Von den Jugendbeauftragten aus Gmund und Tegernsee stammt die Idee zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. „Ein Baustein des Konzepts ist“, so Kämmerer Jürgen Mienert, „dass Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren eine Jugend BahnCard 25 für zehn Euro zur Verfügung gestellt wird“. Alle Talbürgermeister hätten diesem Baustein zugestimmt.
Das Konzept sieht vor, dass zum Schuljahresbeginn gegen Vorlage des Kaufbeleges zehn Euro der Jugend BahnCard25 durch die Stadt erstattet werden. Somit müssen Kinder unter 14 Jahren 25 Prozent des Kaufpreises und Jugendliche nur mehr 75 Prozent der Kosten zahlen. Bei derzeit 359 Betroffenen unter 18 Jahren würde allein die Anschaffung der Karten den Kämmerer knapp 3.600 Euro Kosten. Den talweit höchsten Anteil mit 650 Jugendlichen im entsprechenden Alter hat Gmund mit Kosten von 6.500 Euro.
Günstige Tickets bis zum Alter von 27 Jahren?
Die Jugendbeauftragte Katharina Aust stellte das Projekt vor, denn Tegernsee brauche eine „weitere Verbesserung der Verkehrssituation“. Dazu beitragen könnten „wirksame Anreize“ mit Rabatten, Pauschalen und Kombitickets bei BOB und RVO. Da die Jugendlichen die Kunden von Morgen seien, müssten für sie die öffentlichen Verkehrsmittel preislich interessanter gestaltet werden.
Damit könnte man die „Eltern bewegen“, ihre Kinder nicht immer mit dem Auto herumzukutschieren. Ihre Zielvorstellung sei nicht nur ein Rabatt von 50 Prozent auf den Kaufpreis, sondern auch eine Altersgrenze von 27 Jahren. Damit könnten nach Ansicht von Aust junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium gefördert werden.
Umdenken auch beim RVO
Peter Schiffmann (SPD) erwähnte, dass auch an der landkreisweiten Lösung einer Jugendfahrkarte gearbeitet werde, die ab 18 Jahren durch Vorlage eines Schüler- oder Studentenausweises gelte. „Der RVO hat uns angeboten, die Schüler mit einer Schülerfahrkarte ab 14 Uhr und in den Ferien ganztags mit dem Bus auch in die Nachbarlandkreise bis Garmisch zu fahren”, sagte Schiffmann, zuständig im Landratsamt für das Verkehrswesen.
Für SPD-Sprecher Thomas Mandl ist ein Schritt in die richtige Richtung. „Wenn die Kinder gewöhnt sind, dass alles nur mit dem Auto geht, werden sie dies auch als Erwachsene machen“. Vorausschauend meinte Mandl aber, dass die Verkehrsreduktion mit einer solchen Jugendfahrkarte wohl eher gering ausfallen werde. Deshalb habe seine Fraktion einen Antrag ausgearbeitet, „der auf die Erwachsenen zielt“. Ziel seine eine preiswerte Bürgerkarte für Bus und Schifffahrt.
Hagn setzt auf „Oberlandlösung“, Wiessee fordert den Landkreis
Rudolf Gritsch (CSU) begrüßte die Jugendfahrkarte, weil die Ausbildung weit über den Landkreis hinausgehe. Besser wäre allerdings laut Gritsch eine Ausdehnung bis zur Altersgrenze von 27 Jahren, „dann könnten die Betroffenen am Tegernsee weiter wohnen und müssten sich nicht zusätzlich noch in München eine Wohnung suchen“.
Wegen des Verwaltungsaufwands für die Stadt setzt Hagn auf eine „Oberland-Lösung“. Zwar sei die Jugend BahnCard 25 ein erster Baustein zur Nachhaltigkeit, „doch da sind wir noch lange nicht am Ende“. Einstimmig beschloss der Stadtrat in öffentlicher Sitzung die Kostenübernahme für die Jugend BahnCard25. Bad Wiessee machte dies im Juli hinter verschlossenen Türen. Wie die Tegernseer Stimme erfuhr, stimmte der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung ebenfalls für die Kostenerstattung von zehn Euro. Allerdings erst ab dem Jahr 2019. Die Kosten von 4.500 Euro seien “im Haushaltsplan 2019 zu veranschlagen”. Ausserdem weist der Wiesseer Gemeinderat darauf, “dass der ÖPNV Pflichtaufgabe des Landkreises ist und somit auch nur über diesen förderfähig ist”. Der Landkreis Miesbach habe im Vergleich zum Landkreis Bad Tölz erheblichen Nachholbedarf was die Ausgaben für den ÖPNV betreffe. Bürgermeister Peter Höß wurde gebeten, dies im Kreistag zu thematisieren.
In Tegernsee wurde nach dem Beschluss zur Jugend BahnCard25 Katharina Aust zur neuen Standesbeamtin gekürt.
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