolleuren bei einer Messung in der Ludwig-Thoma-Straße über die Mittagszeit innerhalb von zwei Stunden 126 Autofahrer ins Netz – bei 829 gemessenen Fahrzeugen. Damit den Autofahrern der „Spaß am Rasen“ vergeht, führt der Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit im Auftrag der Gemeinde Rottach-Egern bereits seit 2011 Radarkontrollen durch.
Neben den Blitzern setzt die Gemeinde jedoch auch auf ein weniger drastisches Mittel, um den Autofahrern das Rasen abzugewöhnen. Hierfür sind an verschiedenen Stellen im Gemeindegebiet Geschwindigkeitsmesstafeln aufgestellt. Eine davon in der Karl-Theodor-Straße. Dabei wird dem Fahrer die eigene Geschwindigkeit im Vorbeifahren angezeigt. Fährt man zu schnell, leuchtet es rot auf.
Messtafeln mit Gesichtern als Alternative zu Blitzern
Jetzt will die Gemeinde zudem auf eine neue Art solcher Displays setzen. Dabei wird nicht mehr nur die Geschwindigkeit, sondern gleich ein lebensechtes Menschengesicht abgebildet. „Solche Anzeigen sind wirksamer als jedes Verkehrsschild“, so Rottachs Bürgermeister Franz Hafner am Dienstag im Gemeinderat.
Nach Meinung von Verkehrsexperten werde so eine persönliche Bindung zum Verkehrsteilnehmer aufgebaut, und der Autofahrer fährt langsamer. Ob das in der Tat so ist, will die Gemeinde nun testen lassen. Sie hat zwei solcher Displays mit einer Größe von 45 x 68 cm bei einer österreichischen Firma bestellt. Kostenpunkt: 7.470 Euro.
Standorte werden derzeit geprüft
Wo die neuen Anzeigen installiert werden, steht derzeit noch nicht fest. Sie können allerdings, so die Aussage aus dem Rottacher Rathaus, auch an Straßenlaternen befestigt und so mit dem nötigen Strom versorgt werden.
„Wir prüfen derzeit, an welchen Stellen die Displays Sinn machen und welche Straßenleuchten infrage kommen“, erklärt Michael Diegner, Verkehrsreferent der Gemeinde.
Das Problem: Nicht an allen Laternen können sie problemlos installiert werden. Vor allem die neuen Leuchten, die mit 5-Phasen-Dauerstrom den ganzen Tag mit Energie versorgt werden können, sind nicht ohne Weiteres geeignet.
Andere, ältere Straßenlichter seien, so Diegner, dagegen eigentlich nur für den Nachbetrieb ausgelegt. „Bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderats Ende Februar werden wir Standortvorschläge präsentieren“, erklärt der Verkehrsexperte auf Nachfrage. Bis dahin sollen im Gemeindegebiet nur die herkömmlichen Displays zum Einsatz kommen.
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