Ob Landrat Jakob Kreidl auch im kommenden Jahr wieder kandidieren darf, schien angesichts einiger Querelen in den letzten Monaten zumindest fraglich. Am Ende stand jedoch ein klares Votum zugunsten Kreidls.
Das Jahr 2013 war offensichtlich kein einfaches für Landrat Jakob Kreidl. Nachdem im März 2013 der Verdacht aufgekommen war, er habe wesentliche Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben, gab der 61-Jährige im Frühjahr seinen Doktortitel freiwillig ab.
Zudem musste er kurze Zeit später zugeben, dass er – trotz des eigentlich bestehenden Beschäftigungsverbotes von Ehepartnern – jahrelang seine Frau angestellt hatte. In der Bevölkerung und innerhalb der Partei hagelte es daraufhin Kritik. Dennoch sprach ihm die Miesbacher CSU im Mai auch weiterhin das Vertrauen aus.
“Der richtige Mann trotz Fehlern”
Auf der CSU-Delegiertenversammlung des Kreisverbandes Miesbach ging es gestern nun darum, ob Kreidl auch bei den Wahlen im März 2014 erneut für die CSU ins Rennen um den Landratsposten gehen darf. Kreidl selbst hatte vor Kurzem betont, eine weitere Amtszeit anzustreben.
Insgesamt 175 Deligierte kamen daher in den Gasthof Mehringer nach Wall. Unter ihnen waren neben den beiden Tal-Bürgermeistern Josef Bierschneider und Georg von Preysing auch die neue bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, Alexander Radwan.
Und wie gleich zu Beginn deutlich wurde, hatten die Anwesenden die Querelen der letzten Monate noch nicht vergessen. „Jakob Kreidl hat Fehler gemacht, und darüber haben wir in Gremien auch intensiv diskutiert“, betonte Josef Bichler, Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion. Dennoch sei er davon überzeugt, dass Kreidl die CSU und den Landkreis als Landrat auch weiterhin in eine gute Zukunft führen könne.
Aus diesem Grund sprach sich Bichler dafür aus, Kreidl erneut zum Kandidaten für den Posten des Landrates aufzustellen. Auch Ilse Aigner schloss sich dem an und plädierte „für ein klares Signal für Kreidl und eine starke CSU“. Ein anderer Kandidat wurde nicht vorgeschlagen, somit kam es auch nicht zu der im Vorfeld kolportierten Kampfabstimmung.
Doch bevor die Deligierten an die Urnen traten, ergriff Kreidl selbst noch einmal das Wort:
Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, und bedauere das sehr. Die letzten Monate waren eine schwierige Zeit. Ich will nun aber alles dafür tun, um verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen.
Auch in Zukunft wolle er dringende Projekte wie die zuletzt stockende landkreisweite Tourismusfusion und die Energiewende gerne weiter voranbringen. Zudem gelte es nun, ein tragfähiges Konzept für die schwierige Verkehrssituation im Landkreis zu entwickeln, so der amtierende Landrat weiter.
89 Prozent für Kreidl
Am Ende entfielen 152 der insgesamt 171 abgegebenen Stimmen auf Jakob Kreidl. Vier Stimmen waren ungültig. Demnach erreichte Jakob Kreidl 88,8 Prozent. Vor sechs Jahren hatte er noch 91,9 Prozent erhalten. Ein Ergebnis, mit dem der Landrat also zufrieden sein kann.
Damit wird er sich im kommenden Jahr erneut als Landrat bewerben und als CSU-Kandidat gegen seine Herausforderer antreten. Robert Huber von der SPD ist dabei gesetzt. Ob Wolfgang Rzehak von den Grünen auch ins Rennen geht, entscheidet die Partei im November. Die Freien Wähler und die FDP haben indes auch intern bislang noch keinen Kandidaten aufgestellt.
Kreidl selbst zeigte sich am Ende erleichtert und bedankte sich für das klare Votum seiner Partei. „Das damit ausgesprochene Vertrauen ist für mich Auftrag und Verpflichtung zugleich“, betonte er gestern Abend nach seiner Wahl.
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