Es ist ein Novum in der Geschichte der BOB: Das erste Mal seit Bestehen des Unternehmens wird es morgen zu einem Streik der Beschäftigten kommen. Lokführer, Zugbegleiter, die Mitarbeiter in der Werkstatt sowie die im Reisezentrum Beschäftigten werden morgen früh ab 02:00 Uhr ihre Arbeit niederlegen.
Enden soll der Streik dann um 09:00 Uhr morgens.”Dieser bis zu siebenstündige Warnstreik wird zu erheblichen Beeinträchtigungen auf den Strecken der BOB im Oberland, wie auch bei den Meridian-Zügen auf der Strecke München-Rosenheim-Salzburg/Kufstein führen“, stellt Verhandlungsführer Isidoro Peronace für die EVG fest.
Die Schuld gibt die EVG weiter der BOB. “Leider verweigert die Geschäftsleitung unseren EVG-Mitgliedern nach wie vor Leistungen, die in einem anderen Unternehmen wie selbstverständlich gezahlt werden. Da wir am Verhandlungstisch nicht weiterkommen bleibt uns nur der Streik”, macht Peronace heute noch einmal deutlich.
Vorwürfe von beiden Seiten
Wie berichtet, geht es im Kern um die Anrechnung der Fahrgastfahrten auf die Arbeitszeit. Erst gestern hatte die BOB die Gewerkschaft mit einem neuen Angebot an den Verhandlungstisch zurückgebeten. Sie wirft der EVG vor, einen Streik aufgrund persönlicher Profilierung vom Zaun brechen zu wollen.
Die Gewerkschaft spricht hingegen davon, mit vagen Versprechungen von der BOB hingehalten zu werden. “Das machen wir nicht länger mit”, so Peronace. Seiner Meinung nach liege es nun an der Geschäftsleitung der BOB, eine Einigung voranzutreiben. Ansonsten droht der Verhandlungsführer bereits weitere Arbeitsniederlegungen an.
BOB will Schüler ans Ziel bringen
Unter den heute angekündigten Streiks werden wohl besonders die Berufspendler zu leiden haben. Gerade in der Früh sind die Züge der BOB voll besetzt. Und auch nach 09:00 Uhr soll es nach Angaben der BOB noch zu erheblichen Verspätungen kommen. “Wir bedauern die Beeinträchtigungen, die für die Fahrgäste entstehen, setzen aber angesichts der geschilderten Umstände auf deren Verständnis”, so Peronace.
Die BOB hat bereits angekündigt, Ersatzbusse einsetzen zu wollen und auf diese Weise wenigstens einen Notfahrplan aufrecht erhalten zu können. Geplant ist, einen Teil des Schülerverkehrs mit bis zu 25 Bussen und vereinzelten Zügen durchzuführen. Voraussichtlich werden aber nicht alle Schulen angefahren werden können, teilt das Unternehmen mit.
„Gerade im Berufs- und Schülerverkehr sind viele Busse bereits regulär im Einsatz. Darüber hinaus verlängern sich bei einem Schienenersatzverkehr auch die Fahrzeiten und wir haben weniger Platzkapazitäten, was es insgesamt schwierig für uns machen wird“, so der Technische Geschäftsführer Fabian Amini. Reisende werden über die Homepages des Unternehmens über die Ersatzfahrpläne auf dem Laufenden gehalten.
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