Bleiben Rottacher auf der Strecke?

Der Sparkurs des RVO setzt sich fort. Mit dem neuen Winterfahrplan hat man auch die Spitzingseelinie 9560 ausgedünnt. Rottachs Bürgermeister Christian Köck ist über die Maßnahme verärgert: „Wie will man den Verkehrsfluss entlasten, wenn der öffentliche Nahverkehr eingeschränkt wird?“

Der RVO hat seit Mitte Dezember vier Fahrten der Linie 9560 gestrichen / Archivbild.
Der RVO hat seit Mitte Dezember vier Fahrten der Linie 9560 gestrichen / Archivbild.

Mit dem neuen Winterfahrplan, der Mitte Dezember in Kraft trat, hat der RVO einige Fahrten eingestellt. Wie bereits berichtet, blieb der Pendlerbus vom Tegernseer Bahnhof zur Suttenbahn von den Einsparmaßnahmen nicht unangetastet.

Denn seit dem 14. Dezember fährt der Pendelbus erst ab Rottach-Egern Post, statt ab Tegernsee Bahnhof. Auch an der Spitzingseelinie 9560 hat man Änderungen vorgenommen. Die RVO-Linie verkehrt zwischen Tegernsee, Rottach-Egern, Enterrottach, der Moni-Alm bis nach Spitzingsee und zurück. Doch anstelle der ursprünglichen zwölf Fahrten verkehrt der Bus nur noch acht Mal.

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Sechsstelliges Defizit

Andreas Päschel, Leiter der RVO-Niederlassung Tegernsee, sieht in dieser Einsparungsmaßnahme keine schwerwiegenden Folgen für Einwohner und Touristen. Er erklärt, warum der RVO den Fahrplan ausgedünnt hat: „Die Linie 9560 bringt dem Betrieb enorme wirtschaftliche Einbußen. Das jährliche Minus bewegt sich in einem sechsstelligen Bereich. Deswegen hat man nach umfangreichen Fahrgastzählungen vier Fahrten aus dem Plan gestrichen.“

Diese Zählungen belegen, dass die besagten Fahrten nicht rentabel waren, so Päschel weiter. Dazu habe der RVO in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren das ganze Jahr über regelmäßig die Fahrgäste gezählt.

Für die besagte Linie konnte man für die vier gestrichenen Fahrten weniger als fünf Gäste verzeichnen. Deshalb hat man zwei Fahrten auf der Hin- und zwei auf der Rückfahrt aus dem Fahrplan genommen.

Weiter berichtet Päschel, er habe noch keine einzige Anfrage von Pendlern, Einwohnern oder Touristen bekommen, die sich beschwert hätten. Die meisten Skifahrer würden mit dem Auto anreisen oder über Neuhaus kommen.

Christian Köck, Bürgermeister von Rottach-Egern, sieht die Ausdünnung des RVO-Liniennetzes skeptisch. „Einerseits soll man den Verkehr auf öffentliche Nahverkehrsmittel umpolen, um den Verkehr auf den Straßen zu entlasten. Andererseits werden immer mehr Linien im Nahverkehr gestrichen. Wo soll da die Reise hingehen?“

Angebot muss attraktiver werden

Köck bedauert, dass vor allem ältere Menschen, die auf Busse angewiesen sind, unter den Einsparungen leiden. Päschel hingegen versichert, dass die Linie 9560 kaum von Einheimischen genutzt wird. Dabei stützt er sich auf die Fahrgastzählungen. Doch der Wunsch des RVO lautet auch für 2015, mehr Fahrgäste zu generieren.

Doch wie kann man dieses Ziel erreichen, wenn man andererseits kein attraktives Angebot gestalten kann? Hier nimmt Köck den RVO in die Pflicht, ein interessantes und lohnenswertes Angebot zu gestalten und zu vermarkten.

„Man muss die Leute deutlicher darauf hinweisen, dass bestimmte Verbindungen bestehen und diese einfach zugänglich machen. Der RVO könnte beispielsweise zusammen mit dem Bahnbetrieb Werbung machen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Verbindungen für Besucher und Einheimische attraktiv sind“, fordert Köck. Eine Forderung, die seitens der Talgemeinden schon länger besteht. Bisher wurde das Angebot allerdings eher verringert, denn ausgebaut.

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