BOB-Varianten bis zur Elektrifizierung

Sie sind schon 20 Jahre alt und müssen noch bis 2024 halten. Doch die jetzt ins Auge gefasste Elektrifizierung der BOB-Strecke südlich Holzkirchens kommt frühestens 2032. Acht Jahre des Übergangs, was tun?

Ähnlichtkeit mit dem Meridian hat ein bimodaler Zug als Alternative für den Integral

Die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Dies wurde dem Kreistag über Parteigrenzen hinweg klar, als BOB-Chef Bernd Rosenbusch auf das Dilemma der Oberlandbahn hinwies. Denn deren Vertrag laufe bis zum Jahr 2024. „Bis dahin halten wir die 17 alten Integralzüge auf der in die Jahre gekommen Infrastruktur am Laufen“, erklärte der Geschäftsführer. Dann stehe eine neue europaweite Ausschreibung bevor.

Doch bis dahin gebe es noch keine Oberleitung südlich von Holzkirchen, die komme frühestens 2032. Man brauche aber bis spätestens 2026 neue Fahrzeuge, „die Integralzüge werden es nicht mehr sein“. Damit stelle sich die Frage der Alternativen. Nochmals Diesel, was ökologisch nicht sinnvoll wäre, oder Bimodal, damit würde man mit Diesel und Oberleitung fahren, oder Hybrid, das kann Wasserstoff oder Batterie sein. Rosenbuschs Hoffnung ist ein S-Bahn-ähnlicher Verkehr. Man sei zwar bereits in Gesprächen mit der Staatsregierung, dass man neue Fahrzeuge „einscheren“ lassen könne, doch da geht es um „große Räder“. Dies dauere seine Zeit. „Je früher aber neue Züge kommen, desto besser für die Kunden“.

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Diesel, Hybrid oder Bimodal?

Wirtschaftlich gesehen wären moderne Dieselfahrzeuge das Günstigste, ökologisch wegen der Feinstaubbelastung dagegen nicht. Es gebe aber auch andere Antriebsvarianten. Wasserstoff sei es aber wegen der Betankung nicht, „da sind wir weg“. Es blieben noch Bimodal- oder Hybridfahrzeuge als Übergangslösung. Bei den hybriden Batteriefahrzeugen, wie sie die Firma Siemens unter dem Namen Mireo derzeit entwickelt, sei die Reichweite außerhalb des Oberleitungsnetzes noch zu klären, ebenso das Verhalten im Winter. Zudem brauche man dafür an den Endpunkten wie Bayrischzell Ladeoberleitungen und Umspannwerke. Denn ein Batteriefahrzeug sei aus Sicherheitsgründen nicht wie ein Auto an der Steckdose zu laden.

Doch wenn die Oberleitung kommt, wären diese Mireo ideal, „dann nehme ich die Batterie wieder raus“, denn es fahre ja schon unter Strom. „Das ist betrieblich für die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ein positiver Punkt“. Die BEG, eine 100-prozentige Tochter des Freistaats und zuständig für den Schienennahverkehr in Bayern.

Rosenbusch setzt auf Bimodal

Die zweite Variante wäre ein bimodales Fahrzeug, ähnlich dem Meridian, der bereits zwischen Holzkirchen und Rosenheim verkehrt. Dieser Typ, der bis zu acht Millionen Euro kostet, hat einen Dieselpowerpack, der einen Elektromotor bei der Fahrt ohne Oberleitung antreibt. Auch hier wäre es bei der Vollelektrifizierung möglich, den Dieselantrieb zu entfernen. Deshalb hält Rosenbusch diesen Antrieb „langfristig für sinnvoll“, da er wegen der weiteren Verwendung im Netz „ökologischer und Wirtschaftlicher“ sei.

Ganz „wichtig“ ist für den BOB-Chef, dass „wir jetzt einen Fahrplan zur Elektrifizierung haben“. Von der BEG würde es in Kürze auch eine Studie geben, welcher Antrieb der beste sei. Dieses Ergebnis müsse man abwarten. Anschließend sei das Übergangskonzept bis zur Elektrifizierung der Strecke politisch zu klären. Rosenbuschs großer Wunsch ist es, „kritische Prototypen außen vor zu lassen“. Denn die habe man nun 20 Jahre lang gehabt. „Wir können uns nicht wieder ein Fahrzeug einfahren, das liegenbleibt“.

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