„Eine Zusammenarbeit mit den drei Herren war in den letzten Jahren sehr schwierig“

Im Wiesseer Gemeinderat kommt es manchmal zu heftigen Wortgefechten zwischen den einzelnen Parteien. Doch auch in den Fraktionen ist man sich nicht immer grün. Vor allem Josef Brenner, Rainer Kathan und Karl Sauer sind wegen häufig abweichender Meinungen CSU-intern in Ungnade gefallen.

Als Konsequenz daraus treten die drei bei der nächsten Wahl für den Wiesseer Block an. Eine Entscheidung, die der CSU-Vorsitzende Florian Sareiter gut nachvollziehen kann.

Die Vertreter der Wiesseer CSU waren sich im Gemeinderat häufig nicht einig. Quelle: Archivbild
Im Wiesseer Gemeinderat geht es ab und zu hoch her / Quelle: Archivbild

Für die Gemeinde Bad Wiessee stehen in den kommenden Jahren richtungweisende Entscheidungen an. Es gilt, den Schuldenberg von über 30 Millionen Euro zu reduzieren, die gemeindeeigenen Wohnungen zu sanieren und einige große Bauprojekte anzugehen. Sei es die geplante Therme auf dem Gelände des Jod- und Schwefelbades oder die Zukunft des ehemaligen Spielbankareals. Oft liefert man sich im Gemeinderat intensive Debatten zwischen den Fraktionen.

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Doch auch parteiintern knirscht es hier und da. Vor allem innerhalb der CSU kam es in den letzten eineinhalb Jahren vermehrt zu einer Lagerbildung. Auf der einen Seite die altgedienten CSU-Gemeinderäte um Kurt Sareiter und Ingrid Versen. Auf der anderen Josef Brenner, Rainer Kathan und Karl Sauer.

Während Brenner bislang ordentliches CSU-Mitglied ist, gehören Kathan und Sauer zwar der Fraktion an, sind aber parteifrei. Sauer sitzt bereits seit elf Jahren im Gemeinderat. Kathan und Brenner gehören dem Gremium erst seit dieser Legislaturperiode an.

Fraktionszwang versus Überzeugung?

Da die drei bei einigen Abstimmungen im Gemeinderat nicht ihren CSU-Kollegen folgten, sondern anders abstimmten, fielen sie innerhalb der Wiesseer CSU mehr und mehr in Ungnade. Vor allem im Rahmen der Diskussion um den Brenner Park isolierten sich Brenner, Kathan und Sauer immer mehr von ihrer ursprünglichen Fraktion.

Dabei blieb das auch parteiintern nicht ohne Konsequenzen: zunächst wurden sie nicht mehr zu den CSU-Fraktionssitzungen eingeladen. Vor Kurzem teilte ihnen der Ortsvorsitzende Florian Sareiter schließlich mit, dass man für sie auf der Kandidatenliste der CSU für den im März 2014 neu zu wählenden Wiesseer Gemeinderat keinen Platz mehr habe.

„Wiessee befindet sich auf einem guten Weg“

Aus dieser Entscheidung ihrer eigentlichen Partei ziehen die drei nun persönliche Konsequenzen, wechseln ins Lager der Wiesseer Freien Wähler (Wiesseer Block) und treten für die FWG bei der. „Der Grund hierfür dürfte darin zu suchen sein, dass wir uns für eine freie, unabhängige Gemeindepolitik entschieden haben, die sich ausschließlich am Wohl unserer Gemeinde orientiert“, betonen Brenner, Kathan und Sauer in einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung.

In ihren Augen befindet sich die Gemeinde Bad Wiessee derzeit auf einem guten Weg. „Deshalb ist es weiterhin unser gemeinsames Ziel, uns hierfür als unabhängige und nicht einer Parteiräson unterworfene Gemeinderäte zum Wohl von Bad Wiessee einzubringen.“ Diesem für die drei Gemeinderäte so wichtigen Grundsatz folgend, bewerben sich Kathan, Brenner und Sauer bei der kommenden Wahl auf der Liste der Liste der Freien Wähler/Wiesseer Block.

In einer erster Reaktion verteidigte der CSU-Vorsitzende Florian Sareiter die Nichtberücksichtigung von Brenner, Kathan und Sauer auf der Kandidatenliste der Christsozialen und betonte: „Eine Zusammenarbeit mit den drei Herren war in den letzten Jahren sehr schwierig.“ Eine ausführliche Begründung für die Entscheidung der CSU Bad Wiessee soll es laut Sareiter allerdings nicht geben.

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