BOB-Chef: „Wir lassen die Sektkorken noch nicht knallen“

Die Nachricht, dass sich die DB Regio nicht an der Ausschreibung für das Schienennetz im Bayerischen Oberland beteiligen wird, kommt nicht zuletzt für die Bayerische Oberlandbahn (BOB) und dessen Geschäftsführer Heino Seeger völlig überraschend.

Damit steigen auch die Chancen, dass die BOB in Zukunft das Netz zwischen Tegernsee und München sowie Lenggries, Bayrischzell und Bad Tölz weiter betreiben wird. „Die Sektkorken werden wir deshalb aber nicht knallen lassen“, meint Seeger auf Nachfrage und ergänzt: „Die Ausschreibungsfrist läuft am 2. Juli ab, und es gibt noch andere Betreiber neben der DB Regio.“

Die Chancen stehen gut, dass die Züge, die nach Gmund und Tegernsee fahren, auch zukünftig von der BOB betrieben werden.

Auch Gabriela Wischeropp, Pressespecherin der BOB, bezeichnet die Entscheidung als überraschend. „Die DB Regio, als einer unserer größten Wettbewerber, hatte öffentlich mehrmals betont, dass sie ein Interesse an Strecken im Oberland habe. Diese plötzliche Kehrtwende haben wir so nicht erwartet.“

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Veraltete Züge

Die DB Regio nennt wirtschaftliche Gründe als Hauptgrund für ihren Rückzug. Der Vorsitzende Norbert Klimt sagte gegenüber süddeutsche.de: „Ein Betrieb der Strecken ist unter den Bedingungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft betriebswirtschaftlich nicht darstellbar.„

Als Knackpunkt sieht die Deutsche Bahn vor allem die geforderte Übernahme der 17 von der BOB genutzten und in die Jahre gekommenen Triebwagen. Diese wirtschaftlichen Risiken möchte die Bahn-Tochter nicht tragen. Eine Inspizierung am Betriebshof in Lenggries und die anschließende Analyse der Kosten für eine Übernahme der Züge hätten am Ende den Ausschlag gegeben, heißt es aus Bahnkreisen.

Da die aus Österreich stammenden Integralzüge nicht mehr produziert werden, müsse künftig mit mehr Reparaturen gerechnet werden. Dabei erklärt die Bahn, dass beispielsweise bei den Achsen nur zu 80 Prozent Aussicht besteht, überhaupt Ersatz zu bekommen.

Ein Integral der Bayerischen Oberlandbahn

Fritz Czeschka, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, bedauert den Rückzug der DB Regio. In einer offiziellen Stellungnahme sagt Czeschka: „Der Freistaat fördert seit 1996 den Wettbewerb im Regionalverkehr in Bayern. Seitdem hat sich durch die Vielfalt an Unternehmen und Angeboten vieles für die Fahrgäste verbessert, auch im Bayerischen Oberland.“

Im Sinne der Fahrgäste und des Wettbewerbs sei die Entscheidung der Bahn, sich nicht an der Ausschreibung im Bayerischen Oberland zu beteiligen, sehr schade und etwas, das die BEG „überrascht zur Kenntnis nimmt“.

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