Derzeit bleiben zahlreiche Kindertagesstätten in Bayern geschlossen. Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen streiken für mehr Geld. Verschont bleiben die meisten kommunalen Einrichtungen. Doch gerade auf dem Land verdienen sie weniger als die in Streik getretenen Kolleginnen aus den Ballungszentren.
Dass in Holzkirchen nicht gestreikt wird, liegt zum einen Teil daran, dass sich nur wenige Arbeitnehmerinnen in Gewerkschaften organisieren. Würden einige wenige in Streik treten, hätte das kaum Auswirkungen. Außer einer Mehrbelastung für ihre Kolleginnen.
Zum anderen dürfen Betreuungen mit kirchlichem Träger nicht streiken. Gleiches gilt für in Vereine organisierte Elterninitiativen. Doch der Hauptgrund liegt am Verantwortungsbewusstsein der Erzieherinnen: Sie möchten die Eltern, zu denen meist ein gutes Verhältnis besteht, nicht im Stich lassen.
Niedrige Bezahlung sorgt für Personalmangel
„Die geringe Bezahlung und die Größe der Gruppen sind das Hauptproblem“, weiß Uschi Urban, Leiterin des St. Josef Kindergartens in Holzkirchen. Das hat Auswirkungen auf die Beschäftigung: „Wir haben mit Personalmangel zu kämpfen. Außerdem fehlt es uns an Nachwuchs“, so Urban.
Dabei verdienen längst nicht alle gleich, weiß Annette Husung von der Evangelischen Kindertagesstätte Hollerbusch. Angestellte ihres Partnerkindergartens in Sauerlach bekommen eine höhere Vergütung: „Dort greift eine abgespeckte Variante der Ballungsraumzulage.“
Holzkirchnerinnen drücken Daumen
Streiken darf Husung wegen des kirchlichen Trägers zwar nicht, dennoch setzt sie sich für eine Besserung ein: „Wir haben andere Wege und die werden auch wahrgenommen.“
Problematisch sei auch das mangelnde Bewusstsein, wie wichtig die Betreuung der Kleinsten eigentlich ist. Gebauer fordert deshalb eine wirkungsvolle Änderung in der deutschen Bildungspolitik. Gleicher Meinung ist auch Urban: „Das geht nur über die Politik.“
Doch auch wenn die Holzkirchner Erzieherinnen nicht aktiv streiken – sie verstehen ihre Kolleginnen nur zu gut und hoffen auf eine Veränderung. Sind die Verhandlungen erfolgreich, profitieren alle. Und nicht zuletzt die Kinder in den Betreuungen.
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