Biber macht Bäume platt

Zahlreiche abgenagte Bäume an der Seeuferpromenade von Gmund deuten darauf hin, dass er sich wieder durchbeißt, der Biber. Ein TS-Leser hat die Nagerspuren entdeckt.

Abgenagte Bäume am Gmunder Seeufer – die Biss-Spuren deuten auf einen Biber hin. / Foto: Ludwig Kohler

An der Seeuferpromenade Gmund/Seeglas sowie zwischen den Mangfallbrücken in Gmund seien viele Stellen an Bäumen und Sträuchern an- oder abgenagt, berichtet ein TS-Leser. Die Spuren deuten darauf hin – er scheint zurück zu sein, der Biber.

Seit gestern hat man am Mühlbachweg in Weissach auf der linken Seite des Baches Stacheldraht auf die Böschung gelegt, wie eine Anwohnerin berichtet. Zum Schutz gegen den Biber, wie sie vermutet. Sie sieht das als Tierquälerei an, zumal der Zaun durch das sprießende Gras überdeckt werde. Andere Anwohner hätten ebenfalls Zäune am Bach entlang aufgestellt, die allerdings weniger gefährlich für die Tiere seien.

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Auf der linken Seite des Baches am Mühlbachweg in Weissach ist bereits ein Stacheldrahtzaun aufgestellt worden. /Foto: M.Kuhn

Biber fressen den zarten Bast der Weiden, Erlen oder Pappeln am See. Bast, das ist die vitaminreiche Schicht unterhalb der Rinde. An die will der Biber unbedingt heran. Weil er aber kein guter Kletterer ist und der beste Bast in den jungen Ästen ganz oben versteckt ist, fällt der kleine Nager kurzerhand den kompletten Baum. Damit macht er sich nicht nur Freunde.

Zuletzt wurde der kleine Nager vor ungefähr zwei Jahren an der Weißach ausfindig gemacht. Damals war die zum See ablaufende Buchenhecke am ehemaligen Überfahrersteg zur Fährhütte über Nacht verschwunden. Lediglich die spitzen Stümpfe erinnerten noch deren Verlauf.

Baumfällung nach Sanduhrtechnik

Es fand eine regelrechte „Verjüngung“ der Gehölze inklusive Neugestaltung der Ufergrundstücke statt. Auch in Kreuth und Rottach wurde der kleine Baumfäller schon gesucht. Da der Biber nachtaktiv ist, bekommt man ihn selten beim Abholzen zu Gesicht.

Seine Bäume fällt er nach der „Sanduhrtechnik“. Bedeutet, das Holz wird in Form einer Sanduhr benagt bis die Stelle schließlich so dünn ist, dass der Baum fällt. Im Frühjahr ist Brutzeit. Vermutlich sammelt er sich gerade seinen Nahrungsvorrat an.

Wer den Biber entdeckt, sollte bedenken, dass er in Bayern streng geschützt ist. Er gehört zu den insgesamt über 16.000 Arten, die laut UN-Umweltprogramm weltweit vom Aussterben bedroht sind. Sollte er wieder abtauchen, sollten die, die ihm auf den Fersen sind, eines bedenken: Er kann bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben.

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