Vergangene Woche schlugen die Ermittler im Landkreis zu. Mehr als ein Dutzend Staatsanwälte und 75 Kripobeamte durchkämmten Geschäftsräume und 27 Wohnungen, darunter auch Wohnsitze von ehemaligen Verwaltungsräten.
Die Razzia fand im Zusammenhang mit der Sponsoringaffäre der Miesbacher Kreissparkasse statt. Darüber berichtet heute das Bayerische Fernsehen in dem Politmagazin „Kontrovers“ um 21Uhr. Darin wird auch Georg Brommes Anwalt interviewt, Prof. Otto Gaßner, der für seinen Mandanten jede Mitschuld in Abrede stellt.
Politik sucht Sündenbock
Tatsache aber ist, dass auch das Haus des ehemaligen Sparkassenchefs Bromme vergangenen Dienstag durchsucht wurde. Man forschte nach Beweisen zu dem ausufernden Sponsoring während seiner Amtszeit, die am 31. März 2012 zu Ende ging. Viele Millionen kamen da zusammen, die er „unters Volk” brachte. 1,5 Millionen Euro für die Geitauer Almen, 1,75 Millionen Euro für den Kauf des Psallierchors im ehemaligen Kloster Tegernsee, die aufwändige Renovierung des Landratsbüros und großzügige Spenden für Jagdfreunde, z.B. in Achenkirch.
Bromme hatte immer die Spendierhosen an, wenn es um das Geld Anderer ging, erzählt man sich noch heute in seiner einstigen Sparkasse. Wenn von seinem Anwalt verbreitet werde, dass Bromme mit den Kosten nichts zu tun hatte, stimme dies sogar, weil er immer geplant habe, ohne auf die Kosten zu achten, heißt es weiter. So sei es dann zu diesen Kostenexplosionen gekommen.
Für Anwalt Gaßner sei Bromme jetzt der Sündenbock, da man immer am besten den nehme, der gegangen sei. „Ich hab schon bisschen den Eindruck, dass die Politik versucht, ihre Verantwortung auf ein Feld abzuschieben, wo sie sozusagen aus dem Blickwinkel gerät“, so Otto Gaßner gegenüber dem BR.
Bromme, ein völlig Unschuldiger?
Sämtliche Entscheidungen der Kreissparkasse seien in einem größeren Gremium gefallen, sagte Gaßner dem BR bereits im Oktober. Viele Personen im Tegernseer Tal und im Landkreis Miesbach müssten sich deshalb überlegen, so Gaßner damals, „ob die Hexenjagd, die im Moment stattfindet, nicht am Ende sie selbst auffressen werde“. Gaßner verteidigt Brommes Handeln nun in „Kontrovers“ damit, dass jede Sponsoring-Maßnahme, jede Werbemaßnahme einen vernünftigen Bezug zum Geschäftszweck, zum Unternehmensgegenstand der Sparkasse haben müsse. Dies sei bei Bromme geschehen, ob bei Musikschulen oder im sozialen Wohnungsbau.
Dennoch müsse ein Vorstand in diesem Rahmen selbstverständlich sagen dürfen, „das gefällt mir, das gefällt mir nicht. Ich denke, der Musikgeschmack der meisten Sparkassen- und Bankvorstände ist sehr konservativ“, so Gaßner. „Also kann es nicht so sein, dass von Gesetzeswegen gefordert wird, Heavy-Metal-Konzerte zu veranstalten. Weil man dann garantiert sagen kann: Das gefällt ihnen nicht“. Da förderte Bromme lieber das, was ihm gefiel: die Jagd. Da stört höchstens das Jagdhorn.
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