BOB-Chef geht von Bord

Verspätungen, Zugausfälle und mangelnde Sauberkeit in den Zügen. Massive Kritik von Fahrgästen, Bürgern und Politik. 2014 war kein gutes Jahr für die Bayerische Oberlandbahn. Jetzt verlässt auch noch BOB-Chef Kai Müller-Eberstein das Unternehmen.

Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein verlässt die Bayerische Oberlandbahn.
Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein verlässt die Bayerische Oberlandbahn.

Neue Hiobsbotschaft für die gebeutelte Bayerische Oberlandbahn. Der bisherige Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein kehrt der BOB nach nur 18 Monaten im Amt den Rücken. Er wechselt an die Spitze des Regensburger Verkehrsverbunds. Die Entscheidung fiel am vergangenen Montag bei der Aufsichtsratssitzung des Regensburger Verkehrsverbunds.

„Kai Müller-Eberstein führt künftig gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern Josef Weigl und Frank Steinwede den RVV“, erklärt das Landratsamt Regensburg. Bis ein Nachfolger gefunden ist, bleibt der BOB-Chef zunächst weiter im Amt.

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„Die Geschäftsführung der Veolia Verkehr GmbH hat zur Kenntnis genommen, dass Herr Kai Müller-Eberstein, Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und der Bayerischen Regiobahn GmbH, vom Regensburger Verkehrsverbund (RVV) zum neuen Geschäftsführer ernannt werden soll“, heißt es von Seiten der Pressestelle des BOB-Mutterkonzerns Veolia.

Ein Datum für den Amtsantritt ist bisher nicht verhandelt. Über eine Nachfolgeregelung werde zeitnah entschieden. Bis dahin werde Kai Müller-Eberstein seine Aufgaben als Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn GmbH und der Bayerischen Regiobahn GmbH vollumfänglich wahrnehmen, so Veolia weiter.

BOB vor großen Herausforderungen

Eine nachhaltige Unternehmenspolitik ist so aber wohl schwierig. Dabei stehen die Verantwortlichen der Bayerischen Oberlandbahn vor großen Herausforderungen. Im Jahr 2014 hatten sich die Probleme immer mehr gehäuft. Passagiere der BOB berichteten von massiven Verspätungen und Zugausfällen. Auch die Fahrkartenautomaten funktionierten nicht immer in der gewünschten Weise. Im Juli musste sich Müller-Eberstein im Kreistag daher harter Kritik stellen.

Es ging auch um die technischen Probleme mit den Zügen. „Die Talentzüge sind nicht in dem Zustand, wie ich mir das wünsche“, betonte Müller-Eberstein im Juli. Man habe die Probleme mit den Kupplungen noch immer nicht ganz beheben können, gab er zu. Der BOB-Geschäftsführer kündigte damals eine Qualitätsoffensive an. Doch passiert ist bislang wenig. Auch Gerüchte, wonach der BOB-Mutterkonzern Veolia den Verkauf der Verkehrssparte plant, halten sich weiter hartnäckig.

Im Miesbacher Landratsamt ist man von dem plötzlichen Abschied des Geschäftsführers überrascht. Dazu Sprecher Gerhard Brandl:

Für uns kommt der Weggang Müller-Ebersteins vollkommen unangekündigt. Nachdem bei der BOB einiges im Argen ist, hatten wir gehofft, dass er eine Zeit lang bleibt.

Man bedauere die Entscheidung des Konzerns. Nun hoffe man auf einen adäquaten Nachfolger, der sein Geschick einbringe, so Brandl weiter. Für den scheidenden Geschäftsführer hat sich die BOB indes in den vergangenen Monaten positiv entwickelt: „Der Meridian ist erfolgreich gestartet und die BOB ist auf einem guten Weg“, so Müller-Eberstein auf Nachfrage.

Er verlässt das Unternehmen demnach vor allem aus privaten Gründen. „Es hat sich eine Chance in meiner Heimat Regensburg aufgetan. Ich möchte mehr bei meiner Familie sein“. Wann der Wechsel stattfindet und wie man sich vertraglich einigt, werden nun weitere Gespräche ergeben.

Der Weggang Müller-Ebersteins ist bereits der dritte Wechsel auf dem BOB-Chefsessel in nur zwei Jahren. Ende 2012 wurde dem langjährigen Geschäftsführer Heino Seeger überraschend gekündigt. Sein Nachfolger Axel Sondermann blieb dann nur ganze sechs Monate im Amt.

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