Bewerbungsfrist für Auserwählte beginnt

Insgesamt 21 der 92 geplanten Luxus-Wohnungen auf dem ehemaligen Krankenhausgelände verkauft die Stadt Tegernsee preisgünstiger an einkommensschwache Familien. Jetzt beginnt die Vermarktung der Wohnungen – wobei sich die Auswahlkriterien für Bewerber nach einem Punktesystem richten.

Eines der drei geplanten Wohnhäuser, von denen ein Teil der Eigentumswohnungen an einkommensschwache Familien verkauft werden soll. / Visualisierungsbild: planquadr.at

Die Eigentumswohnungen sind 50 bis 129 Quadratmeter groß und kosten 3.590 Euro pro Quadratmeter. Sie sollen an einkommensschwache Familien verkauft werden. Die Gilchinger Firma Planquadrat, die mit dem Bau ihres Luxus-Wohnprojekts auf dem ehemaligen Krankenhausgelände Anfang 2018 beginnen will, steigt nun zusammen mit der Stadt Tegernsee in die Vermarktung der 21 von insgesamt 92 Wohnungen ein.

Nächste Woche Dienstag sollen die Wohnungen im Königin-Caroline-Weg öffentlich ausgeschrieben werden. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Oktober. Bislang stünden 58 Interessenten auf der Warteliste, gab Tegernsees Geschäftsleiter Hans Staudacher in der jüngsten Stadtratssitzung bekannt.

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Punktesystem für Bewerber

Die Stadt werde die Bewerber anhand eines Punktesystems auswählen, so Staudacher. Letzendlich entscheide aber die Firma Planquadrat, welche Bewerber genommen werden. Für die Ausschreibung mussten die Ratsmitglieder in der jüngsten Stadtratssitzung die entsprechenden Auswahlkriterien beziehungsweise das festgelegte Punktesystem genehmigen.

Kriterien für die Punktevergabe sind zunächst einmal die wirtschaftlichen Verhältnisse. Dann spielt die familiäre Situation und die Anzahl der Kinder im Haushalt eine Rolle. Genauso wie die wirtschaftlichen Verhältnisse und eine mögliche Schwerbehinderung. Der Hauptwohnsitz und der Arbeitsplatz sollten an den Ort gekoppelt sein. Auch ein im Ort ausgeübtes Ehrenamt wird berücksichtigt.

Wie hoch die Punktezahl überhaupt sein muss, um in den Kreis der Auserwählten zu kommen, darüber wollte und konnte Staudacher im Anschluss an die Sitzung noch keine Auskunft geben. „Details über die Punktevergabe im Vorfeld der Ausschreibung bekannt zu geben, macht wenig Sinn. Kriterien und Punktesystem sind in sich geschlossen, da bringt es wenig, einzelne Posten rauszupicken.

Ein Ehrenamt ist auch ein Bewertungskriterium

Klar sei auf alle Fälle, dass nur Bewerber in Betracht kommen, deren jährliches Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreite. Dabei dürfe der Bewerber maximal ein Einkommen in Höhe des durchschnittlichen Jahreseinkommens in der Gemeinde haben. Und das liegt bei 61.046 Euro. Die von der EU-Kommission vorgegebene Obergrenze liegt aber bei 51.000 Euro.

Bei Paaren gelte der doppelte Wert. Pro Kind kommen 7.000 Euro Freibetrag hinzu. Außerdem dürfe der Bewerber maximal über ein Vermögen in Höhe des Wertes des Wohnungseigentums verfügen. „Sollte sich jemand eine Wohnung durch falsche Angaben erschleichen, fliegt er wieder raus“, stellte Hagn klar.

Weniger Punkte für Alleinerziehende?

Laura Mandl (SPD) fiel bei der Durchsicht des Kriterienkatalogs auf, dass Alleinerziehende viel weniger Punkte erhalten als Paare. Die Punkte seien abhängig von der Personenzahl und der Wohnungsgröße, gab Peter-Friedrich Sieben (FWG) zu bedenken. „Das muss man schon berücksichtigen. Es kann ja nicht sein, dass reiche Alleinerziehende eine Riesenwohnung haben.“

Bürgereister Johannes Hagn (CSU) sagte, die Punktevergabe sei sehr lange diskutiert worden. Trotzdem wolle er den Vorschlag von Laura Mandl aufgreifen und die Punkte für Alleinerziehende erhöhen. Dann bekämen sie eben genau die Hälfte der Punkte, die Paare bekommen. Damit seien sie nun „exakt gleichgestellt“.

Was, wenn Vermarktung missglückt?

Sollten die Wohnungen im ersten Bewerbungslauf nicht alle verkauft werden, will die Stadt eine zweite Runde ansetzen oder gegebenenfalls die Bewerbungsfrist verlängern. Und findet sich dann immer noch niemand, „schalte man eben einen Makler ein“, so Hagn.

Sollte die Vermarktung auch in diesem Fall missglücken, bliebe immer noch das Versprechen, die Wohnungen für 12 Euro pro Quadratmeter zu vermieten – vorzugsweise an Familien aus der Region, wie Hagn einst zusicherte.

Der Preis ist kein Pappenstiel

Dass man hier nicht von einem „Sozialen Wohnungsbauprogramm“ sprechen könne, machte Thomas Mandl (SPD) noch einmal deutlich. „Da braucht man ein zahlungskräftiges Publikum. Immerhin müssen 1.200 oder 1.400 Euro monatlich aufgebracht werden.“

Die Vermarktung der nicht zum Tegernseer Modell gehörigen restlichen 71 Wohnungen übernimmt Planquadrat zusammen mit der Immobilienagentur Than. Genau das gleiche Team, das auch bei den Tegernsee Villen zusammenarbeitet.

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