CSU-Vorstand fordert Kreidls Verzicht

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Aktuell äußert sich die Bayern-CSU zur Causa Kreidl. Der Parteivorstand fordert Jakob Kreidl geschlossen auf, auf jegliche Kandidatur zu verzichten. Gerne könne er einen Kandidaten der anderen Parteien zur Wahl vorschlagen, so CSU-Sprecher Jürgen Fischer. Mit Getrickse müsse jedoch Schluss sein.

„Die Erwartung ist, dass ein für alle Mal klar ist, dass die CSU kein Getrickse und keine Schlupflöcher sucht, um doch noch irgendwie den Landrat im Landkreis Miesbach zu stellen“, so die unmissverständliche Aussage des Sprechers gegenüber der Tegernseer Stimme.

Aigner will mit Kreidl sprechen

Heute Abend gebe es ein Gespräch zwischen Ilse Aigner, Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis, und Jakob Kreidl. Ilse Aigner lässt dafür ein geplantes Abendessen mit bayerischen Bischöfen ausfallen, wie CSU-Sprecher Jürgen Fischer gegenüber der Tegernseer Stimme bestätigt. Der Inhalt des Gesprächs scheint so gut wie sicher, es soll um Kreidls Rücktritt gehen. Die Worte des CSU-Sprechers sind dabei unmissverständlich und ungewohnt scharf:

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Der komplette CSU-Vorstand will, dass Jakob Kreidl öffentlich und klar zu erkennen gibt, dass die CSU für eine Wahl zum Landrat nicht mehr zur Verfügung steht. Uns ist klar, dass formal ein vollständiger Verzicht nicht mehr möglich ist und Kreidl nicht mehr von der Liste runterzukriegen ist. Trotzdem wollen wir, dass die Orts-CSU klarmacht, dass sie keinen Kandidaten mehr ins Rennen schickt.

Es gehe jetzt in erster Linie darum, jeden Anschein zu vermeiden, dass die CSU versuche, mit irgendwelchen Tricks und Spielchen doch noch den Landratsposten zu gewinnen. Das sei, so Fischer abschließend, nicht länger im Interesse der CSU. Das Miesbacher Landratsamt kontert die Aufforderung zum Verzicht mit einem rechtlichen Hinweis.

Ein Verzicht sei laut Bayerischem Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz nicht möglich. „Die Parteispitze stellt damit eine zumindest aus rechtlicher Sicht nicht nachvollziehbare Forderung“, so Gabriele Dorby, Sprecherin des Miesbacher Landratsamtes.

Ungereimtheiten bei Bauprojekten

Auslöser für die öffentliche Stellungnahme der CSU-Führung waren weiter aufkommende Ungereimtheiten über Bauprojekte Kreidls in seiner Heimatgemeinde Fischbachau. Am Montag bestätigten sich Gerüchte, dass Kreidls neues Wohnhaus in Elbach/Fischbachau einen halben Meter höher ist als nach der erteilten Baugenehmigung zulässig. Damit scheint es, zumindest in Teilen, ein Schwarzbau.

Kreidl ist als Landrat oberster Chef der Bauverwaltung seines Kreises. Nun muss seine eigene Behörde eventuell ein Verfahren gegen ihn einleiten, wie auch das Landratsamt in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt:

Aufgrund von Hinweisen hinsichtlich einer eventuell planabweichenden Ausführung des Bauvorhabens Leitzachtalstraße von Jakob und Elisabeth Kreidl in Elbach wurde seitens des Landratsamts heute eine Baukontrolle am noch im Bau befindlichen Anwesen durchgeführt. Deren Ergebnisse werden zeitnah ausgewertet. Erst danach kann über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Die Causa Kreidl ist damit endgültig zu einem Durcheinander sondergleichen geworden. Die CSU ist inzwischen öffentlich zerstritten. Die Aufforderung zum vollständigen Verzicht auf die Kandidatur ist rechtlich durchaus fragwürdig, zeigt aber vor allem, dass die CSU-Spitze Jakob Kreidl auf keinen Fall als Miesbacher Landrat möchte.

Inzwischen distanziert sich der CSU-Vorstand komplett vom Landkreis Miesbach. Die Wahl am 16. März wird nicht nur im Vorfeld für verloren erklärt, sondern dem Wahlkämpfer wird verboten, überhaupt noch im Namen der Partei für sich zu werben.

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