BRB-Versagen: Politiker äußern sich

Als die neuen BRB-Züge im Oberland angekündigt wurden, haben lokale Politiker den Wechsel stark befürwortet. Mittlerweile sind die LINT-Züge im Einsatz und die Fahrgäste unzufrieden. Doch um die Politiker ist es still geworden. Gibt es da Redebedarf?

Seit dem 26. Juli sind im Oberland nur noch die neuen LINT-Züge der BRB.

Der Austausch der ehemaligen BOB-Züge sollte ein „wichtiger Schritt hin zu einer zeitgemäßen Mobilität im Oberland“ sein. Das versicherte Landtagspräsidentin Ilse Aigner noch vor dem Einsatz der neuen Flotte. „Die neuen, moderneren Fahrzeuge bringen einen echten Mehrwert“, meinte Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Landrat Olaf von Löwis hat den Wechsel damals ebenfalls befürwortet.

Weniger Zugausfälle, mehr Pünktlichkeit, längere Züge und zusätzliche Verbindungen wurden versprochen. Seit dem Einsatz der LINT-Fahrzeuge häuft sich allerdings die Kritik. Unangenehmes Quietschen in Kurven, ständige Verspätungen und eine schlechte Einstiegssituation für Menschen im Rollstuhl sind Hauptkritikpunkte unter Betroffenen.

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Abwarten und Tee trinken

Trotz des holprigen Starts mit den neuen BRB-Zügen ist sich Aigner weiterhin sich, dass der Austausch unabdingbar gewesen sei, um die Zeit bis zur Elektrifizierung zu überbrücken. „Das wäre mit den alten Fahrzeugen nicht mehr möglich gewesen“. Sie zeigt zwar Verständnis für die Kritik, betont aber auch ihr Vertrauen in die BRB:

Dass die Geräuschentwicklung belastend ist, ist nachvollziehbar. Hier muss nachgebessert werden. Ich vertraue aber darauf, dass die BRB das in den Griff bekommen wird. Bezüglich Barrierefreiheit wären sicher passendere Ausführungen wünschenswert. Wir müssen allerdings berücksichtigen, dass die LINT-Fahrzeuge den EU-Vorgaben entsprechen müssen, wodurch der Gestaltungsspielraum eingeschränkt ist.

Man solle „erst einmal abwarten, bis sich alles eingespielt hat“. Generell bringe jede Neuerung Anlaufschwierigkeiten mit sich, „vor allem im laufenden Betrieb“. Aigner wirft dennoch ein, dass nach einem gewissen Zeitraum eine gründliche Bestandsaufnahme vollzogen werden muss.

Landrat von Löwis war bei der Präsentation der LINT-Züge am 25. Mai dabei. „Ich durfte eine kurze Strecke mitfahren und bekam durchaus einen guten Eindruck vermittelt“, erinnert sich der Miesbacher Landrat. Die nun aufgezeigten Probleme seien ärgerlich, sagt er in Hinblick auf die Barrierefreiheit und Lärmentwicklung. In Gesprächen mit Anwohnern vor Ort, dem Geschäftführer der BRB Fabian Amini und Heino Seeger, Geschäftsführer der Tegernseebahn, habe er versucht, sich ein Bild über die Situation zu verschaffen:

Realistisch betrachtet muss ich aber annehmen, dass man die Entscheidung für die 31 LINT-Fahrzeuge nicht mehr zurücknehmen kann. Man muss nun alles tun, die Probleme zu minimieren. Dafür werde ich mich einsetzen.

Von Löwis macht deutlich, er erwarte dass die BRB „alles tun wird, um ihre Leistungsfähigkeit und die notwendige Kundenorientierung laufend zu optimieren“. Zwar entsprechen die Fahrzeuge laut der BRB den vorgeschriebenen Normen und Mindestanforderungen, aber darüber hinaus sei es notwendig, die Fahrzeuge bedarfsgerecht auszustatten.

Schmieranlage, Warnsignale und Möglichkeiten

„Nach meinen Infos soll die in Gmund wegen wichtiger Arbeiten vorübergehend ausgebaute stationäre Schmieranlage baldmöglichst wieder eingebaut werden“, so von Löwis. Von Fachleuten sei versichert worden, dass die Geräuschentwicklung mit dem Einfahren der Fahrzeuge geringer werde.

Weiter meint er, die Signale beim Öffnen und Schließen der Türen entsprechen zwar den gesetzlichen Vorgaben. „Aber es sollte überprüft werden, inwieweit ein anderer Ton das Geräusch erträglicher machen kann“, so von Löwis.

An technisch nicht gesicherten Bahnübergängen müssen definierte Warnsignale abgegeben werden, erklärt er weiter. „Maßnahmen hier wären daher in erster Linie durch Schließung beziehungsweise Sicherung dieser Bahnübergänge anzustreben“. Ungesicherte Bahnübergänge seien aber schon allein zum Schutz von Leib und Leben keine Option, so der Landrat abschließend.

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