Jetzt werden Raser zur Kasse gebeten

High-Tech-Blitzer, die sich als Anhänger tarnen: Seit Oktober vergangenen Jahres erprobt die Polizei die neuartigen Radarfallen – bisher ohne die Raser zur Kasse zu beten. Das soll sich nun im gesamten Landkreis ändern.

Die Testphase war erfolgreich: Die neuen Blitzanhänger sollen bei der Unfallprävention helfen.

Seit gut einem halben Jahr sind die sogenannten „Blitzanhänger“ im Probebetrieb. Helfen soll das Pilotprojekt bei der Unfallprävention. Seitdem blitzte es im gesamten Landkreis aus etwas eigenartig aussehenden Kästen. Bestraft wurden Raser jedoch bisher nicht. Doch ab dem 1. April soll sich das ändern.

Jetzt kostet’s

Da die erste Testphase der ‘teilstationären Geschwindigkeitsmessanlagen’ laut Polizeipräsidium Oberbayern-Süd erfolgreich abgeschlossen wurde, kann nun in den vorläufigen Echtbetrieb übergegangen werden. Das bedeutet, dass ab dem 1. April Autofahrer, deren Geschwindigkeitsübertretungen mit einem der neuen Blitzer aufgezeichnet wurden, ebenso mit Bußgeld oder gar Punkten in Flensburg rechnen müssen.

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Sollte sich der Blitzanhänger in der Region dann weiterhin zuverlässig bewähren, wird vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr über eine Einführung der Geräte im ganzen Freistaat entscheiden.

Ursprünglicher Artikel vom 26. Januar 2017 mit der Überschrift: „Neue Radarfallen fürs Tal?“ – geschrieben von Klaus Wiendl

Er sei mit dieser Idee im Tal nicht allein, erklärt Christian Köck (CSU), auch sein Tegernseer Kollege Johannes Hagn sei für solch eine teilstationäre Blitzer-Anlage. Angeschafft werde diese vom Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland, die jetzt schon die herkömmlichen Messungen durchführe. Köck zeigt sich von dem künftigen High-Tech-Gerät angetan, um Raser verstärkt zur Kasse zu bitten.

Ob und wann ein solcher Blitzer ins Tal kommt, werde noch mit den Tal-Bürgermeistern diskutiert. Köck gab einen Sachstandsbericht im Gemeinderat über die Verbandsversammlung Verkehrssicherheit Anfang Dezember in Bad Tölz. Für den Zweckverband sei es ein erfolgreiches Jahr gewesen, weil weitere Gemeinden beigetreten seien. Inzwischen sei die Nachfrage der Kommunen bis ins Allgäu so groß, dass die 75 Mitarbeiter samt Fahrzeugen schon nicht mehr ausreichen würden.

Der Verband habe im letzten Jahr über 300.000 Verfahren bearbeitet. „Insgesamt wurden für über 3,6 Millionen Euro Verwarnungen und für 800.000 Euro Bußgelder ausgesprochen“, so Köck. Dies habe zur Folge, dass die Gemeinden wieder entlastet werden. Pro Verfahren zahlen Mitglieder wie Rottach-Egern eine Gebühr von 4,50 Euro und Nichtmitglieder 6,50 Euro an den Verband.

„Es wird auch im Jahr 2016 so sein, dass wir pro Verfahren wieder 1,50 Euro durch die Ausschüttung erstattet bekommen“, erläutert Köck. Damit sei der Vorwurf widerlegt, die Gemeinde mache dies nur, um mehr Geld einzunehmen. „Das ist ein Null-Summen-Spiel“. Denn die Leistung des Zweckverbandes koste Geld.

Lange Schonfrist für Raser

Der Vorteil der mobile Anhänger-Blitzanlage, die seit Oktober von der Polizei in einem langen Verfahren getestet wird: Sie ist flexibel einsetzbar und in der Anschaffung wesentlich kostengünstiger als ein entsprechend ausgestatteter Pkw. Auch Personalkosten fallen – im Gegensatz zu den herkömmlichen Blitzern – nicht an. Denn während die Anlage arbeitet, muss keine Polizeibeamter vor Ort sein. „Die Erprobungsphase dauert sechs Monate, in der auch keine Ahndung erfolgt“, so Köck zu dem Pilotprojekt.

Eine weitere Erprobung dauere dann nochmals eineinhalb Jahre. Es folge dann eine weitere Evaluierung mit einer fachgerechten Bewertung. „Erst dann wird das Gerät dauerhaft scharf gemacht“, so Köck. „So ein Gerät verursacht für den Verband monatliche Kosten von 13.000 Euro“. Immerhin koste so ein Blitzgerät samt Anhänger auch 200.000 Euro.

Der 1,3 Tonnen schwere Hänger wird hydraulisch auf den Boden abgesenkt. Die Räder verschwinden im Inneren, die Deichsel wird eingeklappt.

Damit niemand auf die Idee kommt, sie einfach eigenmächtig anderswo abzustellen, werden die jeweils 1,3 Tonnen schweren Hänger hydraulisch auf den Boden abgesenkt, die Räder verschwinden im Inneren, die Deichsel wird eingeklappt. Zudem sind sie mit Schocksensoren, GPS-Ortungstechnik und einer Mobilfunkverbindung ausgestattet, erklärte die Polizei bei der Vorstellung im Oktober.

Neues Messgerät zeigt Wirkung

Bei Bad Heilbrunn an der B472 stehe bereits seit längerem ein solch mobiles Gerät. Die repräsentative Messphase zeige, dass bereits in den ersten Tagen 34 Prozent der Autofahrer zu schnell unterwegs waren. Nach ein paar Tagen hätte die Platzierung des Gerätes Wirkung gezeigt, obwohl es für die Raser noch keine Folgen habe, „dann sanken die Vergehen auf 23 Prozent. Wenn so ein Gerät am Straßenrand steht, dann reißen sich die Autofahrer zusammen“.

Von dem Zweckverband, der die Messungen in den Rottacher Ortsstraßen mache, habe die Gemeinde in den letzten Jahren bereits mehr Leistung eingekauft. Doch damit nicht genug. Köck will auch der Forderung aus der Bevölkerung nach mehr Geschwindigkeitskontrollen nachkommen. „So wird beispielsweise im Frühjahr die Karl-Theodor-Straße verstärkt überwacht“.

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