Cybermobbing und Facebook

Unter dem Motto “Gefahren im Internet” hatten sich gestern in der Realschule Gmund (derzeit noch in Bad Wiessee) etwa 90 Zuhörer – in der Mehrheit Eltern von Schülern – eingefunden. Für viele der Anwesenden war der Vortrag eine Art Unterrichsstunde.

Vor allem bei der Frage nach der Facebook-Nutzung wurde die Diskrepanz zwischen den Erwachsenen und ihren Kindern offensichtlich. Doch mangelnde Nutzung kann in so einem Fall zu Problemen führen. Vor allem wenn die Eltern nicht wissen welche neuartigen Risiken auf ihre Schützlinge zukommen können.

Tobias Schreiner bei seinem Vortrag in der Turnhalle der Realschule Gmund

Dass Facebook aber nur ein Teil der neuen und relativ komplexen Medienwelt ist, wurde in dem sehr praxisnahen Vortrag von Tobias Schreiner, IT-Lehrer an der Realschule, klar. Und so ging Schreiner in seiner 90-minütigen Präsentation auch auf die allgemeinen Risiken des Internets ein.

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Rechtliche Probleme, jugendgefährdende Inhalte, Suchtrisiken für Jugendliche und Cybermobbing. Vor allem das letzte Thema lag dem Lehrer am Herzen.

“Mobbing hat es schon immer gegeben”

Denn im letzten Jahr sind der Wiesseer Schulleitung um Stefan Ambrosi drei Fälle von Mobbing übers Internet bekanntgeworden. Betroffen waren Kinder aus der 6. und 7. Klasse. “Das ganze fängt ganz einfach an. Da werden peinliche Bilder bei facebook eingestellt und mit dem Namen des Jugendlichen markiert. Alles sehr subtil, trotzdem wirksam,” so Schreiner, der dazu rät im Ernstfall schnell die richtigen Schritte einzuleiten:

– Das Gespräch mit den Kindern suchen
– Offenheit zeigen
– Beweise sichern
– Nicht im Internet reagieren
– Hilfe in Anspruch nehmen
– Wenn nicht anders möglich Anzeige bei der Polizei erstatten

In den drei Wiesseer Fällen konnte das Problem über ein persönliches Gespräch zwischen Schulleitung, einer Jugendbeauftragten und den Kindern aus der Welt geschafft werden. Doch das so Schreiner sei nicht immer möglich, weil vor allem nicht alle Fälle bekanntwerden. “Kinder können eben grausam zueinander sein. Das gabs aber auch schon vor dem Internet.”

Die Herausforderung liegt vor allem in der Medienkompetenz der Eltern. Wenn diese nicht vorhanden ist, können auch die eigenen Kinder nicht ausreichend geschützt werden. Die ebenfalls anwesende Dorothee Erpenstein, medienpolitische Referentin der Bayerischen Staatskanzlei, wies daraufhin dass die Eltern an erster Stelle stehen, wenn es heißt Kindern Medienkompetenz beizubringen. Die Schule könne das nur unterstützen.

Neben lesen, schreiben und rechnen sei es laut Erpenstein unumgänglich sich auch mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich den Zugang zu “diesem Internet” zu erarbeiten.

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