„Ja, wir hatten in den letzten Tagen ein hohes Bettlervorkommen im Tegernseer Tal“, bestätigt Wilhelm Sigel, Hauptkommissar der Polizeiinspektion Bad Wiessee. Erst gestern erhielt die TS einen Leserhinweis: In Rottach habe ein Mann bei einer Wohnung geklingelt und etwas von Geld genuschelt. Er soll einen Zettel dabei gehabt haben, den er jedoch partout nicht herzeigen wollte. Auch im Juni kam es immer wieder zu solchen Fällen. Eine Facebook-Userin schrieb vor zwei Wochen:
Bettler in Kreuth unterwegs! Ein Mann geht mit einem zweijährigen Kind von Haus zu Haus.
Es ist nicht das erste Mal, dass im Tegernseer Tal Bettlerbanden unterwegs sind. „Wir können aber keine Zusammenhänge herstellen, denn sowas kommt immer wellenweise“, erklärt Sigel. Daher kontrolliere die Polizei solche Bettler schon bei dem kleinsten Hinweis „und sobald wir eine Betrugsabsicht nachweisen können, folgt eine Strafanzeige.“
Vorgetäuschtes Leid oder wahre Not?
Doch das ist nicht immer so leicht. Es habe sogar schon Fälle gegeben, bei denen Bettler angaben, Opfer des Hochwassers gewesen zu sein und nun Geld für den Wiederaufbau ihrer Existenz zu benötigen. „Das ist dann oft schwer nachzuvollziehen, ob das stimmt oder nicht. Wenn aber keine Betrugsabsicht vorliegt, so können wir zumindest eine Art Verdrängungseffekt durch unsere regelmäßigen Kontrollen erreichen.“ Das sei zwar wenig zufriedenstellend, weil die Bettler dann woanders hingehen würden, doch das müsse man dann akzeptieren. Denn Betteln an sich ist keine Straftat.
Doch die scheinbar Notdürftigen klingeln nicht nur an den Haustüren oder sitzen in den Fußgängerzonen der Großstädte – sie lassen sich oft ganz neue Tricks einfallen. Erst im Juni gab ein Facebook-User folgenden Hinweis:
Vorsicht zwischen Kreuzstraße und Warngau […]: Dort steht ein silberner BMW mit rumänischem Kennzeichen. Vater und Sohn täuschen eine Autopanne vor und betteln um Geld. Eine ganz linke Masche!!
Die beiden Männer konnten mittlerweile geschnappt werden. Der Wiesseer Polizeihauptkommissar hat für solche Situationen einen deutlichen Appell: „Ja nichts hergeben.“ Teilweise seien es organisierte Gruppen und die Menschen, die vor Ort betteln, würden nichts von dem Geld erhalten. „Das Wichtigste ist, wachsam zu sein, die Bettler klipp und klar in ihre Schranken zu weisen und sonst sofort die Polizei zu benachrichtigen“, erklärt Sigel abschließend.
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