Schon seit ein paar Wochen soll Christians Jürgens für den Dinzler am Irschenberg arbeiten, am Wochenende soll er im VIP-Bereich für die englische Popsängerin Adele kochen. Noch zweimal tritt sie dieses Wochenende in München auf.
Zehn Konzerte hat die 36-jährige britische Popsängerin im August in München gegeben. Zwei davon noch an diesem Wochenende, sozusagen als Zugabe. Auf dem Gelände der Messe Riem in einem eigens für sie erschaffenen Open-Air-Adele-Universum singt die Popikone vor 80.000 Fans.
Für das Catering des VIP-Bereichs soll der ehemalige Sternekoch, Christian Jürgens, zuständig sein. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Auch Sängerin und Adele-Fan, Helene Fischer, posiert mit beiden vor der Kamera. Um die 1.000 Personen gilt es im VIP-Bereich zu ernähren. Ein VIP-Package mit Jürgens-Catering kostet an die 1.260 Euro. VIPS haben einen extra Eingang, stehen – je nach Preissegment – besonders dicht vor der Bühne und bekommen noch weitere kleine Goodies (VIP-Geschenke, laminierte Tickets etc.)
Für einen Starkoch ist so ein Catering vor allem Arbeit und eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Auf der Sterne-VITA gewinnt er hiermit keinen neuen Glanz. Steht der Glanz dafür beim Dinzler bevor?
Rummelplatz Autoraststätte oder nächstes In-Lokal
Der Dinzler zählt zu den gehobeneren Autoraststätten, auch wenn ihn seine Lage unweit der A8 unweigerlich in selbige Kategorie zwängt. Seit 2011 betreibt die Familie Richter ihren Kaffee-und-Geschenke-Stopp am Irschenberg und das ziemlich erfolgreich: Das Unternehmen wächst kontinuierlich: 2022 vor allem in der Gastronomie um 37 Prozent. Das Hauptgeschäft “guter Kaffee und passenden Maschinen” erzielt hingegen nur 21 Prozent. Dinzler wirbt mit seinem großen Restaurant mit Außenterrassen, einer Lounge und einem separaten Barbereich, einer Vinothek und einer hauseigenen Konditorei. Von Falstaff wurde die Gastro zu einer der beliebtesten Kaffeelocations im Jahr 2019 gekürt.
Christian Jürgens soll hier als gastronomischer Direktor arbeiten, das berichten unter anderem der Merkur. Der Familienbetrieb hält sich indes bedeckt, möchte sich dazu nicht öffentlich äußern.
Next In-Lokal an der Autobahn
Stimmt es, kann der gefallene Starkoch durchaus aus dem Dinzler noch etwas rausholen. Etwa das nächst In-Lokal im Landkreis? Für diese Vermutung spricht, dass die gesuchte Jobs in der Küche nach den klassischen Rollen in der Sterne-Küche klingen. Da wird ein Sous-Chef gesucht, ein Commis de Cuisine und ein Chef de Partie. In Werbeanzeigen des gelben Blattes soll hier Jürgens als Ansprechpartner genannt worden sein.
Auch soll die gastronomische Kompetenz der Spezial-Raststätte abgenommen haben. Auf den jüngsten Kommentaren des Online-Portals Trip-Advisor beschweren sich Besucher unter anderem über verbrannte Kalbsfleischpflanzerl, braune Salatblätter oder lange Wartezeiten: Ein Gast formuliert das so: “Ich muss mich leider so manch anderen hier anschließen und feststellen, dass das Restaurant schon wesentlich bessere Zeiten hatte. (Quelle: Tripadvisor)” Insgesamt hat der Dinzler von um die 500 Userinnen eine solide Bewertung erhalten. Er bekommt von fünf Punkten immerhin vier. Nur bei der Qualität sind es nur noch dreieinhalb Punkte. Die meisten bewerten den Dinzler mit “ausgezeichnet” oder “sehr gut”.
So richtig einig wird man sich nicht oder doch?
Der Dinzler wollte sich zu unseren konkreten Anfragen nicht äußern. Christian Jürgens, der für das Hotel Überfahrt in Rottach-Egern drei Sterne gekocht hat, war im Jahr 2023 mit massiven Vorwürfen konfrontiert worden und postwendend von seinem Job freigestellt worden. Der Spiegel berichtete damals erstmals von Schikane und Machtmissbrauch von zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch wir haben mehrfach über die Vorwürfe geschrieben. Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft frühzeitig eingestellt, weil es nicht genügend Hinweise gegeben haben soll. Allerding liegen viele der Anschuldigungen Jahre zurück. Da ist so ein Beweis auch schwierig …
Zwischendrin wollte Jürgens in Tegernsee ein eigenes Restaurant im Egern51 gründen, sogar eine schicke Küche soll ihm der Gastronom Maiwert angedacht haben. Klappte dann nicht und Maiwert hat sich einen neuen Partner an die Seite gestellt; der allerdings mit etwas Reichsbürger-Muff zu kämpfen hat. Die Küche hingegen soll recht gut sein, flüstern sich Gastro-Profis unter vorgehaltener Hand zu.
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