Christine Negele will Landrätin werden

Allmählich rundet sich das Bild, wer für die Parteien bei der Kommunalwah im März nächsten Jahres ins Rennen geht. Der SPD-Unterbezirk Miesbach nominierte am Samstag seine Landratskandidatin. Große Chancen rechnet sich Christine Negele nicht aus, doch sie will kämpfen.

Hans Gräbner als SPD-Unterbezirkschef von Miesbach gratuliert
Christine Negele zur Wahl als Landratskandidatin. / Quelle: Klaus Wiendl

Während die Bundes-SPD ihre Kandidatenteams auf über 20 Regionalkonferenzen der Parteibasis und den Medien vorstellte, war dies am Samstag bei der Aufstellungskonferenz des Miesbacher SPD-Unterbezirks anders. Hier war nur ein Pressetermin im Gasthof Bräuwirt anberaumt, als die Aussprache der Mitglieder längst vorbei war. Möglich war dann im Saal nur noch ein Foto und ein Gespräch mit der Spitzenkandidatin, aber keine eigene Wahrnehmung des Diskussionsverlaufs. So bleibt einem Pressevertreter nur, was in die Feder diktiert wird. Demnach erhielt Negele von 23 Delegierten nur eine Gegenstimme. „Auch wenn Negele deutliche Zustimmung bekam, so arbeitet im Hintergrund ein Team für sie“, sagte Walter Sedlmayer als Versammlungsleiter.

Welches Wahlkampfmotto sie nun verfolge, fragte die Tegernseer Stimme Christine Negele, die Kreisrätin aus Tegernsee. Zwei Schwerpunktthemen seien es, die sie auch schon im Kreistag nach vorne gebracht hätte: „Wohnen und Verkehr“. Beide Themen könne man aber nicht diskutieren, ohne den Klimaschutz miteinzubeziehen. Es werde darum gehen, energetisch vernünftig zu planen. Als drittes Thema sei ihr die Frauen besonders wichtig. „Wir brauchen eine Gleichstellung. Wir haben im Landkreis zu wenige Frauen in Spitzenpositionen. Beispielsweise gebe es im Krankenhaus nur eine Chefärztin. Außerdem gebe es immer noch keinen „Frauennotruf“ und keine „Frauen-Not-Schlafplätze“ bei häuslicher Gewalt. „Es wird Zeit, dass wir da aufholen“.

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“Mehr Frauen in Spitzenpositionen”

Negeles Credo: „Wir müssen die Frauen motivieren, in die Politik zu gehen und dafür müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen“. Es habe ja Gründe, warum sich weniger Frauen auf Spitzenposten bewerben, wie Männer. Auf sie seien die Strukturen zugeschnitten, denn sie hätten ja jemanden zu Hause, der ihnen den Rücken freihalte. „Das ist kein Zukunftsmodell“. Man brauche Spitzenpersonal, das sich Arbeit wie Familie teile. Nach Negeles Ansicht gebe es „durchaus Männer, die das wollen“. Für die Frauen brauche man entsprechende Angebote, dass sie diese auch annehmen können und sich auch zutrauen.

In der Politik sei es ähnlich. „Wenn wir sämtliche Sachen, die wir machen, in die Zeiten verlegen, in denen Frauen nicht können, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn wenige Frauen in der Politik auftauchen“. Kinderbetreuung sei hier das beste Angebot für junge Mütter.

Quotenfrau der SPD?

„Sind sie die Quotenfrau der SPD, da sie ohne Gegenkandidaten waren“, fragt die TS Negele. Sie lacht. „Ich wurde aufgefordert, diese Kandidatur zu übernehmen, weil ich sehr in den Themen drin bin“. Da sich aber einige Genossen altersbedingt zurückziehen, so die 61-Jährige, könnten Martin Walch (Kreuth) und Paul Fertl (Miesbach) nicht mehr kandidieren. „Dieses Problem sehe ich bei der SPD verstärkt“. Denn durch die verdichtete Arbeitswelt könnten sich immer weniger Menschen politisch engagieren. „Wir brauchen eigentlich in der Politik wesentlich jüngere Leute. Aber so wie die Arbeitswelt gestaltet ist, lässt sie keinen Raum für gesellschaftliches Engagement noch für engagierte Familienarbeit. Daran müssen wir arbeiten“, damit man Leute um die Vierzig wieder von Kandidaturen überzeugen könne.

Welche Chancen sie ihrer Kandidatur gebe, wollte die TS noch wissen. Ganz realistisch, fragte Negele zurück. „Ich glaube nicht, dass ich Landrätin werde“. Sie werde aber darum kämpfen, denn man wisse nie, was passiere. Als Beispiel nannte sie Wolfgang Rzehak als Grüner Landrat. Ihr gehe es aber in den nächsten Monaten darum, die Themen der SPD zu besetzen. „Wenn wir an der Spitze keinen Kandidaten haben, werden wir nicht wahrgenommen“. Ihr Horror wäre eine Podiumsdiskussion ohne SPD-Beteiligung. „Das darf auf keinen Fall passieren“.

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