Bußgelder auf Rottachs Loipen?

Wenn Nachteulen auf Loipen von Rottach-Egern unterwegs sind, könnte es für sie teuer werden. Denn die Gemeinde erlaubt die Nutzung nur bis 19 Uhr. Danach werden Loipen mit Spurgeräten präpariert.

Loipenspurgeräte haben nachts Vorfahrt. / Quelle: Archivbild

Das Problem ist bekannt, denn das Freizeitverhalten von Wintersportlern hat sich verändert. Sie wollen auch noch in den Abendstunden nach einem Arbeitstag ihrem Hobby frönen. Ob beim Nachtskilauf unter Flutlicht an der Stümpflingabfahrt, mit Nachtskitouren auf den Hirschberg oder im Spitzinggebiet und dem Abend-Langlauf auf der Sutten. Der Konflikt: irgendwann müssen Pisten wie Loipen auch präpariert werden. Oftmals kommen sich daher Raupenfahrer und Sportler ins Gehege.

Zumindest für ihre Loipen will nun Rottach-Egern den Betrieb darauf in der Zeit vor 7 Uhr morgens und nach 19 Uhr abends einschränken. Das sei ein „geeignetes Zeitfenster, um die Loipen ungestört zu nutzen, danach wird es sowieso dunkel“, meinte Bürgermeister Christian Köck (CSU) im Gemeinderat. Er berichtete von einem Gespräch zwischen dem Loipenspurer Johannes Hatzl und der TTT-Projektleiterin Nordic Aktiv, Christine Miller von der TTT (Tegernseer Tal Tourismus GmbH). „Sie haben diese Empfehlung der Nutzungsmöglichkeit ausgearbeitet“, so Köck, weil sich das Freizeitverhalten verändert hat und Langläufer auch in den Abendstunden unterwegs seien. „Damit wird die Loipenpflege schwieriger“.

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Dumm gelaufen für überfahrene Langläufer

Auf der Sutten gehe es auch darum, dem Fahrer des Spurgeräts das Leben nicht zu erschweren. „Sollte jemand überfahren werden, dann ist das eine dumme Situation“, sagte Köck. (Gelächter) Zudem müsse in diesem Naturschutzgebiet auch das Wild in der Dunkelheit seine Ruhe haben. Denn wer nachts noch in die Spur wolle, könne dies auch in Bad Wiessee und Kreuth.

Dort werden beleuchtete Loipen zwischen 18 und 21 Uhr angeboten. In Rottach möchte man es zunächst „im Guten“ mit diesen Schildern probieren. Köck sprach sich gegen eine Anordnung mit Verbotsschildern aus. „Man erlebt immer mehr eine reine Verbotskultur“. Hier müsse man aufpassen und dies nicht ständig weitertreiben. „Wir schauen mal, wie es in der Praxis funktioniert“.

Sollte der Fall X eintreten und der Fahrer sagt, das geht so nicht, weil auch noch nach 20 Uhr „Leute herumhupfen“, dann kommen die Verbotsschilder. „So können wir jemanden belangen, der sich nicht daran hält“. Unausgesprochen meinte Köck Bußgelder

„Kilometerlang durch glitzernden Schnee“

Georg Höß (FWG), offenbar selbst Langläufer mit entsprechender Erfahrung, regte an, mit den neuen Schildern auch die Fußgänger darauf hinzuweisen, dass nicht ihnen die Loipen „gewidmet“ sind. „Für viele Langläufer ist es nervig, wenn auf den Skating-Spuren herumgetrampelt wird“. Unerfahrene Winterurlauber würden sie für einen Gehweg halten. Köck sah den „Missbrauch“ der Loipen ähnlich. „Verführerisch“ sei es schon, denn es sei „schön eingewalzt“. Doch Langläufer müssten dann über „Löcher“ auf ihrer Loipe fahren.

Köck sagte zu, sich für einen entsprechenden Hinweis auf den Schildern einzusetzen. Wohl auch, dass die Langlauf-Werbung der TTT für das Tal noch lange Gültigkeit hat: „Durch romantische Täler, vorbei an verschneiten Baumwipfeln und Feldern, hinauf auf reizvolle Höhenwege geht es für die Sportler auf gepflegten Loipen kilometerlang durch den glitzernden Schnee“.

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