BOB bekommt “Talent” zur Pünktlichkeit

Aktualisierung vom 25. Mai / 12:47 Uhr
Die BOB wird pünktlicher. Das ist keine Satiremeldung des Postillon, sondern die Aussage der Verantwortlichen bei der Bayerischen Oberlandbahn.

Vor allem Probleme mit den Kupplungen der bei der BOB eingesetzten Talent-Züge hatten die Verspätungen verursacht. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hatte deshalb bereits Krisengespräche geführt und Strafzahlungen angekündigt.

Die Kupplungen werden ausgetauscht. Die Züge werden pünktlicher, heißt es von der BOB.
Die Kupplungen werden ausgetauscht. Die Züge werden pünktlicher, heißt es von der BOB.

“Die Bayerische Oberlandbahn hatte sich in den vergangenen Jahren durch einen zuverlässigen Betrieb und überdurchschnittliche Pünktlichkeitswerte ausgezeichnet”, heißt es im aktuellsten Newsletter der BEG und weiter: “Seit Ende des letzten Jahres hat sich die Betriebslage im Oberlandnetz jedoch verschlechtert.”

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Ausgerechnet die Kupplungen der neu eingesetzten Züge des Modells “Talent” hätten sich als talentfrei erwiesen, schreibt die BEG. Das habe zu Verspätungen und Verzögerungen bei der BOB geführt. Dazu seien die Fahrkartenautomaten und die Fahrgastinformationen bemängelt worden. Eine kurzfristige Lösung des Kupplungsproblems und deutliche Verbesserungen bei der Fahrgastinformation wurden unter Androhung von Strafzahlungen gefordert. Seitdem hat die BOB Dampf auf dem Kessel, die Probleme zu beheben.

Deutliche Verbesserungen bei der Pünktlichkeit

Doch so schnell geht das nicht. Von insgesamt sieben Kupplungen seien drei bereits überarbeitet worden, sagt BOB-Pressesprecherin Gabriela Wischeropp: “Wir haben seitdem deutliche Verbesserungen in der Pünktlichkeit bemerkt”, sagt sie. Die Überarbeitung werde von einer Spezialfirma durchgeführt. Bis die übrigen Kupplungen soweit sind, werde es aber noch ein paar Wochen dauern, so Wischeropp gegenüber der TS.

Auch BEG-Geschäftsführer Dr. Johann Niggl zeigt sich zuversichtlich, dass es bald wieder läuft: Man habe schon festgestellt, dass die Züge pünktlicher sind, betont Niggl auf Anfrage. Auch bei den Fahrscheinautomaten gingen die Beschwerden seit einigen Wochen deutlich zurück.

Mir wäre es zwar lieber, wenn es schneller ginge, aber wir sehen, dass die BOB mit Hochdruck daran arbeitet, die Probleme zu lösen. Aber manches geht halt nicht von heute auf morgen.

Was die Fahrgastinformation angeht, erklärt BOB-Sprecherin Wischeropp: Es sei zunächst zwischen den Durchsagen an den Bahnhöfen und denen in den Zügen zu unterscheiden. Für Bahnhofsdurchsagen und -anzeigen seien die Infrastrukturbetreiber, wie die Deutsche Bahn oder – beim Tegernseer Bahnhof – die Tegernsee Bahn, die der Stadt Tegernsee und der Gemeinde Gmund gehört, verantwortlich. Damit die Durchsagen klappen, stehe man immer in engem Kontakt mit den Betreiberfirmen, so Wischeropp: “In der Regel funktioniert das ganz gut.” In Einzelfällen müsse man nachprüfen, wenn es einmal nicht klappte. Zuverlässige Betriebsauskünfte der BOB erhalte man auf jeden Fall über den Twitter-Auftritt der BOB, so die Pressesprecherin.

Aktualisierung vom 07. April 2014 / 13:26 Uhr mit der Überschrift: Bummel-BOB verfehlt das Ziel – Erneuter Totalausfall eines Zuges auf dem Weg zum Tegernsee
Es ist noch keine Woche her, seit die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ernste Konsequenzen bis hin zu Strafzahlungen für die BOB angekündigt hatte. Grund sind Qualitätsprobleme und Unpünktlichkeit.

Dass sich die BOB damit schwer tut, hat ein Vorfall von gestern Abend unter Beweis gestellt. “Technische Probleme” waren die Ursache für einen 2-Stunden-Trip von München bis Deisenhofen.

Zwei Integrale der BOB am Münchner Hauptbahnhof.
Zwei Stunden brauchte die BOB gestern Abend vom Münchner Hauptbahnhof bis Deisenhofen.

Von einem zweistündigen Stopp auf offener Strecke war in der Online-Ausgabe des Merkur die Rede. “Das können wir so nicht bestätigen”, sagt dagegen Gabriela Wischeropp, Sprecherin der Bayerischen Oberlandbahn heute auf Nachfrage. Die richtig gestellte Aussage ist aber nur geringfügig besser. Es habe technische Probleme im Triebwagen gegeben. Darum habe dieser nicht schneller als 25 Stundenkilometer fahren können.

Das Ergebnis der Zwangsdrosselung: Der Zug, der um 20:05 Uhr planmäßig den Münchner Hauptbahnhof verlassen hatte, wurde um 22:00 Uhr in Deisenhofen aus dem Verkehr gezogen. Knapp zwei Stunden für einen Bruchteil der Strecke von München bis Tegernsee sind trotzdem mehr als ärgerlich für die Fahrgäste.

Ab Deisenhofen wurden die Fahrgäste auf die S-Bahn oder die nachfolgende BOB verwiesen, die außerplanmäßig in Deisenhofen hielt. Allerdings sei es dabei nicht zu großen Standzeiten gekommen, wie Wischeropp betont:

Es gab dabei keinen längeren Stillstand auf freier Strecke. Lediglich kurz vor Deisenhofen kam es zu einer kürzeren Standzeit, um einen nachfolgenden Zug überholen zu lassen. Anschließend wurde die Fahrt mit gedrosseltem Tempo fortgesetzt.

Was genau die Ursache für den technischen Defekt war, konnte die BOB heute allerdings noch nicht sagen. Die Sprecherin wehrte sich aber gegen den Vorwurf, dass man die Fahrgäste nicht informiert habe. Man wisse, dass man in dieser Hinsicht teilweise Verbesserungsbedarf habe. Allerdings verlasse man sich beim vergangenen Vorfall auf die Aussagen des Lokführers:

Es war einer der zuverlässigsten Lokführer auf dem Zug eingesetzt, der immer sehr zuverlässig Ansagen und Informationen an die Fahrgäste weitergibt und das laut eigener Aussage auch gestern Abend tat. Wir haben auch keinen Grund daran zu zweifeln, dass es dieses Mal nicht so war.

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