Schnelles Internet ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen rund um den Tegernsee. Die Wirtschaft benötigt schnelle Leitungen. Privatleute wünschen diese ebenfalls. Der Ausbau kommt in Schwung, bis 2027 soll einiges passieren. Doch was ist mit der Leitung bis zur viel beschworenen „letzten Milchkanne“? Denn nicht alle Haushalte werden vom Breitbandausbau profitieren. Hier sind andere Lösungen gefragt. Die liegen möglicherweise nicht als Kabel im Boden, sondern sprichwörtlich in der Luft.
Die Lage: Dörfer und abgelegene Ecken bleiben weiter unterversorgt
Die Gemeinden forcieren den Ausbau von Breitbandanschlüssen derzeit. Die größeren Orte werden massiv profitieren. Doch schaut man genauer auf die Pläne, bleiben einige Dörfer und Gehöfte weiter unterversorgt. So reicht zum Beispiel das Erschließungsgebiet von Gmund im Osten bis zu einer Schleife zwischen Berg, Eben, Mühltal, Osterberg und Ostin. Orte wie Schafstadt, Grub und Eck bleiben außerhalb der Pläne.
Ähnlich sieht es in anderen Gemeinden aus. Außerhalb der Erschließungsgebiete ansässige Haushalte müssen warten. Speziell kleine Ansiedlungen und die Orte in den Tälern bleiben ohne schnelle Glasfaseranschlüsse. Vom Breitband bis zur letzten Milchkanne müssen die Betroffenen weiter träumen – oder sich um eine Alternative bemühen.
LTE und 5G als Chance für abgelegene Standorte
Eine solche Alternative können Mobilfunkunternehmen anbieten. Abseits von schwierigen Lagen in den angrenzenden Bergen lassen sich so Lösungen für Betroffene finden. Es muss nicht immer Elon Musk mit seinem StarLink sein, mit dem letztes Jahr der Gmunder Ortsteil Schmerold ans schnelle Netz angeschlossen wurde.
Die Telekom hat vor wenigen Tagen eine Hybridlösung angekündigt. Der „Magenta Zuhause Hybrid Tarif“ setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen surfen Kunden über die normale Leitung. Die Bandbreite erhalten sie jedoch über einen Hybrid-Router. Dieser wählt sich in das Mobilfunknetz ein und kann sich mit dem LTE- oder 5G-Netz verbinden. So sind Downloadraten von bis zu 300 Mbit/s möglich. Die Hybrid-Option ist für Kunden mit geringer Bandbreite von bis zu 16 Mbit/s kostenlos.
Es geht besser: Homespot-Tarife mit Flatrate als Alternative
Ein etwas anderer Ansatz ist vielversprechender: Homespot-Tarife. Hinter dem Begriff Homespot versteckt sich ursprünglich eine Lösung, die als mobile WLAN-Alternative im Kleingarten, am See oder im Wohnmobil gedacht war. Allerdings bieten die aktuellen Tarife sowohl einen akzeptablen Preis als auch teilweise eine echte Flatrate. Das bedeutet: Unbegrenztes Surfen über das Mobilfunknetz ist möglich.
Flatrate oder Datentarif? Vergleichen lohnt sich
Aktuell haben alle großen Netzbetreiber Homespot-Tarife im Angebot. Besonders günstig ist o2. Die Tarife haben sogar eine echte Flatrate inklusive. Der Nachteil: Die Downloadgeschwindigkeit ist auf 50 bzw. 100 Mbit/s begrenzt. Für Interessierte ist das noch immer ein Mehrfaches des aktuell möglichen Datendurchsatzes über das DSL-Netz. Die Telekom bietet eine Zusatzoption für eine Flatrate. Andere Anbieter begrenzen den Datendurchsatz.
Um hier einen Überblick zu behalten, ist ein Preisvergleich sinnvoll, der Details berücksichtigt. Denn die Unterschiede sind groß. Das Zusammenspiel aus Preis, Datenobergrenze, Geräten und verfügbarem Netz ist für Normalbürger eine Wissenschaft für sich. Interessierte sollten auf Portalen im Internet einen Homespot-Vergleich starten oder sich intensiv beraten lassen, um die für sie beste Lösung zu finden. Mit Preisen zwischen ca. 25 und 50 Euro im Monat – bei hinzugebuchter Flatrate etwas höher – bleiben die Tarife gegenüber einer langsamen DSL-Verbindung trotz der etwas höheren Kosten im Rahmen.
Einfach anders: Die Technik beim Homespot-Internet
Anders als Hybrid-Lösungen benötigen Kunden für Homespot-Tarife keinen Festnetzanschluss. Es handelt sich um einen reinen mobilen Internet-Tarif. Allerdings ist ein spezielles Empfangsgerät erforderlich: der Homespot. Dabei handelt es sich um einen LTE-Router oder 5G-Router, der die Verbindung ins mobile Internet realisiert und ein WLAN aufbaut. Es erinnert an einen mobilen Hotspot, der sich auch über ein Smartphone realisieren lässt. Für Kunden gibt es darüber hinaus keine Änderungen. Ihre Geräte verbinde sie wie üblich mit dem Netzwerk und können so Daten senden und empfangen.
Ein Homespot ist in der Anschaffung relativ teuer. Gute Modelle kosten einen mittleren dreistelligen Betrag. Die meisten Anbieter stellen jedoch ein Mietobjekt zur Verfügung. Das kostet monatlich eine Gebühr und steigert so die Kosten. Es ist dennoch häufig der effektivste Weg ins Internet, denn die Homespots sind für den Einsatz in dem jeweiligen Netz des Anbieters vorkonfiguriert.
Weiße Flecken der Internetversorgung beseitigen
Ein Homespot kann ebenso wie eine Lösung mit einem Hybrid-Tarif eine Alternative zum Festnetz sein. Das gilt ganz besonders in abgelegenen Gebieten. Allerdings kommt es auch hier auf die Verfügbarkeit an. LTE ist rund um den Tegernsee fast flächendeckend nutzbar und auch das schnellere 5G-Netz ist von fast jedem Standort aus verfügbar.
Dennoch kann es im letzten Winkel eines Tals schwierig werden, eine stabile Netzverbindung aufzubauen. Weiße Flecken werden bleiben. Vertraut man den Angaben im Breitandatlas der Bundesnetzagentur, sind beide Mobilfunknetze jedoch deutlich besser ausgebaut als das Glasfaser- oder DSL-Netz. Für die Menschen an der „letzten Milchkanne“ muss mit einem mobilen Anschluss die Vision von schnellem Internet keine Zukunftsmusik mehr bleiben.
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