Im Falle seiner Wahl will er die Bürger noch näher an die Entscheidungen im Gemeinderat heranholen und Immobilienspekulanten in Rottach strengeren Vorschriften unterwerfen.
Josef Bogner (55) will im kommenden Jahr Bürgermeister von Rottach-Egern werden. Der gebürtige Tiroler lebt seit 1976 in Rottach-Egern und ist seitdem stark im Ortsgeschehen engagiert. Nachdem im Mai klar wurde, dass der amtierende Bürgermeister Franz Hafner keine weitere Amtszeit mehr anstrebt, hatte Bogner eigentlich vor, für die Freien Wähler zu kandidieren. Doch dann kam alles anders.
Auf einer Aufstellungsversammlung im Rottacher Seeforum im Juni 2013 wurde er, trotz vieler Unterstützer, von niemandem vorgeschlagen. Die Freien Wähler entschieden sich stattdessen für Hermann Ulbricht.
Seitdem steht für den Rottacher Gastronom Bogner fest: Er will es auf eigene Faust versuchen. Das bekräftigte er kurze Zeit später auch in einem Interview mit der Tegernseer Stimme.
Die Hürden eines parteifreien Kandidaten
Obwohl Bogner, laut eigener Aussage, „das Programm bereits im Juni fertig hatte“, wartete er bis gestern Abend, um selbiges zu präsentieren. Zunächst sollten alle Voraussetzungen für die Kandidatur als parteifreier Kandidat geklärt werden. Um antreten zu können, braucht er mindestens zehn Unterschriften von Rottacher Bürgern, die dann als Wahlvorschlag bei der Gemeinde Rottach-Egern eingereicht werden.
Auch gestern Abend wurde dann noch mal ein Votum für die Aufstellung von Bogner notwendig. Zu Beginn der Veranstaltung trugen sich 203 der rund 300 Gäste daher in eine Anwesenheitsliste ein. Am Schluss stand eine klare Entscheidung für Bogner. 175 stimmten für ihn. 15 stimmten mit Nein, 13 enthielten sich. Nachdem die rechtliche Zulassung geklärt ist, werden dann noch einmal 120 Unterschriften, die die Rottacher ab dem 19. Dezember im Einwohnermeldeamt abgeben können, fällig.
Bürger in Entscheidungen einbinden
In einer rund einstündigen Rede versuchte Bogner, die anwesenden Bürger davon zu überzeugen, dass er der richtige Mann für die Nachfolge von Franz Hafner ist. Bereits im Vorfeld hatte er betont, im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister als kommunaler Manager agieren zu wollen, der vor allem aktiv auf die Menschen zugehen will.
Gestern wurde Bogner dann konkreter. “Ich will ein Bürgermeister für alle Rottacher Bürger sein und sie stärker in die Politik einbinden”, betonte er. Künftig, so sein Wunsch, soll es regelmäßige Bürgerversammlungen geben, um sich vonseiten des Gemeinderates ein Meinungsbild der Rottacher zu verschiedenen Themen einzuholen.
In seinem Programm Rottach-Egern 2020 äußerte sich Bogner dann auch zu aktuellen Themen wie der landkreisweiten Tourismusfusion.
Der Zusammenschluss ist im Grunde richtig, er wurde vielleicht etwas zu schnell vorangetrieben.
Nach längerer Unklarheit darüber, ob die geplante Fusion an Bedenken der Marktgemeinde Schliersee scheitern könnte, sah es zuletzt wieder nach einer einvernehmlichen Lösung aus.
Vor 2015 wird die Fusion aber wohl nicht umgesetzt werden. Der Zusammenschluss koste viel Geld, man müsse daher schauen, dass auch weiterhin genügend für die Vermarktung der Region übrig bleibe, forderte der Rottacher. Auch gelte es, die Vermieter noch stärker mit ins Boot zu holen und ihnen die Angst vor der Umstellung auf Online-Buchungsportale zu nehmen, so Bogner weiter.
Neben der Zukunft des Tourismus sprach Bogner aber auch über immer teurer werdenden Wohnraum in der Gemeinde. “Wir müssen Spekulanten, die unser Ortsbild massiv verändern, einen Riegel vorschieben. So wie heute kann es nicht weitergehen”, forderte Bogner. Dabei regte er einen sparsamen und schonenden Umgang mit vorhandenen Flächen, aber auch strikte Regeln darüber an, was gebaut werden darf und was nicht. “Über Bebauungspläne haben wir sehr wohl die Möglichkeit, unser Ortsgebiet zu schützen”, so Bogner weiter.
Zudem forderte er Programme für Einheimische nach dem Vorbild der Lenggrieser Wohnungsbaugenossenschaft, um den Wohnraum für heimische Bürger weiterhin bezahlbar zu halten. “Auch die jungen Familien müssen es sich leisten können, in Rottach-Egern zu wohnen”, erklärte der parteifreie Kandidat.
Zu guter Letzt regte er noch einen von der Gemeinde beschäftigten Kulturbeauftragten für Rottach-Egern an. Dieser solle den stetigen Dialog zwischen den zahlreichen Vereinen, jungen Bürgern und den Verantwortlichen im Rottacher Rathaus fördern.
Am Ende erntete Bogner einigen Applaus und gab sich von dem erfahrenen Zuspruch beeindruckt: “Ich freue mich sakrisch und finde es wunderbar, dass so viele gekommen sind.”
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