Ergänzung vom 04. Oktober / 13:21 Uhr
Seit letzter Woche steht fest, dass die BOB auch weiterhin die Strecken von München ins Oberland bedienen darf. 16.058 Unterschriften aus dem ganzen Landkreis – 2009 initiiert durch den Tegernseer Stadtrat – hätten unter anderem den Ausschlag gebracht, so Bürgermeister Peter Janssen auf der Stadtratssitzung am Dienstag Abend.
“Von hier aus haben wir die Kampagne formuliert, bei der 16.000 Unterschriften zusammenkamen,” so ein sichtlich zufriedener Janssen. Noch vor einem Jahr hatte der Tegernseer Bürgermeister Ministerpräsident Horst Seehofer Wortbruch vorgeworfen, da dieser sein Versprechen den Betrieb auch ohne Ausschreibung an die BOB zu vergeben, nicht halten konnte.
“So ist es, wenn der Schwanz mit dem Dackel wackelt,” lautete im November 2011 auf der letzten Bürgerversammlung der kurze Kommentar Janssens zu der “nicht so schönen Entwicklung.”
Doch mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Die BOB war im Laufe des Jahres als einziger Bewerber übriggeblieben und hat damit folgerichtig auch den Zuschlag der BEG erhalten. Eine Entwicklung, die Janssen begrüßt. Vor allem für die Stadt Tegernsee ist die Bahn mittlerweile einer der wichtigsten Touristen-Zubringer. Eine Veränderung der Qualität bei den Bahnverbindungen hätte negative Auswirkungen gehabt.
Mit der BOB hat jedoch ein zuverlässiger Betreiber gewonnen. Einer, bei dem man weiß was man bekommt, und was nicht. Für eine mögliche weitere Abnahme des Autoverkehrs wird es vor allem wichtig sein, wie schnell und vor allem wie umfassend die BOB einen Halbstunden-Takt umsetzen kann. Denn darauf hofft man nicht nur in Tegernsee.
Ursprünglicher Artikel vom 25. September mit der Überschrift: “Besseres Angebot für Zuggäste im Oberland”
Trotz kritischer Stimmen aus Lokal-Politik und Bevölkerung wurden im Januar diesen Jahres die sogenannten “Regionalverkehrsleistungen” unter anderem zwischen München und Tegernsee europaweit ausgeschrieben.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) wollte damit zukünftig die Zugfahrt deutlich attraktiver machen. Mehr Verbindungen in den Hauptverkehrszeiten, Fahrplanverbesserungen und eine Kontrolle der Beförderungsqualität, so das Ziel von BEG-Chef Fritz Czeschka. Nun steht die Entscheidung fest: die BOB soll die Strecken ins Oberland auch weiterhin betreiben.
Da sich die Bahntochter DB Regio im Mai überraschend von der Ausschreibung zurückgezogen hatte, war die Bayerische Oberlandbahn (BOB) zuletzt der einzig verbliebene Bewerber gewesen. Vor allem BOB-Geschäftsführer Heino Seeger wies jedoch immer wieder darauf hin, dass es noch weitere potentielle Mitbewerber geben kann.
Doch nun hat sich die BEG für den früheren Betreiber entschieden. Sehr zur Freude Seegers: “Natürlich sind wir froh, dass wir den Zuschlag erhalten haben. Auch wenn das jetzt am Ende keine allzu große Überraschung gewesen ist.”
Der Vertrag sei laut dem BOB-Chef allerdings noch nicht unterschrieben, obgleich Preise und Angebotsumfang mit der BEG ausgehandelt sind. “Von unserer Seite ist alles in Ordnung. Einer Unterzeichnung steht nichts mehr im Wege.”
Harte Verhandlungen
Für elf Jahre wird der Vertrag ab Dezember 2013 laufen. Das sagt der Geschäftsführer der BEG Fritz Czeschka in einer aktuellen Stellungnahme von heute Mittag, in der er auch auf die bestehenden Arbeitsplätze eingeht:
Die Integral-Züge werden über die gesamte Vertragslaufzeit weiter genutzt. Auch die Arbeitsplätze in der Region bleiben bestehen, das bewährte Kuppel- und Flügelkonzept wird fortgeführt.
Für das neue verdichtete Angebot sind – neben der gesamten Integral-Flotte – weitere Fahrzeuge erforderlich, die die BOB beschaffen muss. Der neue Fahrplan soll werktags neben den stündlichen umsteigefreien Verbindungen zwischen allen Endpunkten sowie München, etliche zusätzliche Züge in den Hauptverkehrszeiten von und nach Schliersee, Lenggries und vor allem Tegernsee bieten.
Auch an den Wochenenden bestellt der Freistaat mehr Fahrten ins Oberland und zurück. Bisher nur in der Hochsaison verkehrende Ausflugszüge fahren dann ganzjährig.
Wir werden bei der BOB wie angekündigt ab Ende 2013 Leistungen bestellen, die deutlich über dem Status quo liegen“, betont der BEG-Geschäftsführer. Da der angebotene Preis allerdings über dem liege, was sich die BEG vorgestellt hat, komme man nicht umhin in “Teilbereichen Anpassungen vorzunehmen.
Hier könnte es beispielsweise um die Öffnungszeiten der Verkaufsstellen gehen. Czeschka: „Wir können uns vorstellen, bei den ursprünglich geforderten 70 Wochenstunden zu sparen. Die heutigen Öffnungszeiten wollen wir aber mindestens beibehalten.“
Verbessertes Fahrplankonzept ab Dezember 2013
Im morgendlichen Berufsverkehr soll der Fahrplan in Richtung München erweitert werden. So können sich Fahrgäste aus Richtung Tegernsee von etwa 5:45 bis etwa 7:45 Uhr auf halbstündliche Fahrmöglichkeiten freuen. Der Zug mit Ankunft am Münchner Hauptbahnhof gegen 6:55 Uhr erhält einen zusätzlichen Zugteil aus Tegernsee.
Am Wochenende fahren die Züge zwischen 9 und 11 Uhr ganzjährig halbstündlich nach Tegernsee.
Neu ist allerdings, dass am Abend grundsätzlich ab 21 Uhr aus Tegernsee in Holzkirchen umgestiegen werden muss. An Freitagen und Samstagen bestellt die BEG neue Spätverbindungen von Tegernsee (ab 23:52 Uhr) bis Holzkirchen mit Anschluss zur S-Bahn in Richtung München.
Beteiligung am Qualitätsmesssystem der BEG
Die BOB als bisheriger und künftiger Betreiber im Oberland verpflichtet sich, am Qualitätsmesssystem der BEG teilzunehmen. Damit soll die Sauberkeit, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Servicequalität und die Kundenfreundlichkeit kontinuierlich kontrolliert werden.
Außerdem gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung. Wenn die BOB die Kriterien nicht erfüllt, drohen hohe Vertragsstrafen.
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