Seit Wochen regnet es. Was macht das mit unseren Wäldern? Und gibt es “zu viel” Regen? Wir haben einen Experten gefragt.
Der März und auch der April sind bisher leider “ins Wasser gefallen“. Während wir bei diesem Wetter lieber drinnen im Warmen bleibt, hat der viele Regen jedoch auch seine guten Seiten. Wir haben mit Korbinian Wolf, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen, gesprochen.
Herr Wolf. Regnerisches Wetter seit Wochen. Wie gut ist der viele Regen für die Wälder?
Das momentane Wetter ist ein Segen für unsere Wälder. Die Niederschläge tragen dazu bei, dass die Wasserspeichervorräte der Waldböden weiter aufgefüllt werden. Für die beginnende Vegetationsperiode steht somit ausreichend Wasser für das Baumwachstum zur Verfügung. Die Bäume sind derzeit keinem Trockenstress ausgesetzt und damit vitaler. Sie können sich deshalb besser gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer zur Wehr setzen. Ebenfalls tragen die momentan niedrigeren Temperaturen dazu bei, dass der Borkenkäfer sich noch in der Winterruhe befindet und keine neuen Fichten befällt.
Wie verändern sich die Wälder bei viel Regen?
Der Waldboden hat ein großes Potenzial, Wasser zu speichern. Wenn die Wasserspeichervorräte der Waldböden aufgefüllt sind, steht den Bäumen ausreichend Wasser zur Verfügung, sie sind vital und können gut wachsen. Damit sind sie auch resistenter gegenüber Schädlingen und nicht so anfällig gegenüber Hitze- und Trockenstress.
Wann ist es “zu viel” Regen?
Für den Wald gibt es – in dem Sinn – nicht ein „zu viel“ an Regen. Wichtig ist aber der Zeitraum, in dem der Regen fällt.
Langanhaltender Landregen, wie er die letzten Wochen bei uns gefallen ist, ist dabei für die Wälder optimal. Korbinian Wolf
Das Wasser versickert nach und nach im Waldboden und kann dort gespeichert werden. Kurze heftige Platzregen mit enormen Wassermengen sind für den Wald eher nachteilig, da das Wasser nicht so schnell versickern kann und überwiegend oberflächlich abfließt. Dies führt häufig zu Erosion und schnell anschwellenden Bächen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Wolf.
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