Eine Küche in Comollis Garage?

Schmuck-Designerin Tamara Comolli will ihren Firmensitz in Gmund erweitern. Schon im April hatte sie einen entsprechenden Antrag eingereicht, inklusive “problematischer” Abgrabungen. Über die neuen Pläne waren die Gemeinderäte jetzt mehr als überrascht.

Tamara Comolli, Eigentümerin der Villa an der B307, plant Erweiterungen ihres Anwesens.

Die Adresse der Antragstellerin Tamara Comolli ist eine der besseren Lagen in Gmund. Die Burgstaller Straße verläuft zwar parallel zur B307, doch etliche Villen haben freien Seeblick. So auch das „modern gestaltete Haus“ von Comolli. Die hat unweit davon, in der Tegernseer Straße, den Firmensitz ihrer „Tamara Comolli Fine Jewelry Collection GmbH & Co. KG“ und ist auch in der Rottacher Seestraße mit einer Boutique vertreten.

1998 hatte die Gemeinde Gmund das Haus in der Burgstallerstraße als Bürogebäude genehmigt. Wie im April berichtet, soll es erweitert werden. Ursprünglich war die Garage als Aufenthaltsraum für Mitarbeiter angedacht, zwischen Garage und Hauptgebäude sollte ein Wintergarten entstehen, und das Untergeschoss erweitert werden. Umso überraschter zeigte sich der Bauausschuss jetzt vor Ort. Denn statt eines Aufenthaltraumes plant Comolli in der Garage nun eine Küche.

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So edel wie ihr Schmuckdesign, so edel will Tamara Comolli es offenbar auch in ihrer Firma. Denn das Anwesen selbst soll um einen „komplett verglasten Wintergarten“ erweitert werden, wie Sven Schlegel vom Bauamt die Bauvoranfrage zitierte. Der Glas-Pavillon als „Aufenthaltsraum“ soll eine Größe von acht auf vier Metern haben und diene als Verbindung vom Haupthaus zur Garage, die nun künftig als Küche genutzt werden soll.

Veränderungen sollten auch auf der Breitseite des Hauses zum See hin vorgenommen werden, doch dagegen gab es Einwände des Bauausschusses bei der Ortsbesichtigung. Die Anregungen der Gemeinderäte hätte nun der Architekt in seiner neuesten Planung berücksichtigt, sagte Bürgermeister Georg von Preysing (CSU): „Er hat auch eingesehen, dass eine Abgrabung im vorderen Bereich zur Straße hin nicht möglich ist“. Deshalb falle nun auch der beantragte Vorbau kleiner aus, als ursprünglich geplant. Letztlich konnten sich damit alle am Ratstisch anfreunden.

Erstaunen nach Ortsbesichtigung

Beim Wintergarten allerdings übte Barbara von Miller (SPD) deutliche Kritik. Sie sei erstaunt, was nach so einer Ortsbesichtigung wieder einmal „rauskommt“. Denn man habe „andere Dinge besprochen“, da der Aufenthaltsraum in die Garage verlegt werden sollte. Es sei lediglich die Rede davon gewesen, einen „Verbindungsgang vom Haupthaus zur Garage“ zu schaffen. Nun brauche man für das Walmdach des Wintergartens sogar noch eine Befreiung von der Gestaltungssatzung.

„Das abgeschrägte Walmdach zum Haus hin sei einfach baulich begründet“, entgegnete Gmunds Zweiter Bürgermeister Georg Rabl (FWG), „da das Dach des Wintergartens sonst mit einem Fenster im Haupthaus kollidieren würde. Ein Flachdach wäre auch möglich, aber so passt es doch besser zum modernen Stil des Hauses“. Deshalb finde er die vorliegende Planung „gefälliger“. Der Bauausschuss könne nicht bestimmen, wo die Antragstellerin ihren Aufenthaltsraum platziere, ob in der Garage, im Haupthaus oder in einem Wintergarten.

Zehn Stellplätze für ein Haus

Allerdings bleibe die Umnutzung der Garage in eine Küche „nicht ohne Auswirkungen auf die erforderlichen Stellplätze“, so Schlegel. Künftig müssten zehn Stellplätze nachgewiesen werden, die alle von der Burgstallerstraße aus anzufahren seien. Noch handele es sich erst um eine Bauvoranfrage, so Preysing, „wenn der offizielle Bauantrag eingereicht wird, bedarf es auch einer Stellplatzberechnung, ob die zehn Stellplätze überhaupt ausreichen“.

Der Architekt sage zwar, sie würden genügen, „das müssen wir jetzt mal so glauben“, sagte Preysing. Entscheidend aber sei der Bauantrag, dann sehe man, „ob das alles so stimmt“. Mit einer Gegenstimme wurde die Bauvoranfrage genehmigt.

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