Wer hat hier betrogen?

An der Teststation vor dem Miesbacher Hagebaumarkt soll es “Unregelmäßigkeiten” gegeben haben. Aktuell ermittelt die Kripo. Aber wie kam das Ganze eigentlich ans Licht? Wer ist der Betreiber?

Die Teststation vor dem Hagebaumarkt in Miesbach wurde mittlerweile abgebaut

Bei einer Teststation am Hagebaumarkt in Miesbach soll es wohl zu fehlerhaften Abrechnungen gekommen sein. Jetzt ist klar, wie das ans Tageslicht kam: Laut Landratsamt wurde Dr. Florian Meier, der Ärztliche Koordinator während der Corona-Pandemie im Landkreis, Anfang Mai von seinem privaten Umfeld mehrfach von unzufriedenen Kunden dieser Teststation angesprochen.

Am 15. Mai habe er sogar selbst versucht dort einen Test von dem Einkauf in der Stadt zu machen. Dabei fielen ihm die Unregelmäßigkeiten auf.

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Nach Rücksprache mit dem Landratsamt verständigte er die Polizei, die seither gegen den Betreiber der Teststation ermittelt. “Um welche Unregelmäßigkeiten es sich genau handelt, kann nach Rücksprache mit der Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht bekanntgegeben werden”, sagt die Pressesprecherin des Landratsamts Miesbach Sophie Stadler.

Betreiber hat zahlreiche Teststationen im Münchner Raum

Beim Betreiber der Teststation handelt es sich allem Anschein nach um “VirTest Mobile Testcenter”, wie die Tegernseer Stimme exklusiv erfahren hat. Die Firma von Geschäftsführer Tobias B. hat ihren Sitz im Münchner Vorort Kirchheim. Über 15 Teststationen im Münchner Umkreis betreibt laut Webseite die Firma. Unter “Miesbach Hagebaumarkt” liest man: “aktuell GESCHLOSSEN”. Als Ärztlicher Leiter wurde in Miesbach nach Informationen, die der Tegernseer Stimme vorliegen, Dr. Wolfgang B. eingesetzt.

Die Teststation am Hagebaumarkt sei zu keinem Zeitpunkt vom Gesundheitsamt beauftragt worden. Der einzige Kontakt im Zusammenhang mit dieser Teststation sei mit der Hagebaumarkt-Filiale zustande gekommen. Hier habe man sich im April erkundigt, ob eine Zusammenarbeit mit diesem Betreiber als Zugangsmöglichkeit für die Kunden des Hagebaumarkts möglich sei. “Weil die Testpflicht für Baumärkte wenige Tage darauf entfiel, zog die Filiale diese Anfrage wieder zurück”, heißt es von Seiten des Landratsamts.

Ob Kosten abgerechnet wurden, ist derzeit unklar

Grundsätzlich können Corona-Schnelltests in Bayern von drei Gruppen durchgeführt werden: von Kassenärzten, von Apotheken und von Anbietern, die vom örtlich zuständigen Gesundheitsamt damit beauftragt werden. Inzwischen wurde die Beauftragung von den Gesundheitsämtern durch die zentrale Beauftragung vom Gesundheitsministerium ersetzt.

Diese Beauftragung ist notwendig, damit Betreiber direkt Kosten für die Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) abrechnen können. “Ob und welche Kosten zwischen KVB und dem nicht beauftragten Anbieter am Hagebaumarkt abgerechnet wurden, entzieht sich der Kenntnis des Gesundheitsamtes”, erklärt die Pressesprecherin weiter.

Unsere Anfrage bei “VirTest Mobile” in München blieb bisher unbeantwortet.

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