Für das Osterwochenende wird im Tegernseer Tal wieder Saharastaub in der Luft erwartet:
In der Sahara werden täglich große Mengen an Staub aufgewirbelt, dabei handelt es sich jährlich um etwa eine Milliarde Tonnen Staub, was da so in die Atmosphäre gelangt. Ein Großteil davon setzt sich bereits dort wieder ab. Der Schaftlacher Wetterfrosch, Hans Wildermuth, weiß zudem: “Bei entsprechender Windrichtung können aber Teile davon bis zu uns gelangen, das tritt im Jahresdurchschnitt immerhin 60-mal auf, meistens bleibt es unbemerkt.” Dabei handle es sich mehr um Feinstaubpartikel, die sich nicht gleich absetzten und so größere Strecken in der Atmosphäre zurücklegen können.
Quarz, Aluminium, Eisenoxid
Der Wüstenfeinstaub besteht dabei aus Quarz, Aluminium- und Eisenoxid, sowie in kleineren Mengen mineralischer Anteile. “Dieser Feinstaub ist nicht vergleichbar mit dem anthropogenen städtischen Feinstaub, der überwiegend aus dem Verkehr stammt”, so Wildermuth. Er weiß: “Eine Gesundheitsgefährdung durch den Saharastaub konnte in vielen Studien nicht nachgewiesen werden, höchstens bei vorbelasteten Personen, wie Kinder mit asthmatischer Erkrankung.” Der Wetterfrosch konkretisiert:
Selbst in der Millionenstadt Kairo, wo fast ständig eine wesentlich höhere Belastung durch Saharastaub vorliegt, ist das wohl kein Thema. Feinstaub ist also nicht gleich Feinstaub.
Bei uns macht sich der Staub durch eine Lufttrübung bemerkbar, die oft einen gelbroten Schimmer zeigt. Bei trockenem Wetter zieht Saharastaub ohne große Spuren zu hinterlassen über uns hinweg. Kommt es aber zu Regen oder Schneefall, wird er schnell ausgewaschen und hinterlässt Spuren auf allerlei Gegenständen. Besonders auf einer Schneedecke ist das laut Wildermuth gut zu sehen, welche durch diese Verschmutzung dunkler wird, die Sonnenstrahlung stärker absorbiert und daher schneller schmilzt.
Über das Osterwochenende wird der Durchzug einer Wolke mit Saharastaub erwartet. Der Schaftlacher sagt: “Es wird nicht besonders spektakulär, wir hatten da schon markantere Ereignisse, aber auffällig könnte es schon werden.”
Weiter erklärt der Wetterfrosch: “Das Bild zeigt die berechnete Situation am Ostersamstag nachmittags, wenn das Maximum der Staubwolke durchzieht.” Die Menge des Staubes wird dabei in Milligramm pro Quadratmeter berechnet, “das entspricht der Masse des Staubes in einer Säule in der Atmosphäre mit Grundriss eines Quadratmeters, liegt bei uns damit etwa bei eineinhalb Gramm in der ganzen Luftsäule”, so Wildermuth. Er bemerkt:
Meistens ist der Staub aber nicht homogen verteilt, und so interessiert die bodennahe Konzentration. In vielen Fällen zieht nämlich der Staub in höheren Luftschichten über uns hinweg, ohne den Boden zu erreichen.
Das Bild unten zeigt die berechnete bodennahe Konzentration des Staubes für denselben Zeitbereich, diesmal als Mikrogramm pro Kubikmeter. Wie man sieht, sagt Wildermuth, liegt das Maximum südwestlich von uns: “Für das Tegernseer Tal würde das einen Wert von etwa 80 Mikrogramm pro Kubikmeter bedeuten, das wäre eine Überschreitung des Tagesgrenzwertes für Feinstaub, welcher in dieser Klasse bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt. Aber Feinstaub ist eben nicht gleich Feinstaub.”
Die EU hat in ihrer Gesetzgebung festgelegt, dass maximal an 35 Tagen pro Jahr die Grenzwerte am Tag im Tagesmittel überschritten werden dürfen. Tage mit Saharastaubereignissen werden, laut dem Schaftlacher Wetterfrosch, allerdings nicht mit eingerechnet, wenn der Tagesmittelwert überschritten wird. “Das würde nämlich in Südeuropa zu ständiger Grenzwertüberschreitung führen”, weiß er.
Die Frage ist nun, kommt es zu Niederschlag während des Wolkendurchzugs? Nach aktuellen Prognoserechnungen könne es am Ostersonntag etwas regnen, es werden aber nur ein paar Tropfen sein, sollte es überhaupt regnen. “Das würde man dann schon auf dem Lack des Automobiles sehen”, meint Wildermuth. Am Ostermontag kann es im Tagesverlauf etwas stärker regnen, aber da ist die Wolke schon abgezogen. Ob es also zu einem markanten Blutregen kommt, ist noch ungewiss.
SOCIAL MEDIA SEITEN