BOB – Bahn ohne Bier

Letzte Woche: Ein betrunkener Fahrgast pöbelt in der BOB, belästigt eine Frau und ihren Sohn. Die Polizei muss eingreifen, der Zug wird in Gmund angehalten. Kein Einzelfall. Nicht nur zur suffintensiven Wiesn- oder Waldfestzeit gibt es Gruppen, die im Zug auffallen. In anderen öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Konsum verboten. Warum also kein Alkoholverbot in der BOB?

Ist ein Alkoholverbot in der BOB sinnvoll?
Ist ein Alkoholverbot in der BOB sinnvoll?

Ob nach der Wiesn, nach dem Holzkirchner Frühlingsfest oder zur Waldfestzeit: Nicht selten trifft man in der BOB auf stark alkoholisierte Gruppen. Überwiegend und überraschungsarm sind es meist Männer, die selbst im Zug noch weitertrinken.

Vergangenen Freitag kam es wieder zu solch einem Fall, denn mehrere Männer setzten ihre Feier lautstark in der BOB fort. Dabei kam es zur Belästigung einer Frau und ihres Kindes. Die Polizei musste eingreifen.

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Würde ein Alkoholverbot helfen?

Stadträtin Martina Niggl-Fisser von der Bürger Liste warf in der letzten Stadtratssitzung in Tegernsee am Dienstagabend einen Vorschlag in die Runde: Kann man denn den Alkoholkonsum in der BOB nicht verbieten? Es seien teilweise schlimme Zustände, wenn Fahrgäste, und vor allem Jugendliche aus München, schon völlig betrunken in Gmund und Tegernsee ankämen und herumtorkelten:

Dass man die stark Alkoholisierten nicht einfach aus der BOB schmeißen kann, ist mir durchaus bewusst. Es geht mir vielmehr um das Verbot des Konsums.

Der Tegernseer Bürgermeister, Johannes Hagn, erklärte, dass er sich bereits 2014 mehrfach danach erkundigt habe. Jedoch sei man zu keinem Ergebnis gekommen. Das bestehende Problem sei, dass weder Holzkirchen noch Gmund oder Tegernsee eine Bundespolizei vor Ort hätten und deshalb niemand eingreifen könne, wenn es zu Verstößen käme. Aber Hagn versicherte, der Sache nochmals nachzugehen.

In U- und S-Bahnen, Bussen sowie Trambahnen innerhalb des MVV-Gebiets gibt es bereits seit einigen Jahren ein Alkoholverbot. Einzig in der BOB oder anderen Regionalzügen darf weiterhin munter vom Bier bis zu Hochprozentigem alles geschluckt werden. Der Rottacher Bürgermeister Christian Köck ist geteilter Meinung über ein Verbot:

Die Leidtragenden bei so einem Verbot sind natürlich diejenigen, die sich benehmen. Wenn sich jemand nach einer Bergtour eine Halbe für die BOB mitnimmt, schadet das ja den anderen Fahrgästen nicht.

Auch Köck ist bewusst, dass vor allem Cliquen beispielsweise nach einem Waldfest bereits völlig betrunken in die BOB einsteigen, während der Fahrt weitertrinken und andere Fahrgäste belästigen. Rottachs Gemeindeoberhaupt empfiehlt eine Analyse seitens der BOB-Betreiber um herauszufinden, zu wie vielen ernstzunehmenden Fällen es bisher mit alkoholisierten Personen gekommen ist.

Die Verantwortlichen der BOB seien jedoch nach eigener Aussage bereits dabei, die Situation sehr intensiv zu beobachten und jeden Einzelfall zu analysieren. Zusätzlich würden Gespräche zwischen BOB und Politik laufen.

Thomas Borowik, Hauptkommissar der Bundespolizei Bayern, stellt klar, dass seitens der Polizei eine klare Meinung bestehe: „Grundsätzlich sind wir dafür, mit einem Verbot die Aggressionen von alkoholisierten Fahrgästen in öffentlichen Verkehrsmitteln zu unterbinden.“ Dennoch sei das die Aufgabe der jeweiligen Betreiber. Die Polizei habe in solchen Fällen nur eine beratende Funktion.

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