Brandmelder lassen Feuerwehrler verzweifeln

Drei Mal musste die Freiwillige Feuerwehr in Kreuth letzte Woche ausrücken. Jedesmal war es ein automatisch von einem Brandmelder ausgelöster Alarm. „In diesem Jahr hat diese Art der Alarmierungen die Hälfte aller unserer Einsätze ausgemacht“, weiß Kreuths Erster Kommandant Thomas Wolf.

Dabei kommt es nicht selten vor, dass die ehrenamtlichen Retter mitten in der Nacht rausfahren, um nach kurzer Zeit wieder heim zu kommen und der Familie mitteilen zu müssen: „War wieder nur ein Fehlalarm.“ Zusätzlich leiden auch die Arbeitgeber, die den Arbeitsausfall decken müssen.

Von links: Thomas Wolf, Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider, TEG Geschäftsführer Bernhard Reith, Feuerwehrvorstand Hans Leo und der kaufmännische Leiter des E-Werks Manfred Pfeiler. Bild: Archiv

Oft können es sehr kuriose Dinge sein, die einen Brandmeldealarm auslösen: Ein Hausmeister, der in einer Garage seine Schneefräse für den Winter testet. Handwerker, die zu viel Staub aufwirbeln, ohne den Melder zuvor vom Netz zu nehmen. Oft ist es auch menschliches Versagen, wenn beispielsweise die Essen auf der Herdplatte vergessen wird. Manchmal sogar Milben, die in den Vorrichtungen Kurzschlüsse auslösen.

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Das schlimme ist nur: Bei der Feuerwehr kann man nicht unterscheiden – ist es ein echter Brand oder rückt man zum X-ten Mal „umsonst“ aus. Für Kommandant Wolf ein Missstand, der zukünftig sogar noch schlimmer werden könnte:

Der Gesetzgeber macht Vorgaben, so dass es in den nächsten Jahren immer mehr Brandschutzanlagen in privaten und gewerblichen Räumen geben wird.

Pauschale von 500 Euro für wiederholten Fehlalarm

Einen grundsätzlichen Vorwurf will Wolf den Kreuther Hauptverursachern – die Seniorenresidenz Villa Brunneck, das Ringbergschloss und auch das Hotel Bachmair an der Weissach – nicht machen. „Sie geben viel Geld für Wartungsverträge der Brandschutzanlagen aus.“

Andererseits ärgert es Wolf allerdings, dass die Haustechniker einfach nicht lernen wollen, einzelne Zimmer bei Handwerksarbeiten vom Brandmeldenetz zu nehmen.

Von Seiten der Gemeinden in Kreuth und Rottach hat man nun – soweit es den Räten möglich ist – auf die Missstände reagiert und die Aufwandsentschädigungen für das Ausrücken der Feuerwehrler deutlich nach oben geschraubt.

So werden beispielsweise in Kreuth bei einem wiederholten Fehlalarm zukünftig bis zu 500 Euro pauschal in Rechnung gestellt.

Gemeinde deckt Arbeitsausfall

Ob teure Rechungen jedoch des Weisheits letzter Schluss sind, muss hinterfragt werden. Schon heute leiden laut Wolf die Zahlen der Feuerwehrler, die bei einer Alarmierung tatsächlich ausrücken. “Bei einem Alarm kommen immer weniger Feuerwehrler zum Feuerwehrhaus. Vor allem nachts ist das ein Problem.”

Noch dazu wächst der Ärger von Seiten der Arbeitgeber, weil relativ viele Stunden ausfallen würden. „Zum Teil holt man die ausgefallene Zeit und die liegengebliebene Arbeit abends wieder nach“, erklärt Wolf. Aber solche Opfer für die ehrenamtliche Tätigkeit bringen zu müssen, die am Ende keinen erkennbaren Nutzen hat, sehen viele einfach nicht mehr ein.

Da würde es auch nicht immer helfen, dass es zwischen Arbeitgebern und der Gemeinde eine Übereinkunft gibt, dass ausgefallen Stunden der Gemeinde in Rechnung gestellt werden können, um so dem Arbeitgeber einen Teil seiner Kosten zu erstatten.

Die würde laut Wolf vor allem dann nichts bringen, wenn die Feuerwehrler nachts um 3 Uhr nicht zuletzt auch für Fehlalarme aus dem Bett müssten und wenig später wieder ganz normal zur Arbeit gehen. “Ein müder Feuerwehrler ist eben kein sehr produktiver Feuerwehrler.”

Bildquelle – Startseite: weichner.de

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