“Sommerjobber” im Winter: Die Bootsverleiher vom Tegernsee

Bootsverleiher gibt es bei uns am See ja zuhauf. Und je nach Wetterlage haben diese im Sommer auch immer offensichtlich viel zu tun. Aber was machen sie eigentlich, wenn grad keine Saison ist? Wo werden die Boote gelagert? Wir haben mal nachgefragt und stellten fest: Vom Bootsverleih allein kann heute niemand mehr leben.

Auch im Winter zeitaufwändig

Man nimmt sie einfach als selbstverständlich an. Jedes Jahr aufs Neue fahren Einheimische wie Touristen mit gemieteten Booten auf den See hinaus. Wie viel Arbeit dahinter steckt, ist dabei jedoch wohl den wenigsten klar. Denn Bootsverleih ist ein Knochenjob, wie Josef Grieblinger aus Bad Wiessee feststellt. „In der Saison arbeiten wir bei gutem Wetter jeden Tag. Da kommt man schnell mal auf eine 60 bis 65 Stundenwoche.”

Da gehe es im Winter natürlich etwas entspannter zu. Trotzdem habe man auch außerhalb der Saison gut zu tun. Die Boote werden Ende des Sommers in die Bootshütten und Lager gebracht und müssen dann den gesamten Winter über wieder flott gemacht werden. „Das ist ziemlich zeitaufwendig“, sagt Grieblinger. Die Boote müssten lackiert und auf Schäden überprüft werden, die dann gegebenenfalls ausgebessert werden. Zudem stehe im Winter die Wartung der Elektromotoren an.

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“Nur vom Bootsverleih kann man heute nicht mehr leben”

Die Bootsverleiher bieten außerdem auch den Service an, fremde Boote zu warten. Denn ohne Zusatzverdienst könne heute kein Verleiher mehr überleben, erklärt Grieblinger. „Angestellte können wir uns zum Beispiel nicht leisten. Da muss die ganze Familie mit anpacken“, erklärt der Wiesseer.

Bootsverleiher Christoph Rixner in seiner Werkstatt in Tegernsee

Auch Christoph Rixner aus Tegernsee weiß von diesem Problem zu berichten. „Rund um den See betreiben die meisten noch Gästehäuser nebenher“, erzählt er. Er selber allerdings habe Schreiner gelernt und hilft dann auch ab und an mal aus.

Viel Arbeit bis April

Dass es sich nicht mehr lohnt, vom Verleih alleine zu leben, macht Rixner in erster Linie an den gestiegenen Kosten fest. Den See zu benutzten sei schließlich nicht umsonst. „Wie andere KfZ-Steuer zahlen müssen, zahlen wir eben Seegebühren“, meint der Tegernseer.

Und wenn bei den Elektrobooten mal eine Batterie kaputt gehen würde, dauere es lange, bis sich das wieder amortisiert hat. „Die Batterie kostet 1.100 Euro. Wenn das Boot verliehen wird, bring das rund 13 Euro ein. Da können sie sich selber ausrechnen wie lang das dauert. Und schließlich kostet der Strom ja auch nochmal was“, rechnet Rixner vor.

Die nächste Bootssaison startet in diesem Jahr übrigens schon Anfang April. Bis dahin müssen dann auch alle Boote fertig sein. Trotz der vielen Arbeit, sind sich die beiden Bootsverleiher jedoch unisono einig: „Das kriegen wir schon hin“.

Und im Sommer liegen die Boote dann wieder in den Anlegestellen – bereit zum mieten

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